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0309 - Die Eismeer-Hexe

0309 - Die Eismeer-Hexe

Titel: 0309 - Die Eismeer-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Rakina?«
    »Von wem sonst.«
    »Dann hast du dich auf ihre Seite gestellt?«
    »Nein, wer sagt denn so etwas? Sie hat mich geholt, die Gute. Sie wollte mich haben.«
    »Einen Toten?«
    Hohl schwang mir sein Kichern entgegen. »Tot?« fragte er.
    »Siehst du etwa einen Toten vor dir? Nein, ich lebe. Nur eben anders. Und ich muß sagen, daß es mir gefällt. Ich fühle mich nämlich viel wohler als zuvor, aber das wirst du kaum verstehen.«
    »Bestimmt, ich begreife es«, sagte ich. »Ich habe schon oft genug mit Zombies zu tun gehabt.«
    »So etwas hörte ich. Hast du sie auch besiegt?«
    »Immer.«
    »Dann wirst du dir an mir die Zähne ausbeißen. Ich stehe unter einem mächtigen Schutz, Geisterjäger.«
    »Möglich.«
    »Nicht nur möglich, es stimmt!« schrie er. »Sieh mich an. Sie haben mich gezeichnet, ich habe das magische Loch in der Stirn, denn die Öffnung gibt mir die Kraft, die ich brauche. Ich bin jetzt ein Teil der Eismeer-Hexe, bin mit ihr verwachsen, und alles, was ich wahrnehme, sieht sie ebenfalls. Sie kann dich genau erkennen. Sie spürt deine Unsicherheit, denn du weißt jetzt nicht, was du tun sollst…«
    »Doch!« rief ich laut, »das weiß ich. Zum Beispiel könnte ich dich von deinem unseligen Dasein erlösen!«
    Auf seinem Gesicht spiegelten sich die Wellenringe des Wassers.
    Da er zusätzlich noch den Mund verzog, wirkten seine Züge wie eine zu Eis erstarrte Gummimaske.
    »Willst du mich erschießen?«
    »Zum Beispiel.«
    »Damit wäre das Problem nicht gelöst!« konterte er.
    »Das weiß ich. Nur hätte ich einen Gegner weniger. Und ich weiß, daß du nicht allein bist. Schließlich hast du selbst gesehen, wie aus dem Schädel deines toten Freundes…«
    »Ja, ja, mein Freund!« rief er laut und hob beide Arme. »Der gute Simon ist auch gestorben. Wenigstens denkst du das, Sinclair. Aber du sollst dich geirrt haben. Er ist nicht tot. Ist das nicht herrlich?«
    »Für mich nicht.«
    »Vielleicht bereitet er euch noch einige Überraschungen. Ich habe sie schon für dich genau…«
    Ich ahnte etwas, hörte nicht mehr hin, drehte den Kopf und wandte mich an den wartend dastehenden Direktor. »Verlassen Sie die Halle!« zischte ich ihm zu. »Bitte…«
    »Aber…«
    »Gehen Sie schon!«
    »Zu spät, zu spät!« brüllte der Untote und klatschte in die Hände.
    Ich wirbelte wieder herum.
    Die Rakis hatten auf das Zeichen der klatschenden Hände nur gewartet. Blitzartig kamen sie aus ihren Verstecken und wirbelten wie Springaale aus dem Wasser des Pools…
    ***
    Jane Collins und Suko sahen den Geisterjäger verschwinden. Für einen Moment blieben beide starr sitzen, dann wollte Jane den Stuhl zurückschieben und aufstehen.
    Der Chinese war schneller. Er griff blitzschnell zu und hielt das rechte Handgelenk der Hexe hart umklammert.
    Jane sank wieder zurück. Sie funkelte Suko an. »Laß mich los!« zischte sie böse.
    »Nein! Du bleibst hier!«
    »Laß es!« Ihre Stimme klang jetzt drohend.
    Suko schüttelte nur den Kopf.
    Da setzte Jane ihre Hexenkräfte ein. Es war ihr jetzt egal, ob es die anderen Gäste mitbekamen, Suko, der in ihr Gesicht schaute, bemerkte das schockgrüne Aufleuchten der Pupillen. Im nächsten Augenblick wurde er von der Magie erwischt.
    Er hatte das Gefühl, seine Hand nicht um ein Gelenk geklammert zu haben, sondern um einen mit Spannung geladenen dicken Draht, der hart vibrierte und dessen Vibrationen sich auch auf den Körper des Chinesen fortpflanzten. Suko wurde durchgeschüttelt.
    Seine Zähne klackten aufeinander, und der Stoß jagte von den Zehen bis unter die Haarspitzen.
    »Nimm die Hand weg, sonst lege ich noch etwas zu, du verfluchter Chinese!«
    Suko öffnete die Faust.
    Jane Collins war frei, während Suko das Gefühl hatte, nur taube Glieder am Körper zu besitzen. Er atmete durch den offenen Mund, saß zurückgelehnt auf seinem Stuhl und erinnerte an eine Puppe.
    »Hat es gereicht?« fragte Jane lauernd.
    Suko nickte.
    Die Hexe lächelte, »Mach nur nicht den Fehler, mich zu unterschätzen. Auch wenn Wikka mir keine Rückendeckung mehr gibt, ich bin stark genug, um dich und auch Sinclair in die Knie zu zwingen, wenn ich es für nötig halte, mein Lieber.«
    Das habe ich gemerkt. Die Worte sprach Suko nicht aus, er dachte sie nur.
    Jane warf ihm noch einen kalten Blick zu. Das Funkeln war aus ihren Augen verschwunden. Mit einer gleitenden Bewegung schob sie sich zwischen Stuhl und Tisch zur Seite. Für einen Augenblick blieb sie noch an der Kante stehen

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