0314 - Elektronische Hölle
meinem Körper zu schaffen machte. Auch hörte ich Geräusche, die ich nicht einzuordnen wußte. Alles war dumpf, verschwommen, irgendwie verzerrt.
Auch lachte ein Mann.
Und dieses Lachen hatte ich schon einmal gehört. Kurz bevor mich der Hieb getroffen hatte.
Das Lachen war hämisch, gemein, siegessicher und wurde für mich zu einer Warnung.
So weit konnte ich schon denken und öffnete die Augen, was sehr mühsam war.
Zunächst sah ich nur Schatten. Einen sehr großen. Aber durch ihn bewegte sich ein anderer. Er huschte von einer Seite auf die andere, hielt etwas in der Hand, und ich merkte, daß ich zurück und gegen etwas Hartes gepreßt wurde.
Eine Erklärung hatte ich noch nicht, hörte dafür meinen Namen und ein zufriedenes »Endlich.«
Ich stöhnte.
Danach spürte ich den Schlag gegen die Wange. »Bist du endlich wach, du Hund?«
Wieder bekam ich einen Schlag. Diesmal traf er mich an der anderen Seite. »Verdammt«, flüsterte ich, »was soll das?« Es fiel mir schwer, die Worte zu sprechen.
»Du hast mich reingelegt, du Mistkerl. Reingelegt.« Mike Broicher stand jetzt vor mir. Ich sah ihn mittlerweile deutlicher. Er hatte sich gebückt und stierte mich an. »Du bist kein normaler Gast, sondern ein verfluchter Bulle. Ich habe dich durchsucht, ich habe deinen Ausweis gefunden und die Pistole. Sogar einen Dolch. Aber das alles wirst du mir büßen. Die Waffen nutzen dir nichts. Jetzt bist du bei mir. Hast du gehört? Bei mir!«
Wie er die Worte sagte, das gefiel mir überhaupt nicht, denn sie klangen verdammt sicher.
Ich war also bei ihm, mußte ihn als Gegner ansehen, und wenn ich daran dachte, was er unter Umständen verbrochen hatte, konnte er es sich nicht leisten, einen Zeugen am Leben zu lassen.
Auch keinen Polizisten…
Es gelang mir kaum, mich zu bewegen, weil irgend etwas sperrte und mich festhielt.
Mike Broicher bemerkte meine Versuche. Er lieferte auch gleich darauf die Erklärung. »Ich habe dich gefesselt, weil ich sichergehen wollte.« Er lachte. »Eine Chance hast du nicht.«
Gefesselt also.
Wäre ich voll auf der Höhe gewesen, hätte ich sofort gemerkt, auf welche Art man mich zu einer Bewegungsunfähigkeit verdammt hatte.
So aber mußte ich zunächst die verdammten Nebel aus meinem Schädel bekommen, die sich wie ein Schleier vor meine Augen gelegt hatten.
Noch immer war es nicht möglich, Einzelheiten genau zu unterscheiden, aber meine Sicht besserte sich von Sekunde zu Sekunde.
Leider ließen die Schmerzen in meinem Kopf nicht nach.
Das Bohren und Stechen war vor allen Dingen unter der Schädeldecke sehr deutlich zu spüren.
Vor mir blieb Broicher stehen. Er hatte seine Arme angewinkelt und die Hände in die Hüften gestützt. Dabei das rechte Bein vorgeschoben, seine Haltung konnte man mit dem Wort lässig und gleichzeitig angespannt umschreiben.
Er wartete darauf, daß ich wieder voll da war.
Das gelang mir nur schwer. Zwar klappte es mit der Sicht besser, aber das Hämmern im Schädel blieb. Ich hatte schon des öfteren Schläge gegen den Kopf bekommen, kannte mich aus und hatte auch im Laufe der Zeit eine gewisse Technik entwickelt, um mit den Folgen dieser Hiebe einigermaßen fertig zu werden.
So auch hier.
Atemübungen halfen mir einigermaßen.
Das merkte auch Broicher. Er beugte den Kopf vor und starrte mir ins Gesicht.
So also sah ein Gewinner aus!
Als anderen konnte ich Mike Broicher nicht bezeichnen. Sein Blick wanderte vom Kopf bis zu meinen Fußspitzen. Er wollte alles genau sehen und mich auch kontrollieren, ob ich es vielleicht trotz allem noch schaffen konnte, die Fesseln zu lösen.
Das würde mir schwerlich gelingen.
Mein Gegner hatte mich mit einem Strick umwickelt und ihn an der Rückseite zusammengeknotet. Zwar saß der Strick nicht allzu stramm, ich würde dennoch Mühe haben, mich zu befreien. Die Zeit, die ich dafür benötigte, konnte der andere auskosten. Ich hatte überhaupt keine Chance. Zudem besaß er meine Waffen, und das ärgerte mich am meisten.
»Wieder klar?« erkundigte er sich höhnisch.
»Es geht.«
Broicher trat einen Schritt zurück und rieb sich die Hände. Dabei drehte er sich noch zur Seite, so daß ich freies Sichtfeld bekam.
»Schau dich um, Bulle, das ist mein Reich.«
Umschauen konnte ich mich nicht, sondern nur nach vorn sehen.
Und was ich da entdeckte, war ein wahres Meisterwerk der Technik.
Eine große Wand aus Bildschirmen.
Das heißt, zahlreiche Fernsehapparate waren neben und übereinander gestellt
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