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0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti

0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti

Titel: 0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zögernd in den Sand. »Es ist eine… Hexe. Mein Bruder sagte mir, daß sie böse ist. Sie muß es sein. Aber die Polizei glaubt es nicht. Sie hat… sie haben… Gus verhaftet.«
    »Nun mal eines nach dem anderen«, verlangte Zamorra. »Aus dem Durcheinander werde ich nicht schlau. Fangen Sie ganz von vorn an, ja?«
    »Sie sind Parapsychologe, Dämonenjäger. Sie wissen um die Kulte und Geheimbünde auf den Inseln?«
    »Zum Teil. Ich weiß, daß es sie gibt, aber ich habe mich noch nicht mit Einzelheiten befaßt. Die Südsee ist für mich ziemliches Neuland.«
    »Oh. Dann muß ich weiter ausholen.«
    Zamorra sah sie auffordernd an. Nicole erhob sich und ging mit den für sie typischen katzenhaft geschmeidigen Bewegungen hinüber zum Wagen. Sie wühlte kurz in den Sachen, dann stieg sie in ihr knappes Bikinihöschen und brachte Zamorras Shorts mit. Unterdessen begann Ania Rao zu erzählen.
    »Es gibt hier unzählige magische Geheimbünde und Kulte. Die einen befassen sich mit Weißer, die anderen mit Schwarzer Magie. Rao-Toa, mein Bruder, gehört einem Geheimbund der Weißen Magie an. Ich weiß nicht, was bei den Treffen gemacht wird, denn ich war niemals dabei. Aber manchmal erzählte er ein wenig. Er ist ein Schüler, und der Meister, den er immer nur den Alten nannte, rief ihn zu sich, daß er von ihm lerne. Er hat niemals Böses getan.«
    »Der Alte oder Ihr Bruder?« fragte Zamorra.
    »Oh, beide«, sagte Ania. »Der Grundsatz ihrer Lehre war wohl, daß die Magie niemals für den persönlichen Vorteil des Magiers benutzt werden darf.«
    »Das ist ein lobenswerter Grundsatz«, bemerkte Nicole trocken. »Aber kaum jemand handelt danach.«
    »Viele andere Geheimbünde nicht, die Voodoo-Leute auch nicht…«
    »Wie? Hier auf Tahiti gibt es Voodoo? Das ist das neueste, was ich höre«, sagte Nicole überrascht.
    »Kaum jemand, der nicht zu einem Bund gehört, weiß davon«, sagte Ania Rao. »Doch lassen Sie mich weiter erzählen… da war eine weiße Frau in dem Geheimbund, in dem auch mein Bruder ist. Eine weiße Schülerin… und sie lernte, aber sie gehorchte nicht dem Grundsatz. Sie tötete den Alten, ermordete ihn brutal. Mein Bruder hat es herausgefunden, daß sie es war. Er hat vor, den Alten zu rächen. Doch das ist nicht gut. Die Rache ist schlecht. Wenn er rächt, begibt er sich auf die Stufe der Mörderin hinab.«
    »Das ist die erwähnte Hexe?« hakte Zamorra nach.
    »Ja, Monsieur le professeur. Die Hexe… und ich glaube, wir wissen jetzt, wer sie ist. Diese weiße Frau, die vorher niemand beim Namen kannte, wie auch kein anderer im Bund den anderen kennt. Aber in der letzten Nacht ist etwas Furchtbares geschehen.«
    Sie verstummte. Zamorra nickte ihr auffordernd zu. Noch begriff er die Zusammenhänge nicht, noch wußte er zu wenig.
    »Ein Mann wurde ermordet«, sagte Ania stockend. »Und in den Morgenstunden hat man den Täter verhaftet. Den vermeintlichen Täter. Es ist mein Freund Gus Lavier. Er ist ein Weißer, Reporter für eine Zeitung. Auf der Waffe, mit der der Mann getötet wurde, fand man seine Fingerabdrücke, und nur seine. Zudem hatte er in der Nacht Streit mit jenem Mann. Er wurde von den Leibwächtern aus dessen Haus geprügelt, er soll geschrien haben: Ich hasse dich, ich bringe dich um. Und so hat man ihn eingesperrt und wird ihn des Mordes anklagen. Aber er hat es nicht getan.«
    »Er hat es nicht getan? Wer dann?«
    »Die Hexe«, sagte Ania. »Ich habe mit Gus sprechen können, nur für ein paar Minuten. Er sagte, niemand glaubt ihm. Es ist zu unheimlich, zu seltsam. Er sagt, die Hexe habe mit ihm die Seelen getauscht, sie habe den Mann in seinem Körper erschossen. Damit wolle sie die Spur auf Gus lenken. Aber das glaubt die Polizei ihm nicht. Sie halten Seelentausch für unmöglich. So etwas gibt es nicht, sagen sie. Er versuche, den Verrückten zu spielen, um nicht bestraft zu werden, sagen sie.«
    »Kann ich mir lebhaft vorstellen«, murmelte Zamorra.
    »Und doch ist es geschehen. Ich weiß es, denn ich weiß, was die Hexe vermag. Mein Bruder könnte es auch, aber er tut es nicht. Seelentausch wird nur mit Tieren vorgenommen, unter Aufsicht eines Meisters, um den Einklang mit der Natur zu erleben, um neue Erfahrungen zu gewinnen, um die Welt aus der Sicht der anderen Lebewesen kennenzulernen. Die Hexe aber hat mit allem gebrochen, sie hat mit einem Menschen getauscht, um seinen Körper als Werkzeug zu mißbrauchen. Monsieur Zamorra, Sie müssen Gus helfen. Er ist kein Mörder. Sie

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