0309 - Die Sklavenwelt von Magellan
versagen?"
„Es gibt keinen absoluten Schutz vor Entdeckung.
Das wissen Sie ebensogut wie ich, Grandseigneur.
Aber wenn Sie meinen, wir sollten es riskieren, will ich Ihnen nicht länger abraten."
Der Großadministrator sah den Freihändler ernst an. Die Worte Dantons hatten ihn beeindruckt, aber die Verlockung, sich den Raumhafen noch genauer anzusehen, war zu groß, als daß er ihr hätte widerstehen können.
„Wir tarnen die Space-Jet zusätzlich mit einem Deflektorfeld und fliegen mit den Kampfanzügen zur Werft", entschied er.
„Alle, Sir?" wandte Pandar Runete ein.
„Alle! Falls das Schiff wider Erwarten doch entdeckt werden sollte, können ein oder zwei Männer es auch nicht mehr retten. Sie wären ebenfalls verloren. Darum ist es besser, wenn niemand zurückbleibt."
Sie schnallten sich schweigend los und schlossen die Helme. Major Runete nahm alle notwendigen Schaltungen vor. Alle Energieerzeuger wurden desaktiviert, um ein Anmessen von Streustrahlungen zu verhindern. Das Anti-Ortungsfeld und das Deflektorfeld wurden aus Speicherbanken gespeist.
„Hoffentlich sind die Konstrukteure OLD MANs nicht auf den Gedanken gekommen, die Schiffe des Giganten mit Antiflexgeräten auszurüsten", sagte Tako Kakuta, bevor er sein Deflektorfeld einschaltete.
„Ich glaube nicht", entgegnete Rhodan. „Die Ultraschlachtschiffe wurden nur für Raumeinsätze gebaut, und sie besaßen keine menschlichen Besatzungen. Folglich bestand kein Bedarf an derartigen Ausrüstungen."
Er aktivierte die Antiflexblende vor dem Gesichtsteil seines transparenten Vollsichthelms. Die Gefährten folgten seinem Beispiel. Nur so vermochten sie sich gegenseitig zu sehen, wenn die Deflektorfelder ihrer Anzüge aktiviert waren. Das war auch der Grund, warum sie die Helme überhaupt schlossen, denn Keeg besaß eine atembare Atmosphäre.
„Gehen wir!" befahl Rhodan über den Helmtelekom.
Sie verließen die Kommandokanzel und fuhren mit dem Achslift zur Bodenschleuse. Nachdem das Außenschott sich hinter ihnen wieder geschlossen hatte, aktivierten sie die Antigrav-Flugaggregate ihrer Kampfanzüge. Es gab keine Energiebarriere um den Raumhafen.
Er zuckte die Achseln.
Mit einemmal erschienen ihm Dantons Befürchtungen lächerlich. Wenn die Kristalle es nicht für nötig befanden, den Platz gegen unbefugtes Betreten zu sichern, würden sie auch im Innern des Hafens kaum Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben.
Nach einigen Minuten tauchten die hell erleuchteten Werfthallen auf. Die Arbeitsgeräusche kamen von dort. Und dort lag auch Rhodans Ziel.
Unbehelligt überflogen die fünf Männer den Platz in wenigen Metern Höhe. Die Tore der Hallen standen weit offen, die gewölbten Dächer waren zurückgefahren, so daß die birnenförmigen Raumschiffe einer unbekannten Rasse ein Stück über die Seitenwände hinausragten.
Der Großadministrator steuerte auf das Tor der nächsten Halle zu, verlangsamte seine Fluggeschwindigkeit und schwebte langsam in die gigantische Halle hinein.
Dicht bei einem der birnenförmigen Schiffe setzte er auf. Neben ihm landeten Runete, Roi, Tako und Lloyd.
„Menschen!" stieß der Major zwischen den Zähnen hervor.
Perry Rhodan stöhnte unterdrückt.
Es waren tatsächlich Menschen, die zwischen den Schiffen und den Materialaufzügen umherliefen.
Einer der Menschen schlurfte in wenigen Metern Entfernung vorüber, ohne zu ahnen, daß ihn der Großadministrator des Solaren Imperiums selbst beobachtete.
Deutlich war das ausgemergelte Gesicht zu sehen, die stumpf blickenden Augen, das verfilzte, schmutzige Kopf- und Barthaar, die ölverschmierte Arbeitskombination.
Rhodan zuckte zusammen, als eine Hand seinen Unterarm schmerzhaft zusammenpreßte.
Es war Kakuta.
„Molenski!" flüsterte es aus dem Helmempfänger.
„Sir, das ist Professor Molenski, der Experte für extraterrestrische Umweltanalyse!"
Der Großadministrator kniff die Augen zusammen.
Er hatte Professor Molenski nur zweimal gesehen, und beide Begegnungen waren zu flüchtig gewesen um einen dauernden Eindruck bei ihm zu hinterlassen.
„Molenski ...? Befand er sich nicht zuletzt auf einem Explorerschiff?"
„Richtig, Sir! Das Schiff ist vor anderthalb Jahren verschollen. Es hatte den Auftrag, einen bestimmten Sektor der Großen Magellanschen Wolke zu erkunden."
Als hätte der Mann das Telekomgeflüster vernommen, wandte er den Unsichtbaren plötzlich das Gesicht zu.
Die graugrünen Augen wirkten unnatürlich groß in dem abgezehrten
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