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0309 - Wir und die rätselhaften Morde

0309 - Wir und die rätselhaften Morde

Titel: 0309 - Wir und die rätselhaften Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und die rätselhaften Morde
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Begriff ein unangenehmer Bursche«, erwiderte ich. »Nita Cabrini kann ich mir nicht als Mörderin oder Anstifterin eines Mordes vorstellen. Außerdem schienen die beiden Frauen dicke Freundinnen zu sein.«
    »Ich habe schon manche Künstlerin gesehen, die sich den Anschein gab, eine Kollegin von ganzem Herzen zu lieben, obwohl sie sie mit Wonne vergiftet hätte. Dabei fällt mir ein. Du sagtest, dass Cain bei der Party der Cabrini war. Wieso wurde' Kitty Ferry eingeladen, aber ihr Producer Wills nicht?«
    Darauf wusste ich keine Antwort, aber es würde nicht schwer sein, sie zu erhalten. .
    Gegen vier kamen wir im Office an.
    Auftragsgemäß telefonierte ich mit Mr. High und sagte ihm kurz, was los war.
    »Eine unangenehme Geschichte«, sagte der Chef. »Die Cabrini und die Ferry sind beliebte Stars, und die Sache wird gewaltigen Staub aufwirbeln. Eigentlich ist es nicht unsere Angelegenheit. Ich habe bereits mit dem High Commissioner der Stadtpolizei gesprochen. Er hat mich gebeten, ihn bei der Aufklärung des Mordes zu unterstützen. Klemmen Sie sich also dahinter.«
    Das war leicht gesagt.
    Wenn es sich um ein Gangsterverbrechen gehandelt hätte, so würden wir gewusst haben, wie wir die Sache anfassen mussten.
    Das Künstlermilieu aber war uns ziemlich fremd.
    Dass diese Leute eine andere Mentalität und auch eine andere Moral haben als ein normaler Mensch, hatten wir bereits gemerkt.
    »Wir müssen versuchen, so wie sie zu denken, sonst werden wir diesen Mord nie aufklären«, sagte mein Freund.
    »Und ich zerbreche mir den Kopf, wer uns über diese Bande von Verrückten aufklären könnte.«
    »Louis Thrillbroker. Das ist der gegebene Mann dafür«, sagte mein Freund. »Es ist gerade halb fünf, also die richtige Zeit, um ihn zu wecken.«
    Lous Thrillbroker ist der Kriminal-Reporter des MORNING NEWS, einer der ausgekochtesten Burschen, wenn es gilt, einer Sensation nachzujagen.
    Louis Thrillbroker kannte jeden und würde uns gern einen Gefallen tun, wenn wir ihm einen Köder zuwarfen.
    Über diesen Köder, den Mord an Dave Lyons, dem Mann des Broadway-Stars Kitty Ferry, verfügten wir.
    »Mach du das«, sagte Phil.
    Da Captain Belmont bestimmt noch keine Zeitung unterrichtet hatte, hoffte ich, unseren Freund Louis zu Hause zu finden.
    Ich wählte seine Nummer und wartete.
    Nach einigen Sekunden hörte ich seine krächzende Stimme. »Könnt ihr denn einen ehrlichen Menschen nicht mal nachts in Ruhe lassen.«
    »Wach auf, Louis. Es ist ein Mord geschehen, eine ganz dicke Sache.«
    »Und darum rufst du mich an, Jerry.« Er hatte meine Stimme sofort erkannt. »Was willst du von mir?«
    »In erster Linie dich zu einem Scotch einladen, und dann werden wir weitersehen.«
    »Hat das nicht noch ein paar Stunden Zeit?«
    »Nein. Louis. Ich gebe dir Stoff für ein Extrablatt. Für die Frühausgabe ist es ja wohl zu spät.«
    »Das muss ja etwas Besonderes sein.«
    »Es ist ein Mord, von dem keiner deiner Kollegen etwas weiß, ein Mord, der Schlagzeilen macht. Kommst du nun oder nicht?«
    »Ich will dir was sagen, Jerry. Ich habe keine Lust bis zur 69 Straße zu zotteln. Ich kenne eine kleine Kneipe, nicht weit von hier, an der Ecke der Greenwich Street/12. Street. Sie heißt ZUM HAIFISCH und ist vierundzwanzig Stunden am Tag geöffnet.«
    »Schön, in einer Viertelstunde sind wir da.«
    ***
    Als wir ankamen, saß Louis bereits hinter seinem Scotch.
    Die Flasche hatte er vorsichtshalber auf den Tisch stellen lassen. Er hatte sich, seit wir uns zum letzten Male gesehen hatten, nicht im Geringsten verändert.
    Die dunkle Haarsträhne hing ihm in die Stirn, seine Zähne waren wie immer nikotingelb. Von seinem alten Tweedjackett und den durchstoßenen Ellbogen und ausgefransten Ärmel hatte er sich noch nicht trennen können.
    »Na endlich! Wenn ihr noch länger gemacht hättet, so wäre die Flasche leer und ich blau gewesen.«
    Wir setzten uns.
    Der Wirt brachte zwei Gläser, Louis schenkte ein und sagte zu dem Kneipier:
    »Hier, meine beiden Freunde bezahlen.«
    Der HAIFISCH war in Anbetracht der frühen Morgenstunde gut besetzt.
    Es waren ungefähr ein Dutzend Gäste da, von denen die Hälfte allerdings schlief.
    Zwei Mädchen, die vor dreißig Jahren bestimmt einmal hübsch gewesen sein mussten, bemühten sich um ihre Kavaliere. Zwei Matrosen, die schon so betrunken waren, dass sie nicht mehr unterscheiden konnten, ob eine Frau sechzehn oder sechzig Jahre alt war.
    Zwei andere Gäste würfelten und stritten sich

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