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0316 - Das Todeslied der Unterwelt

0316 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0316 - Das Todeslied der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (1 of 2)
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blieb stehen, weil es nur noch ein paar Yard bis zu der Stelle waren, wo die Absperrung durch die Cops anfing und sich die Neugierigen stauten, die ja nicht jedes Wort mitzukriegen brauchten.
    »Wie viele Zigaretten fehlten aus der Schachtel?«
    »Ich habe nicht nachgezählt.«
    »Drei. Wie viele Streichhölzer waren herausgerissen?«
    »Keine Ahnung.«, »Zwei. War er ein starker Raucher?« Phil runzelte die Stirn.
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Er war es. Der Arzt bestätigte es mir.«
    »Das hast du den Arzt gefragt? Ich merkte wohl, daß dir daran lag, ohne Mr. Gordon an den Arzt zu kommen, und habe Gordon deshalb in ein Gespräch verwickelt. Aber was — um alles in der Welt — interessiert dich denn an seinem Rauchen?«
    »Die Streichholzschachtel stammt aus einem Lokal hier in der Nähe. Der Mann war ein starker Raucher. Aus seiner Schachtel fehlen aber erst drei Zigaretten. Er kann die Schachtel also nicht allzu lange vor seinem Tod geöffnet haben. Und aus der Streichholzschachtel fehlen gar nur zwei Hölzchen. Bei einem starken Raucher kann man fast prophezeien, daß er demnach die Streichhölzer höchstens zwei Stunden vor dem Gebrauch des letzten Hölzchens bekam. Und folglich —«
    Phil stieß einen kurzen Pfiff aus. »Verstanden«, fiel er mir ins Wort. »Folglich muß der Mann kurz vor seinem Tode in dem Lokal gewesen sein, aus dem die Streichhölzer stammen.«
    Ich nickte.
    »Warum stehen wir noch hier?« grinste Phil. »Ich dachte, wir wollten mal eine kleine Pause einlegen und ein Lokal aufsuchen?«
    ***
    Von außen sah die Kneipe nach sonstwas aus. Die Reklameschrift an der Hauswand ging über zwei Stockwerke. Phil stieß mich an und brummte:
    »Ob man da ohne Frack ‘rein darf?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Wir versuchen es. Im schlimmsten Fall ersetzt der Dienstausweis jeden Frack.«
    Wir gingen an der Fensterfront des Lokales entlang.
    Dabei gewann ich den Eindruck, als ob die Fenster schon seit längerer Zeit die wohltätige Hand eines New Yorker Fensterputzers nötig gehabt hätten.
    Als wir an einem Zigarettenautomaten vorbeikamen, überflog ich rasch die erhältlichen Marken.
    Inzwischen war Phil schon an der Tür angekommen und rief zurück:
    »Na, was ist? Kommst du nicht?«
    »Bin ja schon da«, sagte ich.
    Wir gingen hinein.
    Uns verschlug es beinahe die Sprache.
    Was die Neonröhren draußen an der Fassade an Größe zuviel hatten, fehlte hier drin an Sauberkeit.
    Die Tische waren mit Tüchern bedeckt, bei denen man sich sträubte, das Wort Tischdecke zu gebrauchen. An den Wänden hingen Tapeten, die Blasen warfen und Risse hatten.
    An der Theke lümmelten sich drei Männer herum, die sich in jedem Zuchthaus gut ins allgemeine Erscheinungsbild eingefügt hätten.
    Hinter der Theke stand ein stämmiger Bursche mit einem Stiernacken und wulstigen Augenbrauen. Der Blick, den er uns zuwarf, war nicht einladend.
    Wir begaben uns ans andere Ende der Theke. Ein Blick genügte zu unserer Verständigung. Wo Sauberkeit nicht zu Hause ist, haben Phil und ich ein Standardgetränk.
    »Coca«, sagte Phil. »Ein Glas ist nicht nötig. Wir trinken aus der Flasche.«
    Grunzend stellte uns der Wirt zwei Flaschen hin. Sie hatten noch den Verschluß, ihr Inhalt mußte demnach sauber sein, wie eine moderne Fabrik heutzutage produziert. Bei den Gläsern in diesem Lokal hätte man davon nicht überzeugt sein können.
    Als der Wirt Weggehen wollte, lag plötzlich Phils Hand auf seinem Unterarm.
    »Was soll das?« raunzte der Kerl. »Wir möchten Sie etwas fragen«, sagte Phil mit einem dünnen Lächeln und sah den Bullen dabei an.
    »Ich bin kein Auskunftsbüro«, raunzte der Kerl barsch.
    Ich hielt ihm meinen Dienstausweis zwischen zwei Fingern hin.
    »Jetzt auch noch nicht?« fragte ich dabei gedehnt.
    Selbst die hartgesottenen Burschen vermeiden es nach Möglichkeit, sich mit dem FBI anzulegen.
    Sein Ton wurde um eine Idee verbindlicher.
    »Machen Sie schnell. Sie sehen doch, daß ich andere Gäste habe.«
    Ich beschrieb den Toten aus dem Park und fügte hinzu:
    »War der Mann gestern abend hier?«
    »Ich kann mich nicht erinnern«, war seine Antwort. Sie kam so prompt, daß er nicht einmal eine halbe Sekunde nachgedacht haben konnte.
    »Er muß aber hiergewesen sein«, dehnte ich.
    »Muß? Wieso muß? Gibt es keine anderen Kneipen in New York?«
    Ich holte meine Zigarettenschachtel heraus, nahm eine Zigarette und fragte: »Haben Sie Feuer?«
    Er brachte ein Reklamepäckchen Streichhölzer aus der

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