0315 - Kreuzfahrt durch Magellan
entstand. Zentimeterweise arbeitete er sich an den Guerillaoffizier heran. Dann trennten ihn nur noch wenige Meter von ihm. Melbar stand auf gleicher Hohe mit dem Gurrad, den Oberkörper zurückgebeugt und die Füße in einen schmalen Felsriß gestemmt.
Als er sprang, wandte der Offizier ihm sein Gesicht zu. Erschrecken blitzte im Hintergrund seiner Schlitzaugen auf. Doch da schlug Kasom bereits leicht zu.
Betäubt sank der Gurrad zusammen.
Kasom fing ihn auf, warf ihn über seine Schulter und ging dem Gefährten entgegen...
*
Roi Danton drehte erschrocken den Kopf, als er neben sich die laute Stimme seines Vaters vernahm.
„Zurück! Ich lasse mich nicht länger aufhalten!" herrschte Perry Rhodan zwei Leutnants an, die ihn festzuhalten versuchten.
Er riß sich los und trat vor den Freihändler hin.
„Ab sofort übernehme ich wieder den Befehl über meine Leute, Monsieur Danton."
„Bitte, kehren Sie um!" sagte Roi in beschwörendem Ton. „Die Gurrads werden bereits aufmerksam."
„Das ist mir egal!" brüllte Rhodan ihn an. „Vielleicht erreiche ich eher etwas, wenn ich persönlich mit dem Befehlshaber dieses Stützpunkts rede."
Roi gab den beiden Leutnants einen verstohlenen Wink.
Sie packten gleichzeitig beide Unterarme des Großadministrators und drehten sie leicht nach hinten.
Perry Rhodan stieß dem einen seinen Ellenbogen in den Leib. Der Leutnant ließ stöhnend los, und der andere war so verblüfft, daß Rhodan sich aus seinem Griff mühelos befreien konnte.
Roi Danton sah ein, daß mit Gewalt nichts mehr auszurichten war. Die Leute des Einsatzkommandos waren ihrem Chef treu ergeben. Sie hatten sich in letzter Zeit zu oft überwinden müssen, um gegen ihn vorzugehen, auch wenn alles nur zu seinem Besten geschah. Aber nun brachten sie es einfach nicht fertig.
Seine Hand fuhr unwillkürlich zur Hüfte, wo vor der Gefangennahme sein Gürtelhalfter mit dem Schockblaster gewesen war.
Der Großadministrator lächelte sarkastisch.
„Wollen Sie auf mich schießen, Monsieur? Zu schade, daß man auch Ihnen die Waffen abgenommen hat."
Rois Gesicht lief vor Verlegenheit blutrot an.
„Pardon, Grandseigneur. Ein unwillkürlicher Reflex. Aber wenn ich wollte..."
Er spielte vielsagend mit seinem Lorgnon. Die Gurrads hatten es ihm gelassen. Sie ahnten nicht, daß sich darin ein Mikro-Paralysator verbarg.
„Warum tun Sie es nicht?" höhnte Rhodan.
Plötzlich erklang das rhythmische Stampfen zahlreicher Füße.
Die beiden Männer fuhren herum.
An der Spitze des Trupps von zehn schwerbewaffneten Gurrads betrat Kommandant Trikort den Felsdom.
Die Guerillas schoben sich auf einen kurzen Befehl ihres Kommandanten zwischen die beiden führenden Terraner und ihre Leute. Zwei stellten sich hinter Perry Rhodan und stießen ihm die Laufe ihrer Strahlwaffen in den Rücken.
Auf einen weiteren Befehl Trikorts setzte die Gruppe sich in Bewegung.
Niedergeschlagen senkte Roi Danton den Kopf.
Anscheinend war den Gurrads schon früher aufgefallen, daß ihre Gefangenen sich besonders um einen in ihrer Mitte bemühten. Die Auseinandersetzung hatte sie wohl lediglich in ihrer Ansicht bestärkt, daß Perry Rhodan der Anführer der Terraner sein müsse.
Roi entsann sich, daß sein Vater sich außerdem durch seine Rangabzeichen von ihnen unterschied.
Er hatte sie sich nicht abnehmen lassen und es wäre wohl auch keiner der Männer bereit gewesen, seinem Großadministrator die Zeichen seines Ranges von der Uniformkombi zu reißen.
Schweigend wandte der Freihändler sich um.
Er blickte in bleiche Gesichter und fragende Augen.
Gewaltsam riß er sich zusammen.
„Keine Sorge, Leute. Wir haben noch einen Trumpf, den wir ausspielen können!"
Hochaufgerichtet schritt er zwischen ihnen hindurch.
Er war weit davon entfernt, seinen eigenen Worten zu glauben. Zwar verfügte er über die Möglichkeit, Oro Masut von der gefährlichen Wendung zu unterrichten. Aber ob die beiden Ertruser in der Lage sein würden, in dem gewaltigen Höhlenlabyrinth des Stützpunktes bis zu Perry Rhodan vorzudringen, ihn zu befreien und sicher nach draußen zu geleiten - das war äußerst zweifelhaft.
Dort, wo die kümmerliche Beleuchtung des Felsendomes nicht hinreichte, blieb Roi stehen.
Er tastete mit den Fingern der Rechten seinen linken Unterarm ab.
Nur undeutlich spurte er eine etwas härtere Stelle dort, wo sich sein winziges Tastsendegerät in der Muskulatur befand.
Mit dem Mittelfinger tippte er das zwischen ihm und Oro
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