0306 - Keine Rettung für Schlachtschiff OMASO
dauern würde, ehe sie genügend Geschwindigkeit haben würden, um in den Linearraum, in die sichere Zone zwischen der vierten und fünften Dimension, eintauchen zu können. Die Borduhr zeigte genau 23:48 Uhr.
Und genau in diesem Augenblick brach das Verhängnis über die kleine Space-Jet herein.
Die OMASO eröffnete das Wirkungsfeuer auf die Fliehenden. Rings um die Space-Jet entstanden künstliche Sonnen. Unter dem Aufprall der Energien begann die Jet zu schütteln und wild zu taumeln.
Normalerweise würde von dem kleinen Raumschiff nicht einmal mehr die Spur eines Gases vorhanden sein. Aber offenbar schossen die Kanoniere der OMASO so schlecht, daß sie keinen genauen Treffer anbrachten. Die Adaption von Kristall und Mensch schien immer noch nicht hundertprozentig zu funktionieren. Anders konnte sich Pen Tunither diese Fehlleistung nicht erklären.
Schon schöpfte er Hoffnung, doch davonzukommen. Es waren nur noch Sekunden, dann würde die Space-Jet in den Linearraum eintauchen. Dann entstand weit neben der Jet eine riesige, künstliche Sonne, von einer Tausend-Gigatonnen-Bombe entfacht, deren Ausläufer die Space-Jet schwer beschädigten.
Pen Tunither fühlte noch einen kurzen Augenblick grelle Schmerzen und eine würgende Übelkeit, ehe er in Bewußtlosigkeit versank.
*
Als die drei Männer wieder zu sich kamen, war von der OMASO weit und breit nichts mehr zu sehen.
Sie schienen gerettet zu sein - bis sie feststellten, daß die Space-Jet nur noch ein Wrack war und sie nur deshalb mit dem Leben davongekommen waren, weil sie sich angeschnallt hatten.
Nichts funktionierte mehr in dem kleinen Schiff. Der Linearantrieb und auch der Normallichtantrieb waren total zerstört. Das schlimmste Übel von allen war jedoch die Tatsache, daß selbst der Hypersender nicht mehr arbeiten würde.
„Wir haben keine Chance mehr", erklärte Pen Tunither düster. „Hilflos, ohne Antrieb, ohne eine Möglichkeit, uns mittels Funk Hilfe herbeizuholen, können wir nur noch auf unseren Tod warten..."
In diesem Moment begann Gilbert Hestinger zu lachen, schrill und hysterisch zuerst, dann aber wurde wirklich ein richtiges Lachen daraus. Schließlich sagte er mit krächzender Stimme: „Ich glaube, es ist weitaus attraktiver, auf unsere Rettung zu warten."
Verständnislos sahen ihn die anderen beiden an. Im hintersten Winkel von Pen Tunither glomm die Befürchtung auf, Hestinger könnte durch den Schock wahnsinnig geworden sein.
Gilbert Hestinger wartete noch einige Sekunden, um die Spannung zu erhöhen. Dann sagte er: „Es ist seltsam! Ich hatte noch im Hangar das Gefühl, daß es so kommen würde, wie es tatsächlich auch kam. Deshalb habe ich mir gedacht, sicher ist sicher, und habe schon aus dem Hangar heraus, noch bevor wir flüchteten, einen Hyperfunkspruch an die Flotte abgesetzt."
„Nein!" Nahezu gleichzeitig schrien Pen Tunither und der Maschinentechniker dieses Wort.
„Doch! Ich habe den Spruch gemorst und außerdem das uralte terranische SOS mit einer genauen Positionsangabe gesendet.
Allerdings", dämpfte der Nachrichtensergeant die jubelnde Freude der beiden Männer etwas, „glaube ich, daß der Funkspruch nur verstümmelt ankommen wird. Irgendein terranisches Raumschiff wird ihn auffangen und weiterleiten."
„Weshalb glauben Sie, Hestinger, daß Ihr Funkspruch nur verstümmelt ankommen wird?" Fragend blickte Pen auf den jungen Mann, der sogleich antwortete: „Die Sendeenergie war noch relativ schwach. Der Hauptstromreaktor hat zu diesem Zeitpunkt nur mit halber Kraft gearbeitet - und länger konnte ich nicht mehr warten. Immerhin ist der Funkspruch aber hinausgegangen. Wir haben also Hoffnung, gerettet zu werden."
„Ja", nickte Pen Tunither. Neuer Mut war in seinen Augen zu lesen. „Wir haben Hoffnung..."
ENDE
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