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0313 - Im Lager der Löwenmenschen

Titel: 0313 - Im Lager der Löwenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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besondere Sorgen um die Ratsmitglieder machte.
    Wahrscheinlich wollten sie ihn zur Rede stellen, weil er Rownberk niedergeschlagen hatte. Sharett bedauerte, daß es dazu gekommen war, aber er war nicht gewillt, sich für seine Tat zu entschuldigen.
    Als Headman hatte er das Recht über Leben und Tod eines gefangenen Gurrads zu entscheiden, auch wenn dieser Mitglied des Rates war.
    Nachdem der Headman das Auftauchen der fünf Unbekannten zunächst begrüßt hatte, war er jetzt nicht mehr davon überzeugt, daß er sich dadurch Vorteile verschaffen konnte. Lediglich Clan Perrahat würde von der augenblicklichen Lage profitieren.
    Gabal Al Sharett überquerte die Straße und erreichte das Versammlungsgebäude. Wie er erwartet hatte, war der Rat vollzählig versammelt.
    Die Diskussion verstummte, als der hochgewachsene Gurrad eintrat. Alle Blicke richteten sich auf ihn - und niemand sah ihm freundlich entgegen. Am wenigsten Rownberk, der die Zähne fletschte, als Sharett seinem Platz zustrebte.
    Wie immer diese Versammlung enden mochte - Sharett war nicht gewillt, seinen Gegnern das Bild eines um Gnade bittenden Gurrads zu bieten. Im Gegenteil: Er war entschlossen, hart zu argumentieren.
    Unwillkürlich glitten seine Blicke zu Franters leerem Platz hinüber. Wieviel leichter würde er es haben, wenn der alte Gurrad noch lebte. Ein Gefühl dankbarer Erinnerung durchströmte den Headman.
    Franter hatte nie er begriffen, daß die Gefangenen nur auf einem Kristallplaneten gerettet werden konnten.
    Sharett ließ sich auf einem abgeschliffenen Baumstumpf nieder und wartete, daß einer der Kommandanten das Wort ergreifen würde.
    Prolurk führte den Vorsitz; er war ein ruhiger, leicht zu beeinflussender alter Mann.
    „Der ursprüngliche Grund unserer Zusammenkunft..." Sein Blick fiel auf Sharett, und er wurde verlegen. „Wir haben uns hier versammelt, um über die Zukunft der fünf Fremden zu beraten, die so unverhofft in unserer Mitte aufgetaucht sind."
    Er setzte sich und schien froh zu sein, daß er seinen Teil der Diskussion hinter sich gebracht hatte.
    Ghrangk, einer der jüngsten Männer im Rat, sprang erregt auf.
    „Nicht nur deshalb sind wir zusammengetreten!" rief er aus. Er zeigte anklagend in Sharetts Richtung.
    „Wir wollen außerdem einen neuen Headman nominieren, denn Gabal Al Sharett ist es nicht länger wert, das Lager zu führen. Er scheut nicht davor zurück, mit Spionen der Perlians gemeinsame Sache zu machen, und, was noch schlimmer ist, er schlägt rücksichtslos auf alte Ratsmitglieder ein."
    Porluk sagte: „Jeder kann sich jetzt zu Wort melden."
    Wie Sharett erwartet hatte, redeten sie alle durcheinander. Schließlich gelang es den lautesten und rücksichtslosesten, sich Gehör zu verschaffen. Ihre Anklagen glichen sich alle. Niemand saß in diesem Raum, der ein Wort der Freundschaft oder des Verständnisses für den Headman hatte.
    Sharett blieb still sitzen. Schließlich wurde es ruhig. Die alten Gurrads blickten zu ihrem Headman hinüber und warteten, was er zu seiner Verteidigung zu sagen hatte.
    Sharett wußte, daß er die Nominierung eines neuen Headman nicht verhindern konnte. Hatten die Alten zuvor beabsichtigt, die Leitung des Lagers persönlich zu übernehmen, so hatten sie jetzt einen neuen Favoriten: Clan Perrahat. Das ließ sich leicht aus ihren Reden entnehmen.
    „Wir sind verloren", sagte Sharett und stand auf. „Verloren nicht etwa deshalb. weil wir uns in der Gewalt unserer erbittertsten Gegner befinden, sondern weil uns Haß und Zorn blind gemacht haben.
    Blind für die wirklichen Probleme und blind für unsere Möglichkeiten." Er ließ sich von seiner inneren Erregung mitreißen und hob die Stimme. „Sie sind hier. um ü ber mich zu richten. Nicht etwa, weil ich der Sache der Guerillas nicht gedient hatte, sondern weil Sie ein Ventil suchen, wo Sie Ihre Verbitterung und Unzufriedenheit loswerden können. Sie wollen..."
    „Kommen Sie zum Wesentlichen!" rief Prolurk, nachdem Rownberk ihm einen aufmunternden Rippenstoß verpaßt hatte.
    Sharett fühlte sich ernüchtert.
    „Nein", sagte er müde. „Ich werde nicht mehr sprechen."
    Er sah sie der Reihe nach an und erkannte, wie verzweifelt sie sich an ihr gefährdetes Leben klammerten. Die wenigsten von ihnen würden den Transport zu einem Kristallplaneten überstehen.
    Deshalb wollten sie erreichen, daß bereits auf dieser Welt ein Ausbruchsversuch unternommen wurde - auch dann, wenn er zum blutigsten in der Geschichte der

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