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0316 - Der Sprung ins Verderben

Titel: 0316 - Der Sprung ins Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verschmolzen mit anderen und nahmen den grünen Staub in sich auf.
    Sengu hielt an.
    „Weiterfahren!" befahl Marshall. „Dort drüben zu den Hügeln. Wir müssen für Deckung sorgen, sonst erledigen sie uns, bevor wir die Geschütze in Stellung gebracht haben. Hörst du...?"
    Oben im Himmel war das ferne Heulen eines Raketentriebwerks das sich schnell näherte. Und dann erkannten die Männer den grellen Lichtfleck im Himmel. Er wurde größer. „Das Schiff kommt, um den Kristall aufzunehmen. OLD MAN hat reagiert. Schnell, hinter die Hügel...!"
    Sengu fuhr los und raste in halsbrecherischem Tempo quer über die verwahrlosten Felder auf die Hügel zu. Sie waren flach und boten nur wenig Deckung, aber zum Glück hatten die Siedler hier so etwas wie einen Steinbruch angelegt. Ein schmaler Feldweg führte mitten hinein.
    Der Traktor hielt. Marshall sprang auf den Boden hinab und lief zu dem Hang, der die Sicht zum Raumhafen versperrte. Er kletterte hinauf und warf sich dann flach auf die Erde. Sengu blieb beim Fahrzeug und löste die Verankerung der Raketenwerfer.
    Der Lichtfleck war zu einem Feuerschein geworden, der in Form eines Kranzes das Ultraschlachtschiff umgab, das sich nun langsam dem Raumhafen entgegensenkte.
    Die letzten grünen Nebelschleier beeilten sich, zu dem inzwischen angewachsenen Kristall zu gelangen. Er hatte einen Durchmesser von gut fünfundzwanzig Metern erreicht. Damit mußte jetzt die gesamte Streitmacht der Kristallagenten auf New Luna versammelt sein - und zwar auf einem Fleck.
    Das war eine Chance, die sich Marshall und Sengu nicht entgehen lassen durften.
    Nach einem letzen Blick auf den zur Landung ansetzenden Raumer rutschte Marshall den Hang wieder hinab und rannte zu Sengu, der die Geschütze so aufgestellt hatte, daß man sie vom Raumer, wenn er einmal gelandet war nicht sehen konnte. Aber man konnte die hoch in der Luft schwebende Kristallmasse deutlich erkennen.
    „Es ist soweit", keuchte Marshall. „Dauerfeuer auf den Kristall."
    Es waren nur kleine Raketengeschosse, und sie waren sehr handlich. In wenigen Sekunden hatten sechs von ihnen die Rohre verlassen und rasten auf den Kristall zu, der abzuwarten schien, bis das Schiff endlich gelandet war. Gerade als Sengu die siebte und achte Rakete in die Geschützläufe schob, erreichten die ersten beiden ihr Ziel und detonierten.
    Ein Feuerschein blitzte unmittelbar am Rand des Kristalls auf und verbreitete sich mit ungeheurer Geschwindigkeit. Marshall mußte die Augen schließen, um nicht geblendet zu werden. Zwei Sekunden später explodierten die nächsten beiden Geschosse, dann die restlichen.
    Eine regelrechte Sonne entstand keine drei Kilometer über der Steppe. Sie wurde immer größer, bis ihr Rand den Boden erreichte, der sofort zu kochen begann, sich in Lava verwandelte und dann verdampfte.
    Und mitten in diesem Inferno verging der Kristall.
    Er stand im Zentrum der Glutsonne, wo die Temperatur mehrere Millionen Grad betrug. Er schmolz und verdampfte unter farbenprächtigen Leuchterscheinungen, bis nichts mehr von ihm übrig war.
    Sengu stellte das Feuer ein.
    „Das wär's dann wohl", sagte er trocken.
    Marshall war sich nicht so sicher.
    „Der Kristall - ja. Aber das Schiff! Die Luken waren schon geöffnet, um den Kristall aufzunehmen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es nun einfach wieder zurückfliegt. Es wird Jagd auf uns machen.
    Verschwinden wir, ehe es zu spät ist."
    Sie warfen die Raketenwerfer und die übrige Munition auf die Ladefläche des Traktors und ließen den Motor an. Zum Glück führte der Feldweg weiter in die Hügel hinein, die genügend Deckung boten.
    Nach einigen Biegungen fühlten sie sich sicherer und hielten noch einmal an. Sie blickten zurück.
    Die künstliche Sonne verblaßte allmählich. Man konnte ohne Gefahr in sie hineinsehen. Von dem Kristall war nichts mehr übriggeblieben.
    Aber das Robotschiff war noch da.
    Es stieg ganz langsam in die Höhe, als wolle es den unsichtbaren Gegner suchen, der den Kristall vernichtet hatte. Die Luke hatte sich geschlossen. Das Schiff schwebte schwerelos vom Landefeld fort, dem Gebirge entgegen. Es verharrte einige Minuten an der Stelle, an der die Kristallmasse vernichtet worden war, und dann flammten plötzlich die Ringtriebwerke auf. Das Aufheulen fegte mit einer Druckwelle über die Hügel hinweg, zwischen denen Marshall und Sengu sich versteckt hielten. Der Boden vibrierte wie bei einem Erdbeben, und dann schoß das Robotschiff hinauf in den

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