0316 - Der Sprung ins Verderben
Männer auf die Bildschirme, um sich davon zu überzeugen, daß sie ihren Verfolgern entkommen waren. Sie wurden nicht enttäuscht.
„Sie haben uns verloren", stellte Marshall fest. „Dort steht Jellicos Stern - ziemlich weit entfernt.
Vorerst sind wir hier sicher. Ich hätte nur gern Bully eine Nachricht übermittelt, damit er sich keine unnötigen Sorgen macht."
„Wir können es ja versuchen."
Im Empfänger waren noch immer Störungen, aber sie waren nicht mehr so stark wie innerhalb des Systems. Fraglich blieb nur, ob trotzdem ein Funkspruch durchkam. Vielleicht dann, wenn man mit Richtstrahl sendete und alle verfügbare Energie zu Hilfe nahm. Der HÜ-Schirm konnte für die Dauer des Funkverkehrs abgeschaltet werden. Hier war das kein großes Risiko.
Während Sengu sich um den neuen Kurs kümmerte, bereitete Marshall den Hyperfunkspruch vor und schaltete dann auf Senden. Er meldete sich und rief die FREYT. Er gab verschlüsselt den ungefähren Standort durch, meldete die Vernichtung des Kristalls von Jelly-City und bat um neue Anweisungen. Er wiederholte den Spruch dreimal und schaltete um auf Empfang.
In das Knacken mischten sich zuerst unverständliche Symbolgruppen, die unzweifelhaft von OLD MAN oder seinen Robotschiffen stammten. Das war ein gutes Zeichen. Wenn man den Funkverkehr zwischen den Robotern empfangen konnte, dann auch Hyperfunkimpulse der FREYT.
Marshall blieb unverdrossen auf der Einsatzfrequenz und wartete.
Inzwischen erhielt Sengu die Kursdaten vom Navigationskomputer.
„Kann nicht schaden, wenn wir uns langsam ins System zurückschleichen. Vielleicht haben wir Glück und finden unsere Flotte."
Marshall nickte nur und lauschte weiter.
Und dann empfing er den Funkspruch der FREYT, der ebenfalls dreimal wiederholt wurde.
Der Spruch lautete: „Flaggschiff FREYT an Marshall und Sengu: Robotflotte zieht sich zurück und gibt Angriff auf.
Vorsicht bei Rückkehr. OLD MAN verändert Geschwindigkeit, bleibt aber noch in Kreisbahn. Geben dauernd Peilzeichen für Ihre Orter. Reginald Bull."
„Na also", sagte Sengu erleichtert.
Die Space-Jet flog mit gleichmäßiger Beschleunigung in Jellicos System zurück, während Marshall hinter den Orterschirmen saß und versuchte die Echos der terranischen Wachflotte aufzufangen. Der HÜ-Schirm blieb ausgeschaltet, konnte aber mit einem einzigen Knopfdruck aktiviert werden, wenn Gefahr drohte.
Sechs Stunden später erhielt Marshall direkten Funkkontakt mit der FREYT. Die Space-Jet stieß seitlich zu der Flotte und ortete das Flaggschiff. Und wieder zehn Minuten später stand sie im Hangar.
Marshall und Sengu verließen das kleine Schiff und wurden von Bully begrüßt, der in den Hangar gekommen war. Sein Gesicht war ungewöhnlich ernst, als er den beiden Männern die Hand reichte.
„Gratuliere zu Ihrem Erfolg, John und Wuriu."
„Danke", erwiderte Marshall. „Das Robotschiff mit dem Kristall ist vernichtet worden? Wir haben es nicht gesehen."
„Es wurde vernichtet", sagte Bully schwer. „Aber ich fürchte, wir haben einen hohen Preis dafür zahlen müssen. Ras Tschubai, Gucky und Jumpy sind vom Einsatz nicht zurückgekehrt."
Marshall und Sengu starrten Bully an, dessen Gesicht wie aus Stein gehauen wirkte.
Es gab nichts, was sie jetzt hätten sagen können...
5.
Der Sprung war überhastet.
Gucky und Jumpy standen zwar telepathisch in Verbindung und teleportierten koordiniert und simultan, aber praktisch blind. Ihr einziger Gedanke war, von der I-13 wegzukommen, die in wenigen Sekunden detonieren würde.
Als sie rematerialisierten, geschah das in einem Inferno explodierender Transformbomben und tastender Energiebündel. Es war ihr Glück, daß sie nicht genau ins Zentrum der Hölle sprangen.
Sie hielten sich bei den Händen und sprangen erneut, diesmal weiter und - wenn man die Ebene der beiden Flotten als Relation benutzte - in die Hohe. So gelangten sie zu einem Punkt, der hoch über dem Schauplatz des Geschehens lag. Die Einheiten der sich bekämpfenden Flotten waren dabei kaum voneinander zu unterscheiden. Nur die I-13 war deutlich zu erkennen, weil sie allein flog.
Die FREYT blieb unauffindbar, und jeder Versuch, sie über die schwachen Helmsender zu erreichen, scheiterte an den Störungen.
Plötzlich schien sich die I-13 aufzublähen.
Der Vorgang ging aber mit quälender Langsamkeit vor sich. Die Kugel dehnte sich nach allen Seiten fast gleichmäßig aus und begann zu glühen. Dann erst, als sie fast drei Kilometer
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