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0309 - Der Horror-Alchimist

0309 - Der Horror-Alchimist

Titel: 0309 - Der Horror-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Zudecke. Nur zögernd löste sich der Schock.
    »Chérie!« rief sie, ohne eine Antwort zu erwarten. »Hörst du mich?«
    Wenn ja, so konnte er nicht antworten.
    Das Verlangen, ihn zu berühren, wurde übermächtig in ihr.
    Vorsichtig streckte sie den Zeigefinger aus und tauchte ihn in die Rotlicht-Aura.
    Beißende Kälte empfing sie.
    Im ersten Moment wollte sie die Hand zurückziehen. Aber dann riß sie sich zusammen und blieb standhaft. Ihre Fingerkuppe stieß gegen Zamorras angewinkelten, nackten Oberarm, berührte die Haut, das harte, erfrorene Fleisch, aus dem jegliches Leben gewichen schien!
    »O Gott«, flüsterte sie entsetzt und zog nun doch die Hand zurück.
    Ihr Zeigefinger prickelte schmerzhaft.
    Nicole schälte sich aus der Bettdecke und sprang von der Matratze. Sie trug nur den Hauch eines Nachthemdes. Dennoch rannte sie zur Tür, stieß sie auf und rief so laut sie konnte auf den weiten Korridor: »Raffael! Um Himmels willen, Raffael! Kommen Sie, helfen Sie mir… Es geht um Leben und Tod!«
    »Wessen Leben und wessen Tod?« fragte im selben Augenblick eine Stimme hinter ihr.
    ***
    Die Amulett-Aura war erloschen.
    Zamorra kauerte schweratmend auf dem breiten Doppelbett und rieb sich mit den Handflächen über das gerötete Gesicht und die Augen, als könne er sich dadurch von einem schlimmen Traum befreien.
    Nicole war sekundenlang sprachlos.
    Dann reagierte sie auf die ihr eigene Art, machte auf dem Absatz kehrt und warf die Tür hinter sich ins Schloß. Mit einem Satz hockte sie neben Zamorra auf der Zudecke.
    Besorgt legte sie den Arm um ihn.
    Sein Körper war wieder lebendig warm, von der Grabeskälte, die ihn noch Sekunden zuvor umfangen hatte, schien keine Spur mehr zurückgeblieben zu sein!
    »Was war denn los?« sprudelte es aus Nicoles Mund. »Das Amulett… du warst in ein rotleuchtendes Feld getaucht… Ich dachte, du seiest…«
    Sie stockte.
    Aber er wußte genau, was sie meinte.
    »Tot«, sagte er dumpf. »Du dachtest, ich sei tot.«
    Sie nickte. Immer noch wie betäubt vor Grauen.
    »Ja…«
    Zamorra sah ihr fest in die Augen. »Ich weiß nicht, was wirklich mit mir passiert ist. Es war zu seltsam…« Dann erzählte er ihr sein merkwürdiges Erlebnis zwischen Traum und Wirklichkeit. »Verstehst du nun, daß ich selbst nicht weiß, was das alles bedeuten soll? Es war alptraumhaft. Aber eigenartig: Während ich all das träumte, dachte ich, es sei Realität. Es war, als wäre ich nach langem Schlaf erwacht und als wäre das hier, du, das Schloß, dieses Leben, als wäre dies alles ein Traum, Einbildung, Ausbund meiner Phantasie! - Bei Merlin, ich glaube, ich verliere den Verstand…!«
    Die Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Aber dann geschah etwas Verblüffendes.
    Fast sah es aus, als hätte erst die Namensnennung sein Erscheinen aus dem Nichts ausgelöst.
    Jedenfalls war er plötzlich da. Stand mitten im Raum: Merlin!
    Der ewigjunge Magier!
    ***
    Es war fast Mittag, als Hartlaub das Bestattungsinstitut verließ, in den Wagen stieg und zurück in sein Büro fuhr. In der Kantine holte er sich einen Happen zu essen und ein Bier und trabte dann hinter seinen Schreibtisch.
    Dort traf er Schaf.
    Sein Assistent kaute lustlos an einer mitgebrachten Stulle und las im Sportteil der Zeitung.
    »Hat sich was Neues ergeben?« fragte er, als Hartlaub Platz nahm.
    »Das müßte eigentlich ich fragen«, brummte der und flegelte die Füße auf den Tisch. »Wozu hat man schließlich einen Assistenten? Bei Derrick und Der Alte läuft das doch auch immer so, daß der Chef genug damit zu tun hat, die richtigen Schlüsse aus beigeschleppten Recherchen zu ziehen.«
    »Der Alte«, korrigierte Schaf wenig beeindruckt.
    »Wie?«
    »Es heißt der Alte, nicht die Alte«, versicherte sein Assistent.
    »Aha.«
    Wieder was dazugelernt, dachte Hartlaub grimmig, verzehrte sein Mitbringsel und stürzte das Bier hinunter.
    Er setzte die Flasche gerade ab, als das vermaledeite Telefon neben ihm schrillte.
    »Mittagspause«, knurrte er verärgert, nahm aber trotzdem ab.
    Als er kurz darauf den Hörer wieder auf die Gabel verfrachtete, war er kreidebleich, und seine Stimme klang so belegt wie Schafs Butterstulle: »Verflucht und zugenäht, das darf alles nicht wahr sein! Schwingen Sie die Hufe, Schaf, und folgen Sie mir unauffällig ins Gerichtsmedizinische. Dort hat entweder einer einen zuviel über den Durst getrunken oder…«
    Über die Alternative schwieg er sich aus.
    Schaf erfuhr erst an Ort und

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