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0309 - Die Eismeer-Hexe

0309 - Die Eismeer-Hexe

Titel: 0309 - Die Eismeer-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schlagartig.«
    Ich nickte. »Und was folgerst du daraus?«
    »Daß andere Kräfte am Werk sind oder waren«, erklärte mein Freund und Kollege.
    Da konnte er unter Umständen richtig liegen. Auch ich hatte Rakinas Warnung noch im Ohr.
    Nur Jane blieb gelassen. Sie lächelte versonnen und trank einen Schluck Mineralwasser.
    Vom Nebentisch hörten wir Gesprächsfetzen. Ein Mann sagte zu seiner Begleiterin: »Damals auf der Titanic haben sie ähnliche Worte gebraucht.«
    »Wieso? Du warst doch da nicht dabei.«
    »Ich habe aber den Film gesehen.«
    »Die Titanic war ein Schiff. Dies hier ist ein Erster-Klasse-Hotel. Außerdem schwimmt es nicht auf dem Wasser.«
    »Der Schnee kann manchmal ebenso schlimm sein.«
    Da war ein wahres Wort gesprochen worden. Auch Suko und mir hätte er uns fast das Leben gekostet.
    Ich schaute wieder durch die gewaltige Panoramascheibe. Es war gespenstisch. Draußen tobte und heulte eine Hölle, wir aber hörten nichts davon.
    Nur die nie abreißenden Schneevorhänge waren zu sehen. Der Wind brachte ungeheure Mengen mit. Hinzu kam die Dunkelheit.
    Man konnte wirklich die Hand nicht mehr vor den eigenen Augen sehen.
    Ein Wetter zum Weglaufen oder zum Drinbleiben.
    »Ihr denkt an Rakina, nicht wahr?« fragte Jane plötzlich und ließ das Besteck sinken.
    »So ungefähr«, gab Suko zurück.
    Jane nickte. »Sie ist eine Hexe und besitzt gewaltige Kräfte. Ich kann das beurteilen, auch ich bin fast jedem Menschen überlegen. Nur sind die Kräfte der Rakina anders gelagert. Mit meinen oder mit Wikkas nicht zu vergleichen. Rakina kann die Natur beeinflussen. Sie muß sich gewissermaßen als Wächterin über das Land sehen. Und sie stammt aus einer Zeit, wo Magie herrschte und an Menschen noch nicht zu denken war.« Janes Augen bekamen einen schwärmerischen Glanz. »Es muß herrlich sein, mit ihr zusammenzuarbeiten. Meine Kräfte und ihre, das ergibt ein kaum vorstellbares Ergebnis.«
    »Kann schon sein«, bemerkte ich.
    Jane Collins beugte sich ein wenig vor. »Macht euch das keine Angst, ihr beiden Geisterjäger?«
    Ich hob die Schultern. »Angst ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Unangenehm könnte es werden, das will ich offen zugeben.«
    »Ich an eurer Stelle würde fliehen«, sagte Jane und deutete nach draußen. »Auch wenn das Wetter so mies ist.«
    »Wir bleiben immer bis zum Finale«, sagte Suko.
    »Das ins Auge gehen kann.«
    »Dieses Risiko sind wir gewohnt.«
    Ich schob meinen Teller zur Seite, denn ich hatte keinen Hunger mehr.
    »Sag mal, Jane«, begann ich. »Wir sitzen hier wie die besten Freunde oder wie in alten Zeiten. Beides trifft nicht zu…«
    »Korrekt, John Sinclair.«
    »Dann frage ich mich, weshalb du nicht versuchst, uns zu töten. Du siehst dich selbst als mächtige Hexe, und es müßte doch ein Leichtes für dich sein, uns umzubringen.«
    »Im Prinzip ja«, gab Jane Collins in einer gewissen Selbstüberschätzung zu. »Aber ich habe Zeit. Ich möchte noch warten.«
    »Oder sollen wir dir den Weg ebnen?«
    »Wieso?« Sie fragte zwar nach, ihrem Gesicht allerdings sah ich an, daß sie genau wußte, wohin ich mit meiner Frage zielte.
    »Den Weg zu Wikka.«
    Sie winkte ab. »Den finde ich allein. Oder Wikka findet mich. Irgendwann wird sich das schon ergeben, das könnt ihr mir glauben. Die Zukunft wird sehr interessant, davon bin ich fest…«
    »Entschuldigen Sie bitte, daß ich Ihre Unterhaltung stören muß, aber ich hätte gern mit Mr. Sinclair…«
    »Ja, das bin ich«, sagte ich und drehte den Kopf.
    Neben dem Tisch stand einer der Restaurantchefs. Er lächelte verkrampft und fühlte sich unwohl. »Wenn Sie die Güte hätten, mich zu Mr. Kinsey zu begleiten.«
    »Das ist der Direktor?« fragte ich, weil ich den Namen mal im Vorbeigehen gehört hatte.
    »Ja, Sir, so ist es.«
    »Was gibt es denn?« wollte ich wissen, während ich schon meinen Stuhl zurückschob.
    »Da bin ich leider überfragt, Sir. Das möchte Ihnen Mr. Kinsey selbst mitteilen.«
    »Gut, ich komme.«
    »Danke, Sir, ich hätte Sie wirklich nicht gestört, wenn mich Mr. Kinsey nicht gebeten hätte.«
    »Klar.«
    Der Knabe ließ mich vorgehen. Suko und Jane schauten uns erstaunt nach. Im Weggehen hörte ich die flüsternde Stimme der Hexe. »Was ist denn los?«
    Sukos Antwort verstand ich nicht, da wir uns bereits zu weit entfernt hatten.
    Die große Glastür schwang nach rechts und links, als wir einen im Boden verborgenen Kontakt berührten. Mit eiligen Schritten durchquerten wir die

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