0307 - In der Lavahölle
Mund.
Doch Professor Zamorra wußte, daß die Hölle eine eigene Ästhetik hatte. Die gräßlichsten und grausamsten Dämonen verbargen ihr unberechenbares Wesen meist in Gestalten von unendlicher Schönheit, in der sie den Menschen erschienen.
Astaroth, der höllische Großherzog, erscheint in der Gestalt eines sündigen Engels von überirdischer Schönheit. Dennoch gehörte er zu den grausamsten und gnadenlosesten Satrapen unter dem Szepter des Lucifuge Rofocale.
»Du riefst Vassago. Nun siehst du ihn! Wagst du auch, mit ihm zu reden?« klang es Professor Zamorra entgegen.
Schnell hielt ihm der Meister des Übersinnlichen das Siegel der Weißen Magie hin, daß es Vassago sehen konnte.
»Ich erkenne das Siegel, das ich hoffe, dereinst wieder zu führen!« klang die Stimme des Dämons. »So sage mir denn, Mann der Weißen Magie, was du begehrst!«
»Ich wünsche einen aus der Welt zu sprechen, in der du dich befindest!« sagte Professor Zamorra vorsichtig.
In diesem Moment schien das Wasser zu kochen. Vassago geriet in höchste Erregung.
»Du willst Kontakt zu einem der Höllenherrn?« krächzte er wütend. »Du willst dich mit der Hölle verbünden. Und weil es einfach ist, mich zu beschwören, hast du mich angerufen. Weißt du, was du von mir verlangst?«
»Ich will nur reden!« sagte Professor Zamorra. »Ich versichere dir, daß ich keinen Seelenpakt anstrebe, hoher Vassago!«
»Wenn durch meine Mithilfe der Seele oder dem Leib eines Menschen Schaden zugefügt wird, dann verlängert sich die Zeit, die ich in den Schwefelklüften zubringen muß!« grunzte der Dämon. »Wie du sicher weißt, darf ich darauf hoffen, daß auch mich dereinst die Welle des Erbarmens erfaßt und mich hinauf zieht !«
»Ich will nur reden!« sagte Professor Zamorra noch einmal fest.
»Mit wem?« fragte Vassago.
»Du weißt es, hoher Prinz!« sagte Professor Zamorra.
»Nichts ist bekannt, ehe es ausgesprochen wird!« knurrte der Dämon.
»Ich wünsche, im Spiegel Lucifuge Rofocale zu sehen!« sagte der Meister des Übersinnlichen langsam. »Ich habe ihm eine Botschaft zu übermitteln. Eine Botschaft von Asmodis!«
Im gleichen Augenblick wurde Vassagos Gesicht hinweggefegt. Professor Zamorra sah, daß der Spiegel des Wassers flimmerte wie die Mattscheibe eines Fernsehers bei Störung. Doch dann wurde sie schlagartig wieder glatt.
Ein anderes Gesicht war es, was Zamorra nun entgegen blickte. Entfernt erinnerte der Schädel an einen Lemurenaffen mit großen, hervortretenden Augen. Er trug eine goldene Zackenkrone.
»Rede, Sterblicher!« grollte es Professor Zamorra entgegen. »Was sagt Asmodis. Rede, denn du siehst Lucifuge Rofocale ins Antlitz… !«
***
»Ist der Wolf denn verrückt geworden?« stieß Michael Ullich hervor. »Eben war er noch ganz friedlich und nun sieht es aus, als hätte er seit Wochen gehungert.«
»Das ist das Ende!« stieß Carsten Möbius hervor. »Vor uns der Wolf und hinter uns die Ungeheuer aus der Erde. Wir müssen durchbrechen, Micha!«
»Vielleicht gelingt es uns, den Wolf zu besiegen!« zischte Michael Ullich und nahm Kampfposition ein.
»Wenn ihr euch prügeln wollt, dann boxt euch schon mal draußen warm!« erklangt eine Stimme in ihren Köpfen. »Aber wenn ihr meint, daß ich euch fressen will, dann seid ihr auf dem Holzweg. Die Küche hier ist ausgezeichnet. Ja, wenn ihr so knackig wie ein Rotkäppchen wärd. So was zum anbeißen… !«
»Was hat die drohende Haltung zu bedeuten, Fenrir?« fragte Carsten Möbius geradeheraus, während sich Michael Ullich wieder entspannte. Die beiden Jungen erkannten, daß sie fast einen Fehler gemacht hätten, als sie Fenrirs Gehabe mit der Angriffsstellung eines normalen Wolfes gleichsetzten.
»Ihr dürft Merlin jetzt nicht stören!« gab ihnen der graue Wolf in Gedanken zu verstehen. »Zusammen mit Gryf und Teri hat er mit höchster Konzentration Wesen gezaubert, die alle Voraussetzungen haben, in kürzester Zeit das Raumschiff zu bauen. Daher die vielen verschiedenen Arme. Jeder von ihnen kann mehrere Arbeitsgänge zugleich durchführen. Wenn der Bau des Räumers beendet ist, dann werden sie wieder im Nichts vergehen, als hätte es sie nie gegeben.«
»Diese Ungeheuer sind… das Ergebnis von Merlins Gedanken?« stieß Carsten Möbius hervor. »Das ist ja ungeheuerlich!«
»Wenn man beim Film ein Ungeheuer entwirft, dann hat man auch Vorstellungen davon, was es anrichten soll. Und genauso wird es dann hergerichtet. Wozu aber die Tricktechniker
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