0310 - Das Geschenk der Zeitreisenden
verschwunden.
3.
Gucky stand zwischen den Teleskopbeinen eines Schweren Kreuzers und verhielt sich absolut ruhig, um nicht zufällig gesehen zu werden. Im Hangar marschierten Roboter, mechanisch und unaufmerksam. Sie waren dazu abgestellt worden, irgendwelche Arbeiten zu verrichten In OLD MAN gab es atembare Luft. Das war auch in allen Robotschiffen der Fall, und es hatte seinen guten Grund. Wenn Terraner eines Tages Station und Schiffe übernahmen, sollten sie die gewohnten Lebensverhältnisse vorfinden.
So wenigstens, nahm man an, war es ursprünglich geplant gewesen.
Die Halle, in der Gucky materialisiert war, mußte einer der inneren Hangars sein. Die Decke lag zweieinhalb Kilometer Über dem glatten, fugenlosen Metallboden. Ein ständiger Luftstrom sorgte dafür, daß in der warmen Atmosphäre keine Wetterbildung stattfand. Ein Ultra-Schiff stand dicht neben dem anderen - alles Robotschiffe, die auf ihren Einsatz warteten.
Oder worauf warteten sie sonst...?
Gucky hatte das Gefühl, daß sie in Wirklichkeit auf viel mehr als auf einen Einsatz warteten.
Zwölf Sektionen hatte OLD MAN, die alle um die eigentliche Trägerkuppel gelagert waren. Rhodan vermutete, daß sich der terranische Kommandant in der Trägerkuppel aufhielt, von wo aus die Befehle ergingen. Wahrscheinlich schien weiter, daß jede Sektion ihren eigenen Befehlskörper besaß, vielleicht auch einen Terraner.
Die Frage war nur: Warum hatten sich diese loyalen Terraner plötzlich gegen Rhodan und das Imperium gestellt?
Standen sie unter dem Einfluß des positronischen Gehirns, das OLD MAN steuerte?
Oder was...?
Einer der Roboter kam sehr nahe an Guckys Versteck vorbei und hätte ihn fast gestreift. Aber er schien nichts zu sehen und auch nichts sehen zu wollen. Er hatte seine Aufgabe und dachte an nichts anderes.
Gucky sah ihm nach.
Auf allen Robotschiffen gab es einen ganz bestimmten Hebel. Wenn man diesen Hebel nach vorn schob schaltete man die Automatik ab. Das Schiff konnte dann manuell bedient werden. Das hatten die Erbauer so eingerichtet.
Was würde sein, dachte Gucky wenn es auch auf OLD MAN einen solchen Hebel gäbe...?
Wenn es ihn gab, dann nur in der Trägerkuppel.
Und er mußte ihn finden!
Vorsichtig versuchte er, die Gedankenimpulse seines Sohnes aufzuspüren. Er empfing sie schon nach wenigen Sekunden denn es gab nicht viele telepathische Sender in OLD MAN.
Jumpy dachte allen Ernstes daran, sich selbständig zu machen und die Robotstation auf eigene Faust zu durchsuchen und möglichst zu erobern. Er stellte sich das alles höchst einfach vor, weil er teleportieren konnte und auch die Telekinese recht gut beherrschte. Aber gleichzeitig dachte er auch an die warnenden Worte von Ras und Marshall. Ein ganz klein wenig Angst hatte er auch vor seinem Vater. Und so verwarf er seinen verwegenen Plan wieder und blieb hübsch brav auf seinem Posten in Robotschiff I-14.
Gucky entnahm den Gedanken seines Sohnes ebenfalls, daß das Schiff noch keine Vorbereitungen zu einem baldigen Start getroffen hatte. Ihm blieb also noch eine Menge Zeit.
Das Farbphoto, das man auf dem von Gucky erbeuteten Robotschiff gefunden hatte, war identifiziert worden. Den Unterlagen nach handelte es sich dabei um einen gewissen Captain Rog Fanther, der an der Expedition in die Vergangenheit teilgenommen hatte. Es konnte also damit gerechnet werden, daß Fanther auch der sogenannte Koordinator war, von dem alle Befehle für OLD MAN und die Robotschiffe ausgingen.
Diesen Rog Fanther zu finden - das war Guckys eigentliche Aufgabe.
Und er würde ihm einige ganz persönliche Fragen stellen!
Gucky wechselte den Standort, als eine Kolonne Arbeitsroboter herbeimarschiert kam und sich ausgerechnet in der Nähe seines Verstecks auflöste. Die Roboter kamen näher, um mit ihrer Arbeit zu beginnen.
Gucky teleportierte eine Etage tiefer und ein Stück näher an die Trägerkuppel heran. Er fand ein neues Versteck zwischen Stapeln von Ersatzteilen und riesigen Metallkisten, die Werkzeugteile enthielten.
Die Aufschriften in terranischer Schrift verrieten es deutlich.
Er peilte Ras Tschubai an, der in der Nähe von I-14 geblieben war. Etwas Neues gab es dort oben vorläufig nicht. Auch Jumpy war noch auf seinem Posten.
Aber dann wurden die telepathischen Impulse plötzlich von neuen Impulsen überlagert - sehr stark überlagert sogar. Sie ergaben keinen Sinn und schienen mehr gefühlsbetonte Gedankenmuster zu sein. Sie verrieten ungeheuren seelischen
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