0318 - Die Zentrale der Freischärler
Sie das", murmelte der Arkonide. Er warf noch einen prüfenden Blick über die arbeitenden Männer der Ortungszentrale, dann wandte er dem großen Raum den Rucken zu und kehrte in die Hauptzentrale zurück.
Tief in Gedanken durchquerte er die geräumige Halle und ließ sich auf seinem Platz nieder.
Verzweifelt begann er sich zu fragen, ob er denn auch wirklich alles nur Denkbare zur Rettung der Freunde getan hatte. Hatte er vielleicht etwas übersehen?
„Nein", entschied der Logiksektor seines vor mehr als zehntausend Jahren irdischer Zeitrechnung aktivierten Extrahirns. Nein! Du hast alles getan, was in dieser Situation zu tun war.
Mehr als dreißig Minuten hing Atlan unerfreulichen Gedanken nach. Er machte sich bittere Vorwürfe, weil er einverstanden gewesen war, daß Perry Rhodan die Einsatzgruppe Modula selbst leitete... Dann riß ihn das Schrillen des Interkoms aus seinen Überlegungen.
Atlan aktivierte das Bildsprechgerät.
Wai Tongs glattes Gesicht erschien auf dem Schirm. Der Chef der Funkzentrale zeigte sein übliches unverbindliches Lächeln.
„Was gibt es, Major?" Atlan beugte sich leicht vor.
„Ich habe hier ein Telekomgespräch aus der FRANCIS DRAKE. Rasto Hims möchte Sie sprechen, Sir."
„Stellen Sie durch, Major."
Das Gesicht des Chinesen verschwand von der Bildfläche, die einen Augenblick lang dunkel wurde.
Als sie wieder aufleuchtete, war Rasto Hims zu sehen.
„Sie möchten mich sprechen?"
„Ganz recht, Sir, das will ich!" drang Hims Stimme laut aus dem Tongitter unterhalb des Schirmes.
Der Epsaler schien aufgebracht zu sein, was seine nächsten Worte nur bestätigten. Er sagte: „Sollten wir uns nicht langsam daranmachen, die Verfolgung aufzunehmen, Sir? Wenn sich die Uhren der FRANCIS DRAKE nicht allzusehr von denen der CREST IV unterscheiden, sind seit dem letzten Eintauchecho mehr als dreißig Minuten vergangen. Irre ich mich?"
„Sie irren nicht", antwortete Atlan mit hochgezogenen Augenbrauen. Noch war es nicht sicher, ob seine Vermutung hinsichtlich Hims' Vorhaben zutraf, obgleich er sich denken konnte, was dem Freifahrer auf dem Herzen lag.
„Und weshalb tun Sie es dann nicht, Sir? Haben Sie vergessen, daß es dabei auch um das Leben meines Königs geht?"
In den Augen des Arkoniden glomm der Zorn auf. Erbittert antwortete er „Es steht Ihnen nicht zu, Hims, an meinen Entscheidungen Kritik zu üben. Ich weiß selbst, was ich zu tun habe und benötige deshalb keine Belehrungen.
Außerdem steht noch lange nicht fest, ob es wirklich das letzte Eintauchecho war, nur weil seit der letzten angemessenen Transitionsschockwelle inzwischen fünfunddreißig Minuten vergangen sind.
Und schließlich gehen Sie mir allmählich auf die Nerven mit Ihrem ewigen Gewinsel um die Gesundheit Ihres sogenannten 'Königs'!"
Atlan schrie die letzten Worte fast. Aufs äußerste erregt, hatte er die Hände um die Armlehnen seines Sitzes geklammert, daß die Knöchel weiß hervortraten.
In der vollbesetzten Zentrale der CREST IV hielt jedermann den Atem an. So aufgebracht hatte man den Lordadmiral lange nicht mehr erlebt.
Atlan setzte mehrmals zum Sprechen an, schließlich rief er: „Wenn Sie glauben, ich tue nicht genug, so gehen Sie doch allein auf die Suche!"
„Sie wissen sehr gut, daß das keinen Zweck haben dürfte, Sir", antwortete Hims, betroffen über Atlans Wutausbruch.
„Dann halten Sie gefälligst das nächste Mal den Mund! Ich mache mir genausoviel Sorgen über Roi Danton wie über Perry Rhodan wenngleich mir das Schicksal des letzteren aus sehr begreiflichen Gründen mehr am Herzen liegt. Im übrigen ist Ihr Vorwurf gegenstandslos geworden. Wie ich eben auf einem Separatschirm sehen kann, kommen schon wieder Eintauchechos über die Strukturtaster herein..."
Wortlos unterbrach Rasto Hims die Verbindung zur CREST IV.
Atlan sank seufzend in seinen Sitz zurück. Er stützte den Kopf in die rechte Hand.
Acht Tage der vergeblichen Hoffnung, des Nicht-Vorwärtskommens waren eine erhebliche Belastung für die Mannschaften der zweiundzwanzig Schiffe und die Führungskräfte.
„Es wird Zeit", murmelte Atlan unhörbar für die anderen, „daß etwas geschieht! Wir müssen sie einfach finden. Was wäre ein terranisches Imperium ohne Perry Rhodan?"
*
Der Mann, dem Atlans Betrachtungen galten, saß an diesem Morgen des achtundzwanzigsten November stöhnend und mit schmerzendem Schädel gegen die Wand eines Tanks gelehnt. Der Großadministrator benötigte Minuten, um die
Weitere Kostenlose Bücher