0317 - Terror auf dem Kristallplaneten
landen, den die parahypnotische Strahlung der Kristalle erzeugte, war glücklicherweise ein vorwiegend friedlicher. Niemand hatte eine solche Entwicklung erwartet, und sein rascher Entschluß machte Harper vorläufig zum Herrn der Lage.
„Niemand bewegt sich!" donnerte er. „Jeder bleibt an seinem Platz, es sei denn, ich erlaube ihm, sich zu rühren."
„Meuterei!" schrie Neil Finer. „Sie werden sich zu verantworten..."
„Mund halten!" fertigte Harper ihn ab. „Sie sind nicht mehr Herr Ihres eigenen Willens." Ohne sich dabei umzuwenden, wies er den schräg hinter ihm sitzenden Chris an: „Ruf die Sanitäter! Beeil dich, Chris!"
Er hörte das Klicken des Mikrophons, als es die Gabel verließ.
„Kommen Sie dort runter!" brüllte Finer. „Gehorchen Sie augenblicklich, oder ich lasse Sie..."
Die Lage war bedrohlich. Von der Seite her setzten sich eine Handvoll Leute in Bewegung und näherten sich Harpers Standort. Harper hob die Waffe und feuerte einen fauchenden Warnschuß ab, der über den Männern in die Decke fuhr.
„Ihr bleibt, wo ihr seid", drohte er.
Die Leute gehorchten fürs erste, aber die Lage wurde für Harper immer unbehaglicher. Christopher sprach hastig ins Mikrophon. aber als sich das Hauptschott endlich öffnete, ließ es nur vier Sanitäter ein, und selbst sie sahen so aus, als brauchte Neil Finer nicht allzu viel Überredungskunst anzuwenden, um auch sie auf seine Seite zu ziehen.
„Sammeln Sie jeden ein, der nicht hinter seinem Pult sitzt", rief Harper den Männern mit der weißen Armbinde zu. „Schaffen Sie sie auf dem schnellsten Wege zum Lazarett."
Die Sanitäter sahen sich hilflos um.
„Hören Sie nicht auf den Mann!" schrie Finer. „Er ist übergeschnappt. Nehmen Sie ihn fest!"
Harper befahl Christopher: „Anruf an den Kommandostand. Sieh zu, daß du den Ersten Technischen Offizier an den Apparat kriegst. Schildere ihm, wie es hier unten aussieht!"
Er hatte sich den Bruchteil einer Sekunde zu lang auf die Anweisung konzentriert, die er Christopher geben wollte. Als er den Blick wieder geradeaus wandte, sah er nur im letzten Augenblick noch die verräterische, hastige Bewegung am linken Rand des Blickfelds.
Er ließ sich einfach fallen. Ein Schuß fauchte auf und fuhr mit häßlichem Pfeifen dicht über ihn hinweg. Neil Finer hatte die Gelegenheit benutzt. Innerhalb einer Sekunde war ringsum die Hölle los.
Schreie gellten, Schüsse fauchten, und ein Wirrwarr von Kommandos war zu hören. Harper sah ein, daß seine Sache in wenigen Augenblicken verloren sein mußte, wenn es ihm nicht gelang, Neil Finer zu überwältigen. Auf allen vieren setzte er sich in Bewegung und kroch in der Deckung der Pulte auf Finers Standort zu. Grelleuchtende, pfeifende Strahlenbündel, die in Pultplattenhöhe über ihn hinwegpfiffen, bewiesen ihm, daß man Jagd auf ihn machte.
Der unangenehme Gedanke schoß ihm durch den Kopf, daß auch der Erste Technische Offizier inzwischen der unheilvollen Strahlung zum Opfer gefallen sein konnte - oder Oberst Astob oder gar Con Bayth! Es war möglich, daß er von nirgendwoher mehr Hilfe zu erwarten hatte, daß die einzige Rettung darin lag, Neil Finer rechtzeitig zu überwältigen, dem Rechner eine Serie von neuen Befehlen zu geben und das Schiff so rasch wie möglich aus der Zone tödlicher Gefahr zu entfernen - allein, auf seine eigene Verantwortung, und ohne Hilfe.
Er schob sich hinter einem der Pulte hervor und konnte ein zehn Meter langes Stück des Rundgangs überschauen. Er sah eine Reihe von Stiefeln aus braunem Kunststoff, die sich hastig in seine Richtung bewegten, zog sich zurück und versuchte sein Glück auf der andern Seite des Pults.
„Halt!"
Die donnernde Stimme war unmittelbar über ihm. Er erstarrte mitten in der Beweg un g.
„Rechte Hand öffnen!" lautete der nächste Befehl. „Waffe auf den Boden legen - mit Handkante langsam fortschieben!"
Er gehorchte. Es blieb ihm nichts anderes übrig. Er hatte die Stimme erkannt, Neil Finer war ihm zuvorgekommen.
„Aufstehen! Langsam und vorsichtig!"" Er zog die Knie an und stemmte sich auf den Handflächen in die Höhe. Er war bereit, einen letzten Versuch zu wagen. Er war gewillt, sich mit einem Ruck in die Höhe zu schnellen. Neil Finer zu überraschen und zu entwaffnen. Er wußte, daß seine Aussichten alles andere als gut waren. Finer war ein ausgezeichneter Offizier und würde auf der Hut sein. Aber er mußte es versuchen.
Er spannte die Muskeln - da hörte er dicht über sich
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