0311 - Am Todestag von Isabell
sehr real und damit auch greifbar.«
Wir machten uns sofort auf den Weg.
***
Die bekannten Juweliere Lambert Bros, haben ihr Geschäft an der Ecke der 60. Straße. Vom Federal Building aus war das nur ein Katzensprung. Zehn Minuten später kamen wir an.
Es war ein heilloser Trubel. Cops hatten den Bürgersteig, an dessen Rand mehrere Polizeifahrzeuge standen, abgesperrt und hinter dieser Absperrung drängten sich Hunderte von Neugierigen.
Wir drängten uns durch und betraten das Geschäft, in dem die Leute der Mordkommission an der Arbeit waren. Der Tote lag ein paar Schritte von der Eingangstür entfernt vor einer Vitrine mit Uhren.
Im Hintergrund stand Albert Lambert und blickte verstört auf die ungewohnte Geschäftigkeit. Bei ihm waren seine beiden Angestellten. Auf der Theke lagen ein paar mit Samt ausgeschlagene Tabletts, auf denen der Schmuck, den die Räuber einkassiert hatten, gelegen haben musste. Zwei Fingerabdruck-Experten prüften Millimeter für Millimeter die Glasplatte.
Der Polizeiarzt Doc Price hatte seine Untersuchung beendet und stand mit in den Hosentaschen vergrabenden Händen neben Lieutenant Crosswing, der nervös an seiner Unterlippe kaute.
»Hallo, da sind Sie ja endlich«, sagte er. »Ausgerechnet ich muss das Pech haben, heute im Dienst zu sein. Gerade gestern sprach ich mit meinem Kollegen Holloway über die Juwelenräuber, und wir waren uns darin einig, dass es ein Glücksfall für uns sei, dass es keine Toten gegeben hat. Well, wir haben uns zu früh gefreut.«
»Wie ging die Sache vor sich?«
»Vor einer Dreiviertelstunde, also um 1.15 Uhr, betrat eine bildschöne und elegante Frau das Geschäft. Mister Lambert behauptet, sie habe einige echte und sehr kostbare Schmuckstücke getragen. Aus diesem Grund schon misstraute ihr niemand. Sie ließ sich alles Mögliche vorlegen. Ringe, Armbänder und Colliers, und blieb unschlüssig. Sie brachte es fertig, dass Lambert seine kostbarsten Stücke vor ihr auf baute. Nach einer Viertelstunde ging die Tür auf, und zwei gut gekleidete Herren traten ein. Obwohl noch niemand etwas Böses argwöhnte, bezog der Detektiv an einem strategischen Punkt, dicht bei der Tür, seinen Posten. Hinter der Theke stand Lambert mit einem seiner Angestellten. Der zweite befand sich zu dieser Zeit im Büro. Im nächsten Augenblick zog die Frau eine Pistole und richtete sie auf den Juwelier. Der war so perplex, dass er zuerst an einen Scherz glaubte, aber als dann auch die beiden Männer Waffen aus der Tasche holten, wusste er, was gespielt wurde. Da trat der Hausdetektiv in Aktion. Er rief ›Hände hoch‹, und im selben Moment knallte es. Die Frau hatte sich umgedreht und ihm eine Kugel genau ins Herz geschossen. Während die beiden Männer ihre Waffen wieder einsteckten und den Schmuck in einen kleinen Handkoffer warfen, hielt sie Lambert und seinen Angestellten in Schach. Erst als die drei durch die Ladentüre verschwunden waren, kam der Juwelier auf die Idee, die Alarmanlage zu betätigen. Während das rote Licht über der Tür aufleuchtete und die Sirene heulte, sprangen die Räuber in ihren Wagen und schossen in Richtung Norden davon. Ein Taxifahrer, der als Einziger schnell geschaltet hatte, gab die Verfolgung auf, als er beschossen wurde und eine der Kugeln seine Windschutzscheibe zerschlug.«
»Das ist der Hergang, aber wie ist es mit einer Beschreibung der Räuber?«
»Die haben wir. Die Frau wird als übermittelgroß, vielleicht fünfundzwanzig Jahre alt und bildhübsch beschrieben. Sie hatte hellblondes Haar und eine gänzlich unmoderne Frisur. Sie trug das Haar in einem großen Knoten im Nacken. Ihre Augen werden als dunkel, wahrscheinlich braun, geschildert. Weitere Einzelheiten konnten wir aus den Leuten nicht herausquetschen. Sie sagten immer wieder nur, sie sei bildhübsch gewesen. Der eine der beiden Männer soll ungefähr fünfunddreißig Jahre alt gewesen sein, groß und kräftig, mit einer Neigung zur Fülle. Das Gesicht habe eine ungesunde Farbe gehabt. Der zweite wird als bedeutend jünger beschrieben, war schlank und hatte einen bräunlichen Teint. Die Haarfarbe der zwei Räuber hat niemand gesehen. Sie trugen Hüte.«
»Das ist außerordentlich dünn«, meinte ich. »Nach dieser Beschreibung kann man niemanden finden. Wie war es mit der Sprache, Ausdrucksweise und so weiter?«
»Die beiden Männer sagten kein Wort, und die Frau redete wie eine wohlerzogene Dame.«
Vorläufig konnten wir hier nichts mehr unternehmen. Lieutenant
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