0309 - Wir und die rätselhaften Morde
dabei.
»Dave Lyons wurde heute Nacht ermordet.« Ich ließ die Bombe platzen.
»Dave Lyons, der verrückte Maler? Das ist doch der Mann von Kitty Ferry.«
»Ja, er wurde in seinem Atelier mit einem Herzschuss gefunden.«
»Habt ihr den Mörder schon?«, fragte Louis aufgeregt.
»Nein, aber wir brauchen ein paar Auskünfte, die du uns wahrscheinlich geben kannst.«
»Gleich.«
Damit sprang er auf, lief hinüber zur Bar und ließ sich vom Wirt das Telefon reichen.
Ungefähr fünf Minuten redete er aufgeregt, dann kam er zurück.
»Seid ihr sicher, dass noch niemand die Sache hat?«
»Wir haben es nicht weitergegeben, und die Richmond Police hat es mit solchen Dingen nicht eilig. Jetzt haben wir dir also zu einer Story verholfen. Nun musst du uns helfen. Du kennst Dave Lyon?; und du kennst Kitty Ferry. Kennst du auch eine gewisse Melvis Howard, die dort im Haus wohnt?«
»Melvis Howard?« Er legte den Finger an die Nase. »Ist das nicht die bekannte Preisschwimmerin?«
»Ob sie bekannt ist, weiß ich nicht. Aber sie schwimmt und ist ein hübsches, gut gebautes Mädchen.«
»Dann ist sie’s. Dass sie sich allerdings bei der Ferry eingenistet hat, ist mir neu. Figuriert sie auf eurer Liste der Verdächtigen?«
»Es könnte sein. Ich glaube herausgehört zu haben, dass sie mit Lyons flirtete, wenn auch ihr erklärter Freund Jack, der schwarze Hausdiener, ist.«
»Das sieht ihr ähnlich«, sagte Louis. »Sie hatte schon mal ein Techtelmechtel mit einem Farbigen gehabt. Was wollt ihr sonst noch wissen?«
»Weißt du etwas über einen Streit zwischen der Ferry und der Cabrini?«
»Die beiden sind aufeinander eifersüchtig und könnten sich gegenseitig vergiften, aber sie lassen es niemanden merken. Sie tun so, als ob sie ein Herz und eine Seele seien.«
»Das habe ich gemerkt«, erwiderte ich. »Wie ist es nun mit Kittys Manager Wills und Nitas Betreuer Cain?«
»Wenn es jemals zwei Leute gegeben hat, die danach dürsteten, sich gegenseitig den Hals abzuschneiden, so sind es die beiden. Die Feindschaft datiert schon mindestens zwanzig Jahre zurück, als Cain dem Wills einen üblen Streich spielte, der zur Folge hatte, dass Wills sich von seiner damaligen Frau scheiden ließ, die Cain dann prompt heiratete. Die Ehe ging aber bald in die Brüche.«
»Nun hör einmal gut zu, Louis. Wills behauptet, Cain und die Cabrini hätten jemand angestiftet, Kittys Mann zu ermorden, nur um ihr eins auszuwischen.«
Louis wackelte mit dem Kopf.
»Zuzutrauen wäre es diesem Cain, aber nur dann, wenn er tausendprozentig sicher wäre, nicht erwischt zu werden. Vor allem jetzt, da Kitty Ferry der Cabrini die Broadway-Rolle weggeschnappt hat.«
Wir saßen noch bis fast sieben Uhr. Dann war die Flasche leer.
Ich bezahlte, wir bedankten uns und machten, dass wir nach Hause kamen, um wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.
***
Um 10 Uhr war ich wieder auf.
Der Mord an Dave Lyons mit seinen unerklärlichen Begleitumständen ließ mir keine Ruhe.
Wenn mir jemand etwas sagen konnte, so war das Nita Cabrini.
Die Frau hatte auf mich nicht den Eindruck gemacht, als ob sie mit Mördern im Bunde sei.
Ich beschloss also, sie aufzusuchen.
Ich duschte, frühstückte und zog mich an.
Um halb elf war ich fertig.
Dann hängte ich mich an die Strippe.
»Hier bei Miss Cabrini«, meldete sich eine Männerstimme.
»Mit wem spreche ich? Hier ist Federal Bureau of Investigation, Cotton.«
»Mit dem Butler Smith, Sir.«
»Wann treffe ich Miss Cabrini zu Hause an?«
»Heute überhaupt nicht. Es tut mir Leid, Sir. Miss Cabrini ist noch heute Nacht in ihr Stadthaus in der 69. Straße East gefahren.«
»Welche Nummer?«
»Zwanzig. Wenn Sie sich beeilen, so treffen sie sie noch zu Hause an.«
»Glauben Sie denn, dass sie jetzt schon zu sprechen ist?«
»Ganz bestimmt. Miss Cabrini hat um zwölf Uhr eine TV-Sendung.«
Also beeilte ich mich.
Das Haus in der 69. Straße war kleiner als das in Richmond.
Ich klingelte.
Es war kein Diener, der mir öffnete, sondern ein Bulle von einem Kerl, der über dem Schlafanzug einen blauseidenen Hausmantel trug.
Sollte diese Cabrini ebenfalls verheiratet sein?
Louis hatte nichts davon gesagt, und der vergaß so etwas nicht.
»Wer sind Sie«, knurrte der Kerl böse.
»Cotton, vom FBI. Und wer sind Sie?«
»Ich möchte wissen, was Sie das angeht, aber ich kann es Ihnen sagen. Ich heiße Jim Brown.«
Ich betrachtete den Mann mit dem Feld-, Wald- und Wiesennamen.
Er kam mir
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