0308 - GrÃŒner Mond ÃŒber Jelly-City
Raum.
Keegan folgte ihm. Ab und zu stieß der hagere Ingenieur eine Verwünschung aus. Menchos mußte lächeln. Sie traten auf die Straße hinaus. Am Himmel hatten sich Wolken zusammengezogen, und auf der unbefestigten Seltenstraße trieb der Wind Staubwirbel vor sich her. Dieses Wetter paßte viel mehr zu der Lage auf New Luna als strahlender Sonnenschein, überlegte Menchos. Er dachte an die Hütte in den Bergen und an die recht ertragreiche Schürfstelle. Er fragte sich, ob sie jemals dorthin zurückkehren würden.
„Wenn wir laufen, benötigen wir zwei Stunden, um den Raumhafen zu erreichen", drang Keegans Stimme in seine Gedanken. „Vielleicht sollten wir versuchen, irgendeinen Wagen zu stehlen."
„Wir gehen auf die Hauptstraße", entschied Menchos. „Ich bin sicher, daß dort Transporter vorbeikommen, deren Ziel der Raumhafen ist."
Aus einem der Häuser traten zwei Männer heraus. Sie trugen blaue Overalls und grüne Hemden.
Sie warteten, bis Menchos und Keegan sie erreicht hatten. Menchos gab sich Mühe, seinen Gang steif wirken zu lassen.
Einer der beiden Kolonisten war kahlköpfig. Seine große Nase war von Pickeln entstellt. Er blinzelte unentwegt, als müßte er in helles Licht blicken. Der zweite Mann war klein und breitschultrig. Seine Haare waren so dicht, daß sie einem Fell ähnelten. Er besaß wulstige Lippen und hellbraune, müde wirkende Augen.
Der Kahlköpfige nickte Menchos und Keegan zu.
„Habt ihr den Befehl gehört?" erkundigte er sich in der schwerfälligen Art, in der alle Beeinflußten sich unterhielten.
„Ja", sagte Menchos gleichmütig.
„Wir fahren zum Raumhafen", sagte der Kahlköpfige. „Wir sind Funktechniker." Er deutete auf den untersetzten Kolonisten. „Das ist Jarp Orbcyk. Ich heiße Drew Piana."
Menchos quittierte diese Vorstellung mit einem Kopfnicken. Er wußte nicht, ob er seinen und Keegans Namen ebenfalls nennen sollte. Er hielt es für besser, möglichst wenig zu sprechen.
„Wir haben einen Wagen", sagte Piana gleichgültig. „Wenn ihr den Befehl gehört habt, könnt ihr mitfahren."
„Wir wollen zum Raumhafen", sagte Menchos. „Wir sind Ingenieure. Wir befolgen den Befehl."
Inzwischen hatte Orbcyk das Hoftor geöffnet und war auf den Fahrersitz eines kleinen Pritschenwagens geklettert. Der Motor sprang an, und der Wagen rollte auf die Straße hinaus.
„Es vergeht zuviel Zeit, wenn wir laufen", erklärte Piana.
„Ja", sagte Menchos einsilbig.
Orbcyk steuerte das Fahrzeug an den Straßenrand, weil sich ein anderes Fahrzeug näherte. Es war ein großer Transporter, der mit dröhnendem Motor die Straße entlang rollte. Auf seiner Ladefläche standen schweigend etwa zwanzig Kolonisten.
„Ich glaube, diese Männer fahren ebenfalls zum Raumhafen", sagte Piana.
„Ja", stimmte Menchos zu. Piana schien einer der wenigen Beeinflußten zu sein, die noch ein bißchen eigene Initiative besaßen. Der Transporter fuhr vorbei und wirbelte Staub auf. Menchos fragte sich, ob Piana vielleicht immun war. Er beschloß, den Funktechniker während der Fahrt unauffällig zu beobachten.
„Einsteigen!" rief Orbcyk. „Wir fahren jetzt zum Raumhafen."
Die ständige Wiederholung des Zieles war typisch für das Verhalten der Hypnotisierten. Die Einwohner Jelly-Citys konnten nur noch eingleisig denken.
Keegan und Menchos kletterten auf die Pritsche und lehnten sich mit dem Rücken gegen den Aufbau des Wagens. Piana nahm neben Orbcyk Platz. Als der Wagen anfuhr, deutete Keegan mit dem Daumen nach vorn.
„Was hältst du von Piana?" erkundigte er sich. Seine Stimme ging im Lärm des Motors fast unter.
„Ich glaube, er unterliegt der Beeinflussung nicht so stark wie die meisten der Kolonisten", sagte Menchos nachdenklich.
„Er ist ein Immuner", sagte Keegan überzeugt. „Ich bin sicher, daß er in Wirklichkeit überhaupt nicht beeinflußt ist, sondern nur diese Rolle spielt, um am Leben zu bleiben."
„Wir können ihn ja fragen", meinte Menchos spöttisch.
Der Wagen bog in die Hauptstraße ein. Menchos beobachtete, daß viele Fahrzeuge die gleiche Richtung wie Jarp Orbcyks Wagen einschlugen. Wahrscheinlich waren sie alle zum Raumhafen unterwegs. Menchos war froh, daß sie diese Transportmöglichkeit gefunden hatten. Das ersparte ihnen die Suche nach einem Fahrzeug. Außerdem hatte sich die Gefahr einer Entdeckung verringert. Wenn sie in Gesellschaft ankamen, würden sie weniger Verdacht erwecken.
Als der Wagen langsamer fuhr, öffnete Drew Piana die
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