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0309 - Wir und die rätselhaften Morde

0309 - Wir und die rätselhaften Morde

Titel: 0309 - Wir und die rätselhaften Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und die rätselhaften Morde
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es her, dass mich jemand so genannt hat? Ich 10 glaube, ich habe schon vergessen, dass ich eigentlich so heiße.«
    »Ich komme aus Ihrem Haus«, begann ich vorsichtig.
    Ich musste an den Psychiater denken und das, was mir Wills über die seelische Verfassung der Frau gesagt hatte.
    »Ist etwas passiert? Hat Melvis etwas angestellt?«
    »Nein. Ich verließ Miss Howard bei bester Gesundheit. Sie schwamm.«
    »Das tut sie immer, das heißt, wenn sie sich nicht mit Jack beschäftigt.«
    »Dem Farbigen?«, fragte ich ungläubig.
    Sie nickte. »Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Allerdings darf Dave von dieser Freundschaft nichts wissen.«
    Sie beugte sich vertraulich vor.
    »Dave ist nämlich auch ein bisschen in Melvis verhebt.«
    »Es handelt sich um Ihren Mann, Mrs Lyons«, sagte ich. »Ich bitte Sie, sich auf einen Schock gefasst zu machen.«
    »Um Dave?« Sie zog die Brauen hoch. »Ich kann mir wirklich nicht denken, was der angestellt haben sollte.«
    »Ihr Mann hat nichts angestellt, aber ihm ist etwas zugestoßen.«
    »Dave ist etwas zugestoßen? Und da kommt ein G-man mitten in der Nacht, um mir das zu sagen?« Plötzlich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck.
    Das freundliche Lächeln war wie weggewischt, sie wurde blass unter ihrem Make up. Kitty Ferry sah jetzt so alt aus, wie sie wirklich war.
    Es war nichts mehr von dem lachenden, imbesorgten Teenager übrig geblieben.
    Sie beugte sich vor und packte mich am Arm. Ihre langen, spitzen Nägel gruben sich durch den Stoff.
    »Sie müssen ruhig blieben, Mrs Lyons«, sagte ich und wusste, dass das Blödsinn war.
    Welche Ehefrau sollte in einem derartigen Fall ruhig bleiben.
    »So reden Sie schon. Was ist mit Dave?«
    Jetzt konnte ich ihr nur die Wahrheit sagen. .
    »Mister Lyons ist plötzlich verstorben.«
    »Dave… tot? Da ist nicht wahr. Dave war der gesündeste Mensch unter der Sonne… oder…«, sie schien nachzudenken. »Man hat ihn ermordet«, schrie sie mich an. »Melvis hat ihn ermordet, oder Alf oder Jack. Sagen Sie’s schon. Wer war es?«
    Ihre Augen blitzten, ihre Brust hob und senkte sich unter raschem Atmen.
    »Wer Mister Lyons ermordet hat, wissen wir noch nicht. Er wurde erschossen. Er lag in seinem Atelier vor einem halbvollendeten Bild. Miss Howard fand ihn und rief Mister Wills an. Der bat uns um Hilfe.«
    »Gehen wir!«
    Durch eine zweite Tür gelangten wir in die Halle, wo Sergeant Mitchel wartete.
    Der Diener half ihr in den Nerz. Wir gingen hinaus, und da sagte ich:
    »Ich halte es für besser, wenn Sie mit mir fahren. Geben Sie dem Sergeanten Ihre Schlüssel. Er bringt ihren Wagen nach.«
    Sie nickte und glitt auf den Beifahrersitz.
    Fünf Minuten später waren wir in Cedar Grove Beach.
    Kitty nahm sich keine Zeit, abzulegen.
    Sie stürmte die Treppe hinauf, vorbei an den beiden Leuten vom Unfallwagen, riss die Zimmertür auf und lag im nächsten Augenblick auf den Knien neben dem Toten.
    »Mein armer Junge«, flüsterte 'sie. »Wer hat das getan?«
    Sie blieb noch eine halbe Minute in derselben Stellung und kam dann mit Wills Unterstützung wieder auf die Beine.
    Kitty Ferry weinte, aber es war nicht das verzweifelte Weinen, das ich erwartet hatte.
    Sie weinte leise, so wie ein Kind dessen Spielzeug zerbrochen ist.
    Wills fasste sie an den Schultern und führte sie hinaus.
    Sie ging mit, ohne sich zu sträuben.
    »Nun?«, fragte mich Phil. »Hat sie dir einen Anhaltspunkt geben können?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Sie weiß nichts. Ich bin überzeugt, dass sie wirklich nichts weiß. Mit der Zeit lernt man gespielte Trauer von wirklicher Trauer zu unterscheiden. Diese Kitty hat ihren Mann durchaus nicht abgöttisch geliebt, aber er tut ihr Leid. Es hätte ihr nicht leidgetan, wenn sie sich eines Tages von ihm hätte scheiden lassen, aber über seinen Tod ist sie fassungslos.«
    »Immerhin ist sie eine Schauspielerin, und zwar keine schlechte«, meinte Phil. »Ich habe überhaupt den Eindruck, dass hier jeder schauspielert, jeder, mit Ausnahme des schwarzen Jack, der zu primitiv ist, um seine Gefühle zu verbergen.«
    ***
    Der Tote wurde weggeschafft.
    Captain .Belmont und seine Leute hatten nichts gefunden, nicht einmal eine Patronenhülse.
    Wir verzogen uns.
    Während wir zurück nach Manhattan fuhren, sagte Phil:
    »Ob nicht dieser Wills doch recht hat? Eifersucht und Feindschaft zwischen Leuten dieser Art haben schon die merkwürdigsten Blüten getrieben. Wir müssten uns diesen Cain kaufen.«
    »Cain ist für meinen

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