0317 - Terror auf dem Kristallplaneten
aus derart abwegigen Gedankengängen wieder zu sich selbst zurückzufinden.
Wiederum, als er auf den Bildschirm sah, hatte er den Eindruck, das Ausmaß der Planetenscheibe habe zugenommen. Er fragte Astob um seine Meinung, aber der Oberst hatte seit mehr als einer Stunde auf nichts anderes als seine Instrumente geschaut und besaß keine Vergleichsmöglichkeit.
Con Bayth griff zum Mikrophon und drückte die Kenntaste der Ortersektion. Die Orter hatten bislang mit den Händen im Schoß gesessen, da das Schiff an Ort und Stelle stand und laufende Messungen nicht benötigt wurden.
„Bestimmen Sie unsere Entfernung von Danger-I", hörte Bayth sich sagen und warf das Mikrophon fast im gleichen Augenblick auf die Gabel zurück.
Wie eine Woge brach der heiße Wunsch, sich dem Planeten zu nähern und dort zu landen, über ihm zusammen und schwemmte ihn um ein Haar mit sich hinweg. Nur im letzten Augenblick erinnerte er sich seiner Aufgabe und stemmte sich mit aller Kraft seines Willens gegen den teuflischen Einfluß.
Die parahypnotische Flut verebbte schließlich. Con Bayth fühlte sich geschwächt und hatte eine glitzernde Schicht von Schweiß auf der Stirn. Oberst Astob bemerkte das, als er sich an ihn wandte und den Admiral sagen hörte: „Astob - wenn ich im Laufe der kommenden Minuten den Befehl gebe zu landen, hauen Sie mir ein paar ,runter und stopfen Sie mir einen Knebel ins Maul, verstanden?"
*
Neil Finer sah aus, als wäre er am Ersticken. Harper nahm das Mikrophon wieder zur Hand und drückte Finers Kodetaste. Er sah Finer sich vornüberbeugen, langsam und zerfahren, als wären seine Gedanken wo ganz anders, und nach dem Empfänger greifen.
Die Besatzung des Steuer- und Kontrollraums bestand nur noch aus dreißig Mann. Ersatz war nirgendwo mehr zu finden. Selbst die Gruppe der Sanitäter, die vor den Schotten wartete, wurde von Minute zu Minute schwächer.
„Was gibt's, Lenn?"
Finers Stimme klang belegt.
„Ich bitte um Erlaubnis, Sir, eine erneute Sondenmessung anzufertigen."
Finers Reaktion war nicht so heftig, wie Harper erwartet hatte.
„Ich höre nichts Neues, Leutnant", antwortete er müde und zerstreut. „Das ist dieselbe Idee, die ich vor kurzer Zeit zurückgewiesen habe."
„Richtig, Sir. Inzwischen häufen sich jedoch die Hinweise..."
„Nichts häuft sich, Leutnant", schnitt Finer ihm das Wort ab. „Es gibt tausend Möglichkeiten, die Ausfälle zu erklären. Ich bin nicht bereit, auch nur einen halben Soli für ein Hirngespinst auszugeben, das..."
Er sprach nicht weiter. Es gab einen dumpfen Knall, als er den Empfänger auf die Pultplatte fallen ließ. Harper sah, wie er aufstand. Er empfand instinktiv, daß die Entwicklung der Geschehnisse einen kritischen Punkt erreicht hatte, und erhob sich ebenfalls, obwohl ihm Link und Christopher bedenklich abwinkten.
„Alle herhören!" dröhnte Finers Stimme über das Summen der Instrumente hinweg. Ich denke, daß ich im Interesse der meisten handle, wenn ich anordne, die Programmierung des Kontrollrechners dahingehend zu ändern, daß..."
Mit einem mächtigen Satz stand Harper auf der Platte eines der Pulte, die infolge des Personalausfalls leerstanden.
„Nein!" gellte sein protestierender Schrei durch die Halle und übertönte Finers Stimme mühelos.
„Laßt euch von ihm nichts einreden! Ihr seht, daß er dem Einfluß des Gegners untersteht. Er will die Programmierung des Rechners so verändern, daß das Schiff auf Danger-I zutreibt."
Finer hatte sich unterbrochen und sah zu ihm herüber. Bis auf das Summen der Geräte war es totenstill in der Halle. Finer lächelte spöttisch, und Harper begriff im gleichen Augenblick, da ß er seinen Plan so, wie er sich vorgestellt hatte, nicht ausfuhren konnte.
„Sehr klug bemerkt, Leutnant", antwortete Finer. „Ich erwarte von Ihnen, daß Sie etwas dagegen hatten. Allerdings bin ich davon überzeugt, daß Sie sich in der Minderzahl befinden."
Harper zweifelte nicht daran. Zwei Dutzend Offiziere und Unteroffiziere erhoben sich hinter ihren Pulten. Ihre Mienen ließen keine Unsicherheit darüber aufkommen, auf welcher Seite ihre Sympathien lagen. Es gab nur noch vier Mann. die an ihren Arbeitsplätzen saßen, wie das Reglement es verlangte, und zwei davon waren Christopher und Link.
Harper handelte aus dem Stegreif. Die kleine Dienstwaffe, die er ständig bei sich trug, sprang ihm förmlich in die Hand. Von seinem Standort aus hatte er die gesamte Halle unter Kontrolle. Der Wunsch zu
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