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0316 - Das Todeslied der Unterwelt

0316 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0316 - Das Todeslied der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (1 of 2)
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fragen können! Wenn er ein richtiger Detektiv ist, kann er nicht einfach Feierabend machen, wenn die Uhr eine bestimmte Stunde anzeigt, das solltest du wissen!«
    Ich klopfte ihm auf die Schulter.
    »Reg dich nicht auf. Du hast mich falsch verstanden. Ich finde es ja keineswegs verdächtig, daß Arondack so spät noch unterwegs war. Ich möchte bloß wissen, was er in dem Haus wollte, in dem ein junger Kerl auf ihn lauerte, um ihn doch anscheinend umzubringen.«
    »Hui!« murmelte Phil. »Da fällt mir jetzt auch etwas auf. Der Junge ist tot. Von ihm ist nichts mehr zu erfahren. Trotzdem bleibt es eine interessante Frage, warum Arondack aus der Welt geschafft werden sollte. Meinst du das?«
    »Das meine ich.«
    »Auf zum Krankenhaus«, rief Phil. »Vielleicht können wir mit Arondack sprechen.«
    Eine halbe Stunde danach saßen wir schon an seinem Bett. Er war noch ein bißchen blaß, aber er rauchte eine Zigarette, als wir eintraten, und blätterte mit langsamen Bewegungen in illustrierten Zeitungen.
    »Hallo, Sergeant«, grinste ich ihn an. »Schon wieder mobil?«
    »Danke, ja, es geht«, brummte er und runzelte die Stirn. »Aber —«
    »Ich heiße Cotton. Das ist Phil Decker. Wir sind G-men. Heute nacht waren wir zufällig im Revier, als Sie gebracht wurden. Sie sahen ja schauderhaft aus. Jetzt wollten wir mal hören, wie es Ihnen geht?«
    Es war mir gelungen, unser Interesse als rein zufällig zu erklären, hervorgerufen durch die zufällige Begegnung in der Nacht. Ich sah es ihm an, daß er meine Geschichte abkaufte.- Er zeigte auf zwei Stühle, und wir zogen sie heran.
    »Was war'denn überhaupt los?« fragte ich mit der unverfänglichen Neugierde und Direktheit eines Mannes, der etwas »bloß so« wissen will, ohne besondere Ziele mit seiner Frage zu verfolgen.
    »Der Junge wollte mich umbringen«, sagte Arondack düster. »Seit ich wieder bei Verstand bin, zerbreche ich mir den Kopf darüber, warum eigentlich.«
    »Sie hatten den Jungen vorher noch nicht gesehen?«
    »Noch nie. Er wohnt nicht im Gebiet unseres Reviers. Dafür wette ich, was Sie wollen.«
    »Aber es scheint doch, als hätte er auf Sie gewartet?« fragte ich. »Demnach muß er Sie aber doch gekannt haben.«
    »Ja, so sieht es aus. Aber ich kenne ihn wirklich nicht.«
    »Was taten Sie in dem Haus, wo der Junge dann über Sie herfiel? Wohnen Sie dort?« fragte ich, obgleich ich aus den Akten wußte, daß er woanders wohnte.
    »Nein, Sir. Ich war droben bei Jim Crescent.«
    »Wer ist das?«
    »Ein armer Kerl, Sir. Jahrelang hatte er auf die Möbel und die Wohnung gespart, und ein paar Wochen oder gar nur ein paar Tage — so genau weiß ich es nicht — vor der Hochzeit wird ihm die Braut umgebracht! Den Mörder hat man bis heute noch nicht.«
    »Wollten Sie sich mit Crescent über diesen Mord unterhalten?«
    »Das habe ich zwei Stunden lang getan, Sir. Zunächst hieß es, es wäre ein Raubmord gewesen. Aber bloß, weil der Mörder Geld und ein paar Schmucksachen mitgehen hieß, muß es noch nicht ein Raubmord gewesen sein. Ich dachte mir, wenn die mit ihrer Raubmordtheorie nicht vorangekommen sind, versuchst du es noch einmal ohne diese Theorie.«
    »Haben Sie Erfolg gehabt?«
    »Mir ist nur aufgefallen, daß es mindestens zwei Leute gibt, die ein anderes Motiv als einen bloßen Raub zu dem Mord gehabt haben könnten.«
    »Nämlich?«
    »Die Braut von Jim war Witwe. Ihr Mann war in Korea gefallen. Ihre damalige Schwiegermutter hält es für eine Art Todsünde und Schande und was weiß ich noch, daß die junge Frau noch einmal heiraten wollte. Außerdem ist da eine Freundin, die jahrelang mit Jims Braut zusammen war. Als Jim aufkreuzte, ging das mit der Freundschaft auseinander.«
    »Glauben Sie nicht, daß in beiden Fällen das Motiv ein bißchen schwach ist für einen Mord?«
    Arondack zuckte die Achseln.
    »Man hat schon Leute umgebracht, weil die Tochter eifersüchtig auf die Mutter war und umgekehrt. Warum sollte es das nicht auch unter Freundinnen geben können?«
    »Eifersucht?« wiederholte ich nachdenklich. »Das erscheint oft genug als Motiv für einen Mord. Da haben Sie völlig recht. Aber diese Geschichte mit dem Mord interessiert uns nicht so sehr. Ich möchte wissen, warum Sie umgebracht werden sollten. Sind Sie ganz sicher, daß Sie den Jungen nie zuvor gesehen haben?«
    »Das kann ich schwören!«
    »Hm«, brummte ich. »Das würde ja bedeuten, daß der Junge Sie nicht aus persönlichen Beweggründen ermorden wollte. Denn dann

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