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0313 - Im Lager der Löwenmenschen

Titel: 0313 - Im Lager der Löwenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatten mehrere rivalisierende Guerillagruppen zusammengeführt.
    Nun war Franter tot, sein Name nur noch Legende.
    Sharett riß sich aus seiner Starre.
    „Es ist gut", sagte er ruhig. „Wir werden ihn neben den anderen Kommandanten begraben."
    Das Begräbnis mußte noch heute stattfinden. In dieser Luft ging ein Leichnam schnell in Verwesung über. Sharett kannte die Gefahren einer sich rasch ausbreitenden Seuche. Als man Sharett zum Headman gewählt hatte, war eine seiner ersten Maßnahmen die Ausrottung eventueller Seuchenherde gewesen.
    Die Ernährung der 3000 Gefangenen war ein ebenso großes Problem wie die Sauberkeit. Ab und zu warfen Flugroboter der Perlians Nahrungsmittel über dem Lager ab, doch diese reichten nicht aus, um alle Gurrads zu ernähren. Sharett hatte alle Gewächse des nahen Dschungels untersuchen lassen. Es gab drei genießbare Wurzelarten und verschiedene Pilze, die man essen konnte. In der Anfangszeit waren mehrere Männer erkrankt, doch jetzt hatten sich alle an die fremdartige Kost gewöhnt.
    Von ursprünglich 3200 eingelieferten Guerillas lebten noch knapp 3000. Sharett wußte, daß die Sterblichkeitsziffer schnell ansteigen würde, denn die feuchtwarme Atmosphäre dieser Welt war Gift für die Gurrads. Der Headman rechnete jedoch damit, daß die Perlians ihre Gefangenen bald in Birnenschiffe bringen und auf Kristallplaneten absetzen lassen würden.
    Sharett wußte, daß es im Grunde genommen keine Rettung für sie gab. Er hoffte zwar noch immer, daß eine Guerillaflotte über diesem Planeten erscheinen und die Anlagen der Perlians bombardieren würde, doch die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses war gering. Die Flotten der Guerillas waren weit verstreut, und man wußte nie, wo sie zuschlugen.
    Der Headman kehrte zu seiner Hütte zurück. Auf der schmalen Treppe hockte ein alter Gurrad mit grauer Mähne und begrüßte ihn mit einem Nicken.
    „Ich hörte, daß Sie eine Auseinandersetzung mit den jungen Kämpfern hatten", sagte der Gurrad.
    „Ja", sagte Sharett knapp. Er hatte keine Lust, mit dem Alten darüber zu debattieren. Ältere Guerillas neigten dazu, ihre Meinungen langatmig darzulegen. Sharett jedoch hatte noch viel zu tun.
    Der Alte stand auf.
    „Sie werden noch mehr Schwierigkeiten bekommen, Headman", prophezeite er.
    „Das ist durchaus möglich", gab Gabal Al Sharett zu. „Aber es sind meine Schwierigkeiten. Als ich Headman wurde, rechnete ich nicht damit, daß alles so verlaufen wurde, wie ich es mir vorstellte."
    Der graumähnige Guerilla kicherte Seine Hände zitterten, wenn er sie hob; um damit seine Worte zu unterstreichen.
    „Mit Franters Tod wird sich vieles ändern", sagte er.
    Sharett wurde mißtrauisch.
    „Was wollen Sie überhaupt?" fragte er. „Was sollen diese Andeutungen? Was hat meine Arbeit mit Franters Tod zu tun?"
    „Nicht so stürmisch, Headman", empfahl ihm der andere. „Sie waren Franters Liebling, wußten Sie das nicht? Franter hatte den Vorsitz im Rat der Kommandanten. Er war es, der Ihre Wahl gegen den Willen der meisten Ratsmitglieder durchgesetzt hatte."
    Sharett fühlte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg. Er beherrschte sich nur mühsam.
    „Wer sind Sie überhaupt?" knurrte er den Alten an. „Ich habe Sie bisher nie bei einer Besprechung gesehen."
    „Ich bin Cowl Lounsar", erwiderte der andere.
    „Diesen Namen habe ich nie gehört."
    „Warum auch? Ich bin nie in den Vordergrund getreten."
    „Warum tun Sie es dann jetzt?" fragte Sharett ärgerlich. „Lassen Sie mich in Ruhe. Ich werde auch mit dem Rat der Kommandanten fertig."
    Der alte Gurrad griff in eine Tasche seiner alten Lederjacke und zog ein Stück Papier hervor. Das Papier war vergilbt, aber die Striche, die mit Pflanzensaft darauf gemalt waren, schienen frisch zu sein.
    „Sechzehn Kommandanten gehören dem Rat an", sagte Lounsar. „Nach dem Ergebnis meiner Umfrage zu schließen, sind zwölf gegen Sie. Zwei haben keine Meinung und nur zwei wollen Sie unterstützen. Heute abend soll eine Versammlung stattfinden."
    Gegen seinen Willen starrte Sharett auf das schmierige Blatt. Schließlich riß er es dem anderen aus der Hand und zerknüllte es.
    „Ich werde zurücktreten, wenn ein neuer Headman nominiert wird", sagte er.
    „Es wird keinen neuen Headman geben", antwortete Lounsar.
    „Was?" entfuhr es Sharett.
    „Der Rat selbst will den Vorsitz über das Lager fuhren", informierte ihn Lounsar.
    Sharett lachte spöttisch. „Die Kommandanten werden ihre Zeit mit

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