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0313 - Im Lager der Löwenmenschen

Titel: 0313 - Im Lager der Löwenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rechnen offenbar damit, daß wir versuchen werden, die Space-Jet zu erreichen, wenn wir in die Enge getrieben sind."
    „Was wollen wir tun?" fragte Olney. „Ich möchte es nicht darauf ankommen lassen, die Perlians noch ungeduldiger zu machen."
    „Hm!" machte Hohle. Seine dunklen Augen blickten von einem zum anderen.
    „Warum erfüllen wir den Perlians nicht ihren Wunsch?"
    „Was?" entfuhr es Haagard. „Sie wollen, daß wir zur Space-Jet zurückkehren, Sir?"
    „Wir sollten auf jeden Fall den Anschein erwecken, als würden wir die Richtung zu unserem Schiff einschlagen", versetzte der Flottillenchef. „Das wird, so hoffe ich, die Perlians dazu bringen, ihre Angriffe gegen uns einzustellen."
    „Wollen wir mitten durch das Industriegebiet fliegen?" fragte Lloyd.
    Hohle schüttelte den Kopf.
    „Auf der anderen Seite der Insel schließt sich der Dschungel an die bebauten Gebiete an. Dorthin werden wir uns wenden."
    „Das ist ein großer Umweg", sagte Lloyd. „Vielleicht sind die Perlians nicht damit einverstanden, daß wir uns unserem Ziel auf diese Weise nähern."
    „Es wird ihnen logisch erscheinen, daß wir nicht direkt den Raumhafen anfliegen", verteidigte Hohle seinen Plan. „Sie werden unseren Flug quer über die Insel für ein Ablenkungsmanöver halten."
    Haagard wunderte sich über die Sicherheit, mit der Hohle die Reaktionen der Perlians vorhersagen zu können glaubte. Schließlich handelte es sich bei den Drittkonditionierten um völlig fremdartige Lebensformen. Die Angriffe der Roboter konnten völlig andere Gründe haben, als Hohle glaubte.
    Der Sergeant verlieh seinen Bedenken jedoch nicht mit Worten Ausdruck. Er war erschöpft und sehnte sich nach der Sicherheit eines terranischen Schiffes. Er war bereit, jedes Risiko einzugehen, um wieder an Bord der CREST IV zu gelangen. Um das Flaggschiff der Solaren Flotte jedoch erreichen zu können, mußten die fünf Männer ihre Space-Jet zurückerobern. Das würden die Perlians ihnen leichtmachen. Dann kam es darauf an, die CREST IV anzufliegen, ohne daß die Drittkonditionierten das Ultraschlachtschiff und die FRANCIS DRAKE entdeckten.
    Haagard trat unter dem Seitenbau hervor. Der Regen kam noch immer in wahren Sturzbächen vom Himmel. Der Sergeant schloß die Augen und lauschte auf den Lärm des abziehenden Gewitters.
    Plötzlich wurde er sich der Entfernung bewußt, die ihn, den Terraner, von seinem Heimatplaneten trennte. Er erschauerte bei dem Gefühl einer endlosen Leere. Über ihm prasselte der Regen auf das Vordach, stürzte die Schräge herunter und ergoß sich in unzähligen kleinen Bächen auf dem Boden.
     
    4.
     
    Es hatte aufgehört zu regnen, aber es tropfte und plätscherte noch überall. Es tropfte von den Dächern der primitiven Lagerhütten, von den verkrüppelten Bäumen, den Luftwurzeln, den knollenartigen Blättern und von den in aller Eile angefertigten Rinnen, die zu den Wasserbehältern führten.
    Headman Gabal Al Sharett hatte seine Lederjacke abgelegt und stand mit entblößtem Oberkörper vor seiner Hütte.
    Sharett wußte nicht, welchen Eigenschaften er seine Wahl zum Headman verdankte; vielleicht hatten die Gurrads erkannt, daß nur ein beharrlich sein Ziel verfolgender Mann bei den Perlians Erfolg haben konnte. Es gab nur wenig Gurrads im Gefangenenlager, die durch die Gefangenschaft nicht gedemütigt waren. Sie weigerten sich, mit den Perlians zu verhandeln. Es gab immer wieder Tote, weil viele Gefangene nicht einsehen wollten, daß sie den Drittkonditionierten hilflos ausgeliefert waren.
    Ausbrecher wurden von den Robotaufsehern und den Helfern der Perlians rücksichtslos erschossen.
    Der Headman schätzte, daß im Lager noch knapp 3000 Gurrads lebten, die auf ihren Abtransport warteten.
    Sharett strich über seine nasse Mähne, die vom Nacken bis zum Gesäß hinabreichte. Für einen Gurrad war der Headman ungewöhnlich groß, er maß 1, 74 Meter. Sharett war breitschultrig und muskulös. Seine geschlitzten Augen unter der tiefen Stirn glichen denen einer Katze.
    Sharetts Haare reichten bis zu den Wangen hinab und trafen sich im Nacken zu dem für die Gurrads charakteristischen mähnenartigen Haarwulst.
    Sharett überblickte die aufgeweichte Straße, die sich zwischen den einzelnen Hütten hindurchschlängelte. Die meisten Gefangenen lagen vor ihren Unterkünften und warteten darauf, daß ein neuer Regenguß die unerträgliche Schwule etwas mildern wurde.
    Die Hütten der Gurrads bestanden aus biegsamen Hölzern und

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