0309a - Tod im Fesselballon
im Augenblick nicht ginge, die Gentlemen lägen unter Dampf. So wichtig wird es wohl nicht gewesen sein, meinte ich, dass Sie deswegen am Nachmittag, wo keiner mehr arbeitet, das Dampfbad abbrechen.«
Ich kam hoch. »Hat Mister High gesagt, was er von uns wollte, Popolos?«
Der Grieche nickte mit dem Kopf. »Sie sollen ihn anrufen, hat er noch gesagt und aufgelegt, Mister Cotton.«
Da sprang ich von der Pritsche herunter. »Sie hätten uns sofort verständigen müssen, Mister Popolos. Wir sind G-men und keine Angestellten mit geregelter Arbeitszeit.«
»Ich dachte…«
Ich fegte durch den Dampfraum, riss im Vorraum meinen Bademantel von dem Haken, schlüpfte in Holzsandalen und lief aus dem Raum.
Kurz darauf hatte ich unseren Chef an der Strippe. Ich erklärte ihm, wie es zu dem verspäteten Anruf gekommen war.
Mister High berichtete von den beiden Toten, die mit dem Ballon Zenit bei Saratoga in den Bergen abgestürzt waren und von den Jagdaufsehern entdeckt wurden.
»Der Ballon hat an einem Wettfliegen teilgenommen, das in Detroit gestartet wurde. Das Verbrechen spielt also über die Grenzen mehrerer Staaten. Das FBI ist zuständig. Jeny, Sie und Phil übernehmen den Fall.«
In diesem Moment ahnte ich nicht, in was für einen heißen Fall wir wieder hineinschlitterten.
***
Der Rotor des Hubschraubers wirbelte über uns. Phil saß neben mir und dem Piloten in der Glaskanzel des Helikopters und schaute auf die unter uns vorbeiziehende Abendlandschaft.
Wir flogen über den Hudson nach Norden und drehten dann nach Westen hin ab.
In der Nähe von Saratoga bekamen wir Funkverbindung mit den Polizeifahrzeugen, die sich bereits am Tatort befanden.
»Fliegen Sie auf den Silver River zu«, gab uns der Cop am Mikrofon Anweisung. »Wir werden Lichtsignale geben, Mister Cotton.«
»In Ordnung«. Ich gab dem Piloten des Helikopters entsprechende Anweisung.
Aus dem Grau der Dämmerung blitzte unter uns ein Scheinwerfer auf. Wir schwebten langsam in das Silver-River-Tal. Am Ufer setzten wir auf einer Wiese auf und kletterten aus der Maschine.
Aus dem Wald löste sich eine dunkle Gestalt und kam auf uns zu. Es war ein Cop, der zur Mannschaft des Sheriffs von Saratoga gehörte. Jetzt sahen wir die beiden Hubschrauber, die weiter oberhalb von unserem Landeplatz standen.
»Hallo Mister Cotton«, grüßte uns der Cop. »Ich habe von Sheriff Ledbetter den Auftrag bekommen, Sie zum Tatort zu führen.«
Der lange Cop marschierte vor uns her den Berg hinauf. Je näher wir kamen, desto stärker wurde das Licht. Sheriff Ledbetter hatte drei Scheinwerfer aufgestellt.
Er kam auf uns zu. Sein schmales Gesicht war ernst. Die Augenlider kniff er zusammen, da das grelle Licht ihn blendete. Ledbetter sah mit seiner weißen Löwenmähne wie ein Künstler aus. Die Unterwelt in seinem Distrikt aber fürchtete den mittelgroßen Mann.
»Guten Abend, Fred.« Phil und ich kannten Ledbetter gut.
»Jerry«, sagte er nur und tippte mit dem Zeigefinger an die Schläfe. »Phil«, er wiederholte das Begrüßungszeichen, das zu seinen Marotten gehörte. »Wir haben alles so gelassen, wie wir es vorfanden, Jerry«, erklärte mir Ledbetter. »Der Fotograf hat lediglich Aufnahmen gemacht und unser Doc hat die beiden untersucht.«
Er schilderte uns kurz, was sich in dem Wald am Silver-River ereignet hatte. Dabei deutete er auf die beiden Jagdaufseher, die abseitsstanden und zu uns herübersahen. »Sie haben die Toten entdeckt. Ihr habt darüber zu entscheiden, was geschehen soll.«
»Was hat der Doc bei der Untersuchung herausgefunden, Fred?«, erkundigte ich mich.
»Der eine ist erstickt, der andere wurde durch einen Schuss in die Stirn getötet.«
Wir gingen auf die Gondel zu.
Ich beugte mich hinunter und sah mir die beiden Toten näher an. Beide trugen sandfarbige Fliegerkombinationen, die mit Reißverschlüssen bis zum Hals zugezogen waren. Der kleine von den beiden hatte eine Lederkappe auf dem Kopf, die bis über beide Ohren reichte und eng anlag. Dies war der Mann mit dem blauen Gesicht, der erstickt war, obwohl er ein Sauerstoffgerät trug. Das kam mir seltsam vor.
Der andere hatte ein längliches, feines Gesicht und graue Haare, die von Blut verschmiert waren.
»Wisst ihr, wer die beiden sind?«, fragte ich.
Der Sheriff nickte. »Natürlich. Ich habe über Funk nachgefragt. Der Ballon Zenit ist heute von Detroit aus zu einem Wettrennen gestartet. Insgesamt nahmen 15 Ballons an dem Wettbewerb teil. Die übrigen sind bereits heil
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