0308 - GrÃŒner Mond ÃŒber Jelly-City
das Gerät in der Zentrale dieses Schiffes aufgestellt ist und zu arbeiten beginnt."
Rhodan wandte sich an Danton. „Bis wann könnte die Montage beendet sein?"
„Bis zum sechsten November", erwiderte Danton sofort. Danton hatte offenbar überhaupt nicht damit gerechnet, daß man ihn abweisen könnte. Rhodan schüttelte unwillkürlich den Kopf. Roi Danton verfügte tatsächlich über ein erstaunliches Selbstbewußtsein.
„Sie können mit der Installation beginnen", sagte Rhodan schweren Herzens. „Wenn Sie wünschen, erhalten Sie bereits einen Vorvertrag, damit Sie sicher sein können, daß die Freihändler ab sechsten November eine souveräne Macht sind und allein über Rois System verfügen dürfen."
Danton lächelte nicht. Er machte eine vollendete Verbeugung.
„Ihr Wort als Ehrenmann genügt mir, Grandseigneur", sagte er ruhig. „Gestatten Sie, daß ich mich jetzt zurückziehe, um die nötigen Vorbereitungen zu veranlassen?"
Seine Hand fiel auf den reichverzierten Knauf des Degens herab. Die Degenspitze wippte nach oben. Roi Danton setzte seinen Dreispitz auf und verließ zusammen mit seinem ertrusischen Begleiter die Zentrale der CREST IV.
„Ich bringe es einfach nicht fertig, diesen Halunken mit der angebrachten Härte zu behandeln", seufzte Rhodan. „Wenn du dir die Mühe machen würdest, eine Bibel aus der Schiffsbibliothek zu holen, könnte ich dir eine interessante Geschichte über ein Linsengericht vorlesen."
Atlan lächelte. „Ich kenne die Bibel, Perry", sagte er. „Vielleicht stellt es sich heraus, daß wir ein gutes Geschäft gemacht haben."
Rhodan warf seinem arkonidischen Freund einen mißtrauischen Blick zu.
„Ich werde den Verdacht nicht los, daß du mit diesem König der Freihändler sympathisierst", warf er Atlan vor.
„Meine Zuneigung gehört stets jenen, die es verstanden haben, ihren Willen durchzusetzen, ohne dabei die Gesetze der Menschlichkeit zu verletzen. Dazu gehören Intelligenz und Entschlossenheit.
Beides sind Eigenschaften, die ich bei den Terranern bewundere. Und Roi Danton ist zweifellos ein Terraner."
„Ich kann mir nicht helfen", sagte Rhodan. „Ich habe immer ein komisches Gefühl, wenn Danton in meiner Nähe ist. Wenn er dann geht, möchte ich am liebsten sämtliche Taschen durchsuchen, um zu sehen, ob man mir nichts gestohlen hat."
Zur gleichen Zeit kletterten Roi Danton und Oro Masut in die Barkasse der FRANCIS DRAKE. Kaum hatte sich die Schleuse hinter den beiden Männern geschlossen, als Danton sein stutzerhaftes Benehmen aufgab. Er ließ sich in einen Sitz sinken und grinste dem Ertruser zu.
„Mein alter Herr ist schwierig zu behandeln", sagte er.
„Sie haben ihn ganz schön unter Druck gesetzt", meinte Masut. „Ich befürchtete schon, er würde uns davonjagen."
Danton schob den Dreispitz ins Gesicht und kratzte sich im Nacken. „Wir fliegen zur FRANCIS DRAKE zurück", sagte er schläfrig. „Übernehmen Sie die Kontrollen."
5.
Als Squart Menchos erwachte, war es bereits hell. Er hatte einen schlechten Geschmack im Mund, und seine Beine und Arme schienen mit Blei gefüllt zu sein. Menchos richtete sich auf. Die Erinnerung an verworrene Träume kehrte zurück; er hatte schlecht geschlafen.
Als er sich umblickte, konnte er Grange Keegan nicht entdecken.
Menchos machte sich darüber keine Sorgen. Wahrscheinlich war sein Freund im Hof oder auf der Straße. Es konnte auch sein, daß er sich in einem anderen Zimmer aufhielt.
Menchos ging zur Wasserstelle. Als er den Hahn aufdrehte, mußte er feststellen, daß die Leitung des Neubaus noch nicht angeschlossen war. Menchos glättete seine Haare und setzte seinen Lederhut auf. Er klopfte den Staub aus seiner Kleidung und verließ das Zimmer.
„Grange!" rief er halblaut.
Als keine Antwort erfolgte, begann er sich Gedanken zu machen.
Er durchsuchte das gesamte Haus und blickte aus den Fenstern in den Hof und auf die Straße.
Keegan konnte er nirgends entdecken. Menchos' Unruhe wuchs. Warum hatte Keegan ihn nicht geweckt, als er fortgegangen war?
Menchos kehrte in den Raum zurück, in dem sie übernachtet hatten. Einen Augenblick lauschte er auf die Hypnosendungen der Kristalle. Die parapsychischen Befehle verlangten von den Kolonisten erhöhte Folgsamkeit. Menchos schloß daraus, daß irgendwelche wichtigen Ereignisse bevorstanden.
Er bezweifelte nicht, daß bald irgendwelche Anordnungen erfolgen würden, die mit den vier Riesenschiffen in Zusammenhang standen, die am vergangenen
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