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0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti

0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti

Titel: 0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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können beweisen, daß er es nicht ist. Sie können die Hexe bezwingen, sie zu einem Geständnis bewegen. Ich bin sicher.«
    »Sie verlangen da eine ganze Menge«, sagte Zamorra. »Was ist, wenn ich es nicht kann?«
    »Dann wird Gus… als Mörder verurteilt… und…«
    Das Mädchen verstummte, und Tränen rannen über ihre Wangen.
    »Ich liebe ihn«, flüsterte sie. »Bitte, Monsieur. Bitte, helfen Sie Gus. Zwingen Sie die Hexe, zu gestehen. Die Polizei kann es nicht, ich kann es nicht. Und mein Bruder… keiner vom Geheimbund… darf es, wenn er nicht seine Seele ebenfalls an die Dämonen des Bösen verlieren soll. Und das will ich nicht. Rao-Toa will es, aber ich kann es nicht ertragen, daß er auch den Weg des Bösen geht. Monsieur Zamorra, Sie sind unsere einzige Hoffnung. Sie müssen es tun.«
    Zamorra atmete tief durch.
    Also doch ein Fall, dachte er resignierend. Er sah das weinende Mädchen an. Er glaubte Ania jedes Wort. Es mußte so sein, wie sie sagte.
    »Ich werde es versuchen«, sagte er. »Setzen Sie keine zu großen Hoffnungen in mich, aber ich versuche es. Sie sagten vorhin, Sie kennen die Hexe. Wer ist sie?«
    »Sie muß die Frau des Ermordeten sein. Rao-Toas Beschreibung der bösen Hexe stimmt genau mit dem Aussehen der. Frau überein. Sie ist reich, und sie will noch reicher werden.«
    »Die Frau des Ermordeten… und wer ist der Tote? Es wird wohl kaum schon in der Zeitung stehen, wenn es in dieser Nacht geschah. So schnell dürfte die Presse hier nicht sein.«
    »Der Tote ist - Olivier Leclerc.«
    Zamorra glaubte in einen Abgrund zu stürzen.
    ***
    Die Urlaubsstimmung war ihnen gründlich vergällt.. Kurzentschlossen hatten sie sich angezogen, Ania Rao in den Wagen bugsiert und waren zu Leclercs Villa gefahren. Ania fühlte sich auf dem Notsitz des Sportwagens um so unwohler, je näher sie dem Haus kamen.
    Zamorra wollte aus erster Hand erfahren, was geschehen war. Und er wollte den Toten noch einmal sehen. Der Schock saß tief. Gestern noch hatten sie miteinander geplaudert, hatten sich verabredet - und jetzt war das alles schon fernste Vergangenheit. Olivier Leclerc war tot.
    Ermordet worden.
    Von seiner eigenen Frau! Zamorra war geneigt, es zu glauben. Immerhin hatte er ja genug von Leclercs Problemen mitbekommen, als dieser Nicole und ihm sein Herz ausschüttete.
    Und diese Lydie Leclerc sollte also eine Hexe sein… Möglich war alles, gerade auf Tahiti. Aber Zamorra wollte sich erst einmal einen möglichst genauen Überblick verschaffen, bevor er eingriff. Er wollte nichts falsch machen. So schnell wurde auch auf Tahiti kein Mörder verurteilt, das Verfahren würde sich eine Weile hinziehen. Zeit genug, die Hexe zu stellen und sie zu einem Geständnis zu zwingen.
    Aber auch das würde noch problematisch genug sein. Was half es, wenn Lydie den Mord gestand und den jungen Mann entlastete, es aber Zeugen gab, die ihn gesehen hatten, und dann kamen noch die Fingerabdrücke auf der Tatwaffe hinzu! Die Beweislast war erdrückend.
    Zamorra hegte nicht viel Hoffnung.
    Vor der Villa wurde er gestoppt. Zwei Wachmänner traten ihm entgegen. »Sie wünschen, bitte?«
    »Ich bin ein Freund, ein Studienfreund von Monsieur Leclerc«, sagte Zamorra. »Sie erinnern sich vielleicht an mich; ich gehörte gestern abend zu den Gästen…«
    »Und was wünschen Sie?«
    Etwas freundlicher könntest du auch sein, Bürschchen, dachte Zamorra verärgert über den abweisenden Tonfall des Wachmannes.
    »Ich möchte der Witwe mein Beileid bekunden und den Toten noch einmal sehen, wenn das möglich ist. Sie werden mir sicher sagen können, ob er noch im Haus oder bereits im gerichtsmedizinischen Institut…«
    Der Wachmann unterbrach ihn.
    »Madame Leclerc sieht sich außerstande, Besuch zu empfangen. Ich hoffe, Sie verstehen das, Monsieur. Also wenden Sie bitte drüben auf der Abstellfläche und fahren Sie dahin zurück, wo Sie hergekommen sind. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag.«
    Zamorra schaltete die Zündung aus. Das leise Summen des Motors erstarb. Provozierend langsam stieg der Parapsychologe aus.
    »Hören Sie mir mal gut zu, Mann«, sagte er leise und messerscharf. »Etwas mehr Höflichkeit stände Ihnen sehr gut an. Ich mag es nicht, wenn man mich wie einen kleinen dummen Jungen abkanzelt. Darüber hinaus haben Sie mir die Frage nach dem Verbleib des Leichnams noch nicht beantwortet…«
    »Steigen Sie ein und verschwinden Sie«, befahl jetzt der zweite Wachmann. »Madame Leclerc empfängt keinen Besuch.

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