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031 - Die blaue Hand

031 - Die blaue Hand

Titel: 031 - Die blaue Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Aktenschränke und Stahlkammern verschließen, allgemein bekannt sind. Nun hören Sie zu, Jim! Estremeda ist natürlich der spanische Gesandtschaftsattache, der im Hause Danton ein und aus ging, als Jane noch ein schönes Mädchen war. Er ist der Vater Digby Groats - seine Mutter war leidenschaftlich in den Spanier verliebt, das heißt, nehmen wir dies alles einmal an! Ich wußte schon längst, daß sie in einen Skandal verwickelt war, aber jetzt sehe ich klar. Darum hat ihr Vater nicht mehr mit ihr gesprochen und hat sie enterbt. Trotzdem glaube ich, daß ihr Bruder Jonathan Danton nichts von ihrem Fehltritt wußte, sonst hätte er ihr ebenfalls keinen Penny hinterlassen. Er war in diesem Punkt genauso unbeugsam wie die anderen Dantons. Offenbar hat sein Vater es ihm verschwiegen. Eine merkwürdige Sache, wirklich sehr merkwürdig! Was wollen Sie nun weiter tun?«
    »Ich werde Mrs. Weatherwale in Somerset aufsuchen. Vielleicht, daß ich etwas aus ihr herausbekomme.«

23
    Jim war noch schläfrig und wenig zuversichtlich, als am nächsten Morgen um sechs Uhr der Wecker rasselte. Bald jedoch gewann seine Neugier die Oberhand, und er freute sich auf die kleine Reise.
    Er nahm den Personenzug, der um sieben Uhr von Paddington abfuhr. Als er die Station erreichte, in deren Nähe Mrs. Weatherwales Haus lag, suchte er zuerst das Gasthaus des Ortes auf, da er noch nicht gefrühstückt hatte. Die Wirtin brachte ihm Schinken und Eier. Von ihr erfuhr er einiges über Hill Farm - es war nur ein kleines Bauerngütchen, auf dem hauptsächlich Gemüse gezogen wurde. Mr. Weatherwale war vor zwölf Jahren gestorben, die Frau hatte einen Sohn, der ihr bei der Arbeit half.
    Jim traf Mrs. Weatherwale beim Buttern.
    »Ich möchte nicht über Jane Groat sprechen«, verwahrte sie sich entschieden, als er den Zweck seines Besuches nannte. »Die Unverschämtheit ihres Sohnes vergesse ich nicht so bald. Es war ja keine Kleinigkeit für mich - ich habe alles liegen- und stehenlassen und mußte eine Frau nehmen, die die Wirtschaft führt. Und die Fahrt nach London hat auch etwas gekostet.«
    Sie wischte die Hände an der Schürze ab und führte ihn in das kleine, sonnige Wohnzimmer.
    »Nehmen Sie hier Platz«, forderte sie ihn in etwas rauhem Ton auf, »und erzählen Sie mir jetzt, was Sie eigentlich wollen!«
    »Ich möchte etwas über Jane Groats Jugendjahre erfahren. Mit wem war sie befreundet, und was wissen Sie von Digby Groat?«
    »Darüber kann ich Ihnen nicht viel sagen. Ihr Vater, der alte Danton, war der Eigentümer von Kennett Hall. Sie können es von hier aus sehen.« Sie zeigte über die Felder hinweg zu ein paar alten, grauen Gebäuden, die oben auf dem Hügel lagen. »Jane kam oft zu uns. Mein Vater hatte damals noch ein größeres Gut. Ganz Holyblok Hill gehörte ihm, aber dann hat er bei den verdammten Wetten viel Geld verloren! Wir beide freundeten uns sehr an - ich gebe zu, daß es ganz ungewöhnlich war, denn sie war ein Mädchen aus vornehmem, reichem Hause und ich nur ein armes Farmerkind. Aber wir verstanden uns gut. Sie hat mir später noch viele Briefe geschrieben. Heute morgen habe ich sie verbrannt.« »Sie haben sie verbrannt?« rief Jim enttäuscht. »Sie wären gerade jetzt sehr wichtig gewesen!«
    »Ich glaube nicht, es standen nur viele verrückte Dinge über einen Spanier darin, in den sie restlos verliebt war.«
    »Meinen Sie den Marques von Estremeda?«
    »Kann sein. Genug, ich mag nicht über meine Freundin klatschen. Wir haben alle unsere Dummheiten gemacht. Auch Sie, Mr .... Ich habe mir Ihren Namen nicht gemerkt.«
    »Steele.«
    »Nun gut. Sagen Sie, da war so ein nettes Mädchen im Haus - wie kann Jane nur gestatten, daß ein so junges Ding mit diesem Scheusal von Digby in Berührung kommt? Das wollte ich nur nebenbei erwähnen. Die Briefe habe ich verbrannt und nur ein paar zurückbehalten, die von dem Jungen handeln; sie beweisen, daß sich sein Charakter nicht geändert hat.« Halb scherzend schloß sie: »Es ist ja möglich, daß die Zeitungsreporter die Briefe einmal brauchen können und mir etwas Geld dafür geben, wenn Digby an den Galgen kommt!«
    Sie ließ Jim kurz allein und kam mit einer kleinen Schachtel zurück.
    »Da!« Mrs. Weatherwale nahm ein Bündel verblaßter Briefe aus der Schachtel und setzte ihre alte, große Brille auf. »Er war immer schon ein bösartiges, gemeines Biest! Wissen Sie, was sein Hauptvergnügen war? Er kam jeden Freitagnachmittag zu Johnsons Farm und sah zu, wie die

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