0309 - Die Sklavenwelt von Magellan
Grandseigneur.
Aber Ihre Leute sind auch nicht schlecht. Die gemeinsame Abstammung macht sich bemerkbar."
Rhodan räusperte sich und starrte auf den Übertragungsschirm der Hyperortung.
Er ärgerte sich, daß es ihm wieder einmal mißlungen war, diesen Freihändler zu einer klaren Antwort zu veranlassen. Immer wich Roi Danton geschickt aus.
Als eine Gestalt aus dem Liftschacht kletterte, sah er auf. Unwillkürlich mußte er lächeln.
Tschu Piao-Tehs äußere Erscheinung entsprach kaum dem Bild, das man sich gemeinhin von Terranern chinesischer Abstammung zu machen pflegte. Er war 2,5 Meter groß, hager und braunhäutig. Über buschigen, grauen Augenbrauen wölbte sich eine außergewöhnlich hohe Stirn. Der Schädel war bis auf ein paar graue Haarsträhnen kahl. Unter den Brauen blickte ein Paar schwarzer Augen scheinbar desinteressiert in die Welt, und der schmallippige Mund stand stets ein wenig offen.
Tschus Gestalt geriet ins Wanken, als er über seine eigenen Füße stolperte. Im letzten Moment konnte er sich an einer Sessellehne festhalten.
Sein Mund verzog sich zu einem idiotisch wirkendem Lächeln.
„Verzeihung!" näselte er.
„Die Welt ist voller Wunder!" stieß Roi Danton in gut gespielter Fassungslosigkeit hervor.
Er wandte sich an Tschu.
„Votre freinage subit m'a surprise, Monsieur! - Ihr plötzliches Bremsen hat mich überrascht, mein Herr!"
Tschu Piao-Teh legte sein Gesicht in Falten tiefsten Bedauerns. Dann verbeugte er sich. Es sah aus, als würde ein riesiges Schnappmesser zusammengeklappt.
„Pardon, stil vous plait, Monsieur!" erwiderte er in jenem näselnden Tonfall, wie er sowohl Chinesen als auch Franzosen eigen ist. „Je n'ai pas vu votre clignotant. - Verzeihen Sie mein Herr. Ich habe Ihr Blinklicht nicht gesehen."
Auf Atlans Gesicht erschien ein Schmunzeln, während Roi Danton mit seiner Verlegenheit kämpfte.
Perry Rhodan erhob sich.
„Darf ich die Herren miteinander bekannt machen!" sagte er voller Sarkasmus. „Monsieur Roi Danton, der König der Freibeuter - und Professor Dr.
Tschu, der neue Chefpsychologe an Bord unseres Flaggschiffes!"
Roi schnellte von seinem Sitz empor und zog den Dreispitz.
„Bonjour, Monsieur le Professeur! Je dois vous faire mes excuses. - Ich muß mich entschuldigen."
Tschu Piao-Teh lächelte sein strahlendstes Lächeln. Er streckte die knochige Hand aus, um sie dem Freihändler zu reichen - und riß dabei aus Versehen Masuts Duftspritze vom Kartentisch.
„Pardon!" murmelte er.
Unglücklicherweise bückte er sich kurz nachdem der Ertruser den gleichen Einfall gehabt hatte. Roi Danton konnte ihn gerade noch zurückreißen, sonst hätte er den hochkommenden Schädel Oro Masuts an die Kinnlade bekommen.
Einige Sekunden lang ruderte der Chefpsychologe hilflos mit den Armen umher, dann stolperte er, von Danton geschoben, in einen freien Kontursessel.
„Entschuldigen Sie, meine Herren, ich bin heute ein wenig indisponiert", sagte er mit freundlichem Lächeln.
Er blickte irritiert auf, als ein Sergeant neben ihm salutierte.
„Ah, Maier! Sie wünschen, mein Junge?"
Sergeant Maier knallte die Hacken zusammen und meldete in einer Lautstärke, die selbst für einen preußischen Kasernenhof ungewöhnlich gewesen wäre: „Ich bitte um Entschuldigung, Sir! Sie hatten Ihre Haftschalen in der Toilette liegen lassen!"
Er streckte die offene Hand aus.
Tschu griff mit spitzen Fingern zu und praktizierte die kaum sichtbaren Haftschalen mit verblüffender Geschwindigkeit unter seine Augenlider.
„Vielen ... äh ... Dank, Maier!" näselte er.
Noch einmal knallte der Sergeant die Hacken zusammen, dann marschierte er steif zum Liftschacht. Ebenso steif ließ er sich in die Öffnung fallen.
Roi wedelte mit seinem Spitzentaschentuch.
„Ordinär!" rügte er mit weinerlicher Stimme.
„Oro, dieser ... eh ... Maier hat meine Geruchsnerven beleidigt!"
„Ein typischer Barbar, mein König", beeilte sich der Ertruser zu sagen. Er betätigte seine Handspritze mit Feuereifer.
Professor Tschu musterte unterdessen den Freihändler.
„Hm!" machte er. „Ein interessanter Fall." Er rieb sich die Hände und knackte vernehmlich mit den Fingergelenken. „Sie heißen nicht zufällig manchmal Napoleon, Monsieur ...?"
„Ich bedaure, Ihnen nicht behilflich sein zu können", erwiderte Roi liebenswürdig. Er zückte seine silberbeschlagene Schnupftabakdose und hielt sie dem Chefpsychologen unter die Nase. „Eine Prise gefällig?"
Tschu Piao-Teh blinzelte,
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