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031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong

031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong

Titel: 031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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in den Innenspiegel und erschrak
vor seinem eigenen Anblick. Sein Gesicht war übersät mit blutigen Kratz- und
Bissspuren.
    Tock-tock-tock ... Der Motor mühte sich vergebens, auf
Touren zu kommen. Beim nächsten Startversuch herrschte völlige Stille!
    Rod Shanters fluchte: »Auch das noch!« Der Tank war leer.
Dabei hatte er am späten Nachmittag noch vollgetankt und konnte den Treibstoff
nicht verbraucht haben. Jemand musste das Benzin abgelassen haben. Aber wer und
wann? Letzteres ließ sich vielleicht beantworten. Das war nur während der Zeit
möglich gewesen, als er mit Lee auf dem Weg zum und im Tunnel gewesen waren.
Oder schon davor? Vielleicht hatte sie jemand beobachtet.
    Rod versetzte dem Gaspedal wütend einen Tritt und stieg
aus dem Fahrzeug.
    Es half alles nichts, er durfte unter keinen Umständen
hier bleiben.
    Dass er recht hatte, bewies ein leises metallisches
Geräusch. Etwas fiel von der Karosse seines Leihwagens ab. Es sah aus wie ein
spitzer Miniaturpfeil.
    Nur drei Schritte von ihm entfernt stand in der
Dunkelheit eine Puppe, hatte den rechten Arm ausgestreckt und deutete in Rod
Shanters Richtung. Der reagierte keine Sekunde zu früh und warf sich zur Seite.
Der zweite Pfeil, den ein perfektionierter Mechanismus aus dem Handgelenk der
Puppe schleuderte, verfehlte ihn ebenfalls.
    Rod rollte über die steinige Erde, raffte sich nach
einigen Metern wieder auf und rannte weiter.
    Er musste die Puppen abschütteln, um nicht das Schicksal
seiner Vorgänger zu erleiden.
     
    ●
     
    Lee stand noch immer mit dem Rücken in eine Wandmulde
gepresst und lauschte. Der junge schwarzhaarige Mann erkannte an den
Geräuschen, was geschah.
    Als er schließlich nichts mehr hörte, wartete er weiter
in der Finsternis.
    »Ich bin nicht zufrieden mit dir«, sagte eine weibliche
Stimme kalt und unpersönlich.
    »Ich habe keinen Fehler gemacht«, stieß Lee aufgebracht
hervor.
    »Ich habe mich genau an die Vereinbarung gehalten!«
    »Dann hätte er nicht fliehen können.«
    »Das war nicht meine Schuld. Er konnte sich befreien, er
hat schneller reagiert als erwartet.«
    »Dann hättest du es verhindern müssen!«
    »Nicht ich, sondern die Puppen sollten ihn zu Fall
bringen!«
    »Das werden sie auch noch. Leider mit einiger Verspätung.
An diesem Erfolg wirst du allerdings nicht mehr teilhaben!«
    Lee erbleichte.
    Er wusste, dass diese Worte sein Todesurteil waren. Er
hatte gehofft, mit seiner Mission genau das Gegenteil zu erreichen. Jene, die
vom Haus der Puppen wussten, waren
auch darüber informiert, dass dort eine geheimnisvolle Person lebte. Man wagte
nicht, ihren Namen auszusprechen, aus Angst, selbst in dem abgelegenen Gehöft
zu landen und – zur Puppe zu werden!
    Der Chinese wusste, dass dies sein Schicksal sein würde.
    Dabei war er sich keiner Schuld bewusst, aber die Person,
mit der er sich eingelassen hatte, nahm darauf keine Rücksicht. Sie hatte kein
Herz und kannte keine Gnade.
    »Tötet ihn, bringt ihn für immer zum Schweigen!« Ihre
Stimme schien plötzlich aus allen Richtungen zu kommen.
    »Nein!« Lee warf sich herum, konnte aber nicht mal einen
Schrittmachen. Eine dünne, scharfe Spitze bohrte sich durch sein Hemd und drang
eine Handbreit neben dem Herzen in seine Haut.
    Lee zuckte zusammen, taumelte, drehte sich um seine
eigene Achse, fiel gegen die Wand und stieß sich wieder ab. Er torkelte weiter
und merkte nicht, dass er sich in die entgegengesetzte Richtung bewegte.
    Kalter Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, seine Hände
zitterten. Mit einem Mal fühlte er sich wie ein altersschwacher Mann. Jeder
Schritt wurde ihm zur Qual.
    Das Gift begann zu wirken.
    Lee hatte das Gefühl, sich im Kreis zu drehen. Seltsame
Kreise glühten vor seinen Augen. Jeder Atemzug wurde schmerzhafter.
    Er wusste nicht mehr, woher er kam und wo er sich befand,
bemerkte nicht, dass er in einen ganz anderen Schacht wankte, der seitlich
abzweigte, während der Hauptweg leicht schräg weiterführte.
    Lee hörte nach einer Weile ein Rauschen, das er nicht
einordnen konnte. Es klang, als ob ein Fluss oder Bach unterirdisch in seiner
Nähe fließe.
    Ohne äußere Einwirkung brach er zusammen. Aus der
Schwärze traten Puppen mit überdimensionalen Köpfen und umringten den Reglosen.
     
    ●
     
    Auf Rod Shanters Gesicht glänzte der Schweiß. Sein
durchtrainierter Körper war bisher erstaunlich gut mit den Anforderungen fertig
geworden. Doch er konnte sich keine Pause gönnen und ahnte, dass seine Gegner
so schnell

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