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0313 - Im Lager der Löwenmenschen

Titel: 0313 - Im Lager der Löwenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zusammengetragenen Blättern. Es war das einzige Baumaterial, das ihnen zur Verfügung stand.
    Das Gefangenenlager bedeckte eine Fläche von etwa 20 Quadratkilometern und bildete die nordöstliche Grenze des Dschungels. Unmittelbar an das Lager schloß sich ein Teilabschnitt des Raumhafens an. Bei günstiger Witterung konnten die Gurrads ab und zu landende Birnenschiffe beobachten.
    Gabal Al Sharett watete durch den Morast von seiner Hütte auf das flache Gebäude auf der anderen Straßenseite zu. Dort waren vor allem junge Gurrads untergebracht. Sharett hatte sein Quartier mit Absicht in die Nähe dieser jungen Kämpfer verlegt, weil er wußte, daß dort am ehesten eine Revolte ausbrechen würde. Es war den Gurrads gelungen, ein paar Waffen ins Lager zu schmuggeln. Der Headman wußte aber, daß sie nicht ausreichten, um die Wachroboter zu überwältigen, die ringsum um das Lager postiert waren.
    Mit einer schnellen Bewegung warf Sharett seine Lederjacke über. Auf der Brustseite war ein Symbol eingestickt, das einen von einem Pfeil durchbohrten roten Ball zeigte. Jeder Gurrad, der als Guerilla gegen die Drittkonditionierten kämpfte, zeigte dieses Symbol voller Stolz.
    Der Headman trug hohe Stiefel und dunkelrote Ledergamaschen. Vor ihrer Ankunft auf dieser Welt war er Unterführer gewesen, aber der Rat der Kommandanten hatte ihn zum Sprecher der Gefangenen bestimmt, obwohl einflußreiche und kampferprobte Männer im Lager lebten, die eher Anspruch auf diese Position erheben konnten.
    Sharetts Körper war klebrig vom Schweiß. Er wunderte sich, daß es ihm gelungen war, die Benommenheit abzuschütteln, die oft stundenlang ein klares Denken verhinderte.
    Vor der Unterkunft der jungen Kämpfer blieb er stehen. Zwei Gurrads lagen vor den aus dicken Stämmen angefertigten Stufen, die zum Eingang hinaufführten. Die beiden Männer blinzelten träge.
    Ihre Jacken standen offen, so daß der Headman die behaarten, muskulösen Oberkörper sehen konnte.
    Einer der Männer hatte unübersehbare Kampfnarben, und er zeigte sie voller Stolz.
    „Steht auf!" knurrte Sharett scharf. „Folgt mir in die Hütte!"
    Sie bewegten sich widerwillig. Sie erhoben sich und begannen sich zu strecken. Dabei gähnten und seufzten sie. Sharett ließ ihnen Zeit. Der Stolz eines Gurrads ließ nicht zu, daß man ihn drängte.
    „Was wollen Sie, Headman?" fragte einer der beiden jungen Männer. „Eine Rede halten?"
    Sharett hörte den Spott aus der Stimme des anderen heraus und ignorierte ihn. Er war es gewohnt, von allen Seiten angegriffen zu werden. Man hatte ihn zum Headman gewählt, damit er sich solche Ausfälligkeiten anhörte und nicht, damit er mit gleicher Heftigkeit reagierte.
    „Vielleicht wollen Sie keine Rede halten", sagte der andere Gurrad. „Es könnte sein, daß Sie gegen einen von uns kämpfen wollen."
    Diesmal nahm Sharett die Herausforderung an. Er streckte sich und warf den Kopf in den Nacken.
    Dann schüttelte er seine prächtige Mähne.
    „Vielleicht will ich gegen Sie kämpfen", sagte er ruhig und trat einen Schritt vor.
    Der andere wich unwillkürlich zurück. Sharett hatte seine körperliche Kraft nie in den Vordergrund gestellt, aber er wußte, daß er sie besaß und sich darauf verlassen konnte. Die anderen spürten diese Selbstsicherheit und ahnten, woher Sharett sie bezog.
    „Kommen Sie mit nach innen", schlug der junge Gurrad ausweichend vor. „Dort werden Sie jemand finden, der gegen Sie antritt."
    Gabal Al Sharett unterdrückte ein Lächeln. Das war genau die Antwort, mit der er gerechnet hatte.
    Sie traten ein. Im Innern der Unterkunft war es fast dunkel. Die Luft kam Sharett stickig vor. Das Dach war an verschiedenen Stellen durchlöchert. Man hörte den Regen herabtropfen. Einige Gurrads schliefen, andere waren mit primitiven Spielen beschäftigt.
    „In der vergangenen Nacht wurde in der Unterkunft der jungen Kämpfer wenig geschlafen", begann Sharett ohne Umschweife. „Ich kann mir vorstellen, daß Sie zusammengesessen und Fluchtpläne geschmiedet haben. Ich will darüber informiert werden, welche Absichten Sie haben."
    Er begegnete unheilvollem Schweigen. Er stand unmittelbar vor der Tür, so daß er sich deutlich gegen das graue Dämmerlicht abzeichnete. Er hatte diese Position absichtlich gewählt, weil er wußte, daß er auf diese Weise die Aufmerksamkeit besser auf sich konzentrieren konnte.
    „Vielleicht", fuhr er gelassen fort, „wäre es besser, wenn Sie Ihre Waffen bei mir ablieferten."
    Das

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