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0313 - Im Lager der Löwenmenschen

Titel: 0313 - Im Lager der Löwenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sind es Fremde, die diese Welt untersuchen wollten und dabei in die Gewalt der Perlians geraten sind."
    Perrahat wischte ärgerlich die Zeichnungen aus.
    „Ich glaube Ihnen nicht!" stieß er hervor. „Seien Sie vorsichtig, Headman."
    Sharett wurde abgelenkt, als draußen Lärm aufklang.
    „Sehen Sie nach, was los ist", sagte er zu Perrahat.
    Der junge Guerilla trat hinaus und kam gleich darauf wieder zurück.
    „Es ist das eingetreten, was ich befürchtet habe", sagte er. „Die alten Kommandanten haben die Gefangenen aufgewiegelt. Sie behaupten, daß Sie fünf Spione der Perlians zu schützen versuchen.
    Draußen haben sich schon einige hundert Männer versammelt, die die Fremden töten wollen."
    Sharett hatte nicht geglaubt, daß der Rat so weit gehen würde. Schon während der Headman mit Rownberk gesprochen hatte, waren die anderen Mitglieder des Rates von Hütte zu Hütte gegangen, um den Unmut der Gurrads zu schüren.
    Sharett begriff, daß seine Lage schlechter war als jemals zuvor. Er konnte nicht damit rechnen daß Perrahat und die jungen Kämpfer ihn unterstützten, denn Perrahat sah in den fünf Fremden ebenfalls Gegner.
    „Es wird Ihnen nichts anderes übrigbleiben, als die Burschen auszuliefern, wenn Sie Ihren eigenen Kopf retten wollen", sagte Perrahat gleichgültig.
    „Tötet die Spione!" klang draußen eine Stimme auf.
    „Geben Sie die Fremden heraus, Headman!" schrie ein anderer Gurrad.
    „Da hören Sie es", sagte Perrahat. „Sie können nicht verlangen, daß ich jetzt noch hierbleibe, Headman."
    Als Clan Perrahat hinausging, traf er mit Rownberk zusammen, der sich der Hütte näherte.
    Rownberk stieß ein höhnisches Zischen aus, aber Perrahat zuckte nur mit den Schultern und gesellte sich zu der aufgebrachten Menge.
    Der Headman erschien im Eingang der Hütte. Augenblicklich wurde es ruhiger. Sharett ließ seine Blicke über die Versammelten gleiten. Er schätzte, daß inzwischen über tausend Gurrads eingetroffen waren.
    „Eine eindrucksvolle Demonstration des Willens", murmelte Rownberk. „Finden Sie nicht auch, Headman?"
    „Ich werde jetzt hineingehen und den ersten Gefangenen holen", sagte Rownberk. Er sprach so laut, daß ihn die am nächsten stehenden Gurrads verstehen konnten.
    „Der Eingang ist zu schmal für zwei Männer", sagte Sharett ruhig. „Sie müssen an mir vorbei, wenn Sie hineinwollen."
    „Wollen Sie einen alten Mann niederschlagen, ein Mitglied des Rates der Kommandanten?"
    „Wenn es sein muß", sagte Sharett.
    Der alte Guerilla schnaubte ungläubig und machte Anstalten, sich an dem Headman vorbeizuschieben. Sharett holte aus und schmetterte seine Faust mit voller Wucht auf den Kopf des anderen Mannes. Rownberk brach lautlos zusammen.
    Sharett achtete nicht auf den Bewußtlosen vor seinen Füßen, sondern richtete seine Aufmerksamkeit auf die Menge. Er sah verschlossene Gesichter und drohend erhobene Arme.
    Sharett wartete.
    „Er hat den alten Mann zusammengeschlagen!" rief jemand.
    Das war das Signal für ein allgemeines Protestgeheul. Sharett wartete, bis sich der Lärm gelegt hatte, dann hob er eine Hand.
    „Ruhe!" rief jemand. „Er will etwas sagen."
    Sharett fühlte sich auf eine merkwürdige Art gewachsen. Die Hütten ringsum schienen geschrumpft zu sein, und er blickte auf sie herab. Dieses Gefühl ließ sein Herz schneller schlagen, obwohl er äußerlich vollkommen gelassen blieb.
    „Ich bin der Headman", sagte er mit weithin hörbarer Stimme. „Ich sage, daß den fünf Gefangenen vorläufig nichts geschieht."
    Ein untersetzter Gurrad trat vor. Er hatte eine unsaubere, zerzauste Mähne. Sein rechter Arm war geschient.
    „Es sind Spione der Perlians!" schrie er. „Wir müssen sie töten."
    Zustimmendes Geheul brandete auf. Rownberk war zu sich gekommen und kroch auf allen vieren davon. Sharett beachtete ihn nicht.
    „Wir werden sie töten", sagte Sharett. „Aber es wäre dumm, es bereits jetzt zu tun. Wir können wertvolle Informationen von ihnen erhalten."
    Er erhielt unerwartete Hilfe. Perrahat trat vor die anderen.
    „Tote können nicht sprechen", sagte der junge Guerilla. „Geben wir dem Headman Gelegenheit, mit den Gefangenen Verbindung aufzunehmen. Wir wählen jemand aus unseren Reihen, der ständig in der Nähe des Headmans bleiben muß.
    damit wir sicher sein können, daß unsere Wünsche berücksichtigt werden."
    Sharett verstand, was Perrahat auf diesem Weg erreichen wollte. Er war sicher, daß man ihn wählen würde. Durch die Wahl

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