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0316 - Das Todeslied der Unterwelt

0316 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0316 - Das Todeslied der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (1 of 2)
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Hosentasche zum Vorschein, riß ein Hölzchen aus der Reihe und über die Reibfläche. Ich sog den ersten Rauch ein. Er wollte die Streichhölzer wieder einstecken, aber Phil zeigte plötzlich auf das Reklamepäckchen.
    »Hübsche Streichhölzer«, murmelte mein Freund.
    »Der Reklameaufdruck kostet ja auch ein Sündengeld«, behauptete der Wirt.
    Ich spielte mit meiner Coca-Flasche, die noch halbvoll war.
    »Wie ist das nun«, sagte ich, »war der beschriebene Mann gestern hier oder nicht?«
    »Zum Henker, ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich mich nicht erinnern kann.«
    »Wenn er aber hier gewesen wäre, würden Sie sich dann erinnern können?«
    »Das weiß ich nicht! Zu mir kommen eine Menge Leute. Besonders abends. Ich kann mir doch nicht jeden einzelnen merken.«
    »Der Mann hatte aber Streichhölzer bei sich, die genauso aussehen wie die, die Sie eben hatten. Mit Ihrem Reklameaufdruck. Er muß demnach hiergewesen sein.«
    »Keine Spur. Ziehen Sie draußen eine Schachtel Zigaretten aus dem Automat, und Sie werden bei jeder Schachtel so ein Päckchen Streichhölzer finden.«
    »Auch bei Chesterfield-Zigaretten?«
    »Che-«
    Er stutzte und brach mitten im Wort ab.
    »Chesterfield, ja«, wiederholte ich. »Ihr Automat enthält fünfzehn verschiedene Sorten, neun davon Filterzigaretten — aber unter den anderen sind keine Chesterfield! Der Mann war also hier in diesem Lokal! Anders kann er nicht an die Streichhölzer gekommen sein, denn es war fast ein neues Päckchen! Vielleicht geben Sie sich mal ein bißchen Mühe! Oder soll ich den Mann noch einmal beschreiben?«
    Er starrte mich finster an.
    »G-man«, knurrte er wütend, »Sie können mich nicht ‘reinlegen. Ich habe eben kein so gutes Gedächtnis wie Sie vielleicht. Ich kann mich nicht erinnern. Genügt das jetzt? Wenn Sie mehr von mir wissen wollen, schicken Sie mir eine Vorladung. Sie hören doch, daß meine Gäste nach mir rufen.«
    »Schwirren Sie ab«, brummte ich ärgerlich und setzte meine Coca-Flasche an den Mund.
    Mittlerweile war es 12 Uhr mittags geworden.
    Wir hatten uns mit Gordon und dann bei Olsman im Park doch länger aufgehalten, als ich gedacht hatte.
    Gerade stellte ich die leere Flasche auf die Theke zurück, da kam ein Mann herein mit eng beieinanderstehenden Augen.
    Er grüßte mürrisch, hängte seinen Mantel an einen Haken neben der Tür, die wahrscheinlich in die Küche führte, und fing sofort damit an, Gläser zu spülen. Die schmuddelige weiße Jacke, die er trug, wies ihn als Kellner aus.
    Er sah hoch, bemerkte uns und trocknete sich zögernd die Hände ab. Aber schon hatte sich der Wirt an ihm vorbei und auf uns zu geschoben und brummte:
    »Noch eine Coca?«
    Phil schüttelte den Kopf.
    »Wir wollen Sie nicht länger daran hindern, sich ihren Gästen zu widmen«, sagte mein Freund in freundlicher Ironie. »Was wir wollen, machen wir schon mit Ihrem Kellner aus.«
    »Er ist im Dienst!«
    »Wir auch«, erklärte Phil sehr leise. »Und jetzt hauen Sie ab und lassen Sie uns ungestört mit dem Kellner sprechen.«
    Der Wirt schwoll an wie ein Gummitier, das man aufbläst. Phil lehnte noch immer lässig an der Theke. Er sah hinauf zu dem Wirt, der wegen Phils gebeugter Haltung jetzt größer war, und fragte langsam:
    »Kann ich noch etwas für Sie tun?«
    Der Bulle schnaufte zornig, hielt es aber doch für besser, das Feld zu räumen.
    Der Kellner trocknete sich zum zweiten Male die Hände ab, als Phil ihn erneut bat, näher zu kommen.
    Er tat es jedoch nicht, ohne einen ängstlichen Seitenblick dahin, wo der Wirt stand, nämlich am anderen Ende der Theke.
    »Bitte sehr, Gentlemen?« fragte der Kellner.
    »Wie heißen Sie?« fragte Phil.
    »Joe Leader.«
    »Okay, Mr. Leader, wir möchten Sie etwas fragen…« Phil beschrieb Fitzgerald Boones, den Toten aus dem Park, ohne jedoch seinen Namen zu nennen.
    »Kennen Sie einen solchen Mann?« fügte er nach der Beschreibung hinzu. Der Kellner wich seinem Blick aus. »Eh — nein, Sir. Ich glaube nicht.«
    »Was heißt: Sie glauben nicht? Kennen Sie ihn oder nicht?«
    »Nein, Sir.«
    »He, Sammy!« ertönte in diesem Augenblick eine Stimme links von uns.
    Ein junger Bursche stand an der Theke und sah ungeduldig auf den Kellner.
    »Sofort — Sir« rief der Kellner. Vor dem »Sir« gab es eine kleine Pause, als wolle ihm diese Anrede nur widerwillig von den Lippen.
    Ich warf das Geld für die beiden Coca auf die Theke und sagte zu Phil:
    »Komm, wir gehen.«
    An dem Burschen vorbei gingen

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