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0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti

0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti

Titel: 0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Entfernungen ging das nicht. Rao-Toa hatte zwar davon gehört, daß es Menschen gab, die das konnten. Aber er selbst gehörte nicht dazu. Seine Fähigkeiten reichten nicht aus.
    Vielleicht konnte es Lydie Leclerc, die Hexe.
    Er spürte, wie die Kräfte des Vogels jetzt rapide nachließen. Der Schmerz brachte ihn fast um. Er wußte nicht, wieviel Blut der kleine Körper bereits verloren hatte, aber es war ein Wunder, daß er überhaupt noch lebte.
    Er schrie.
    Er wußte jetzt, daß es ein Fehler gewesen war. Er hätte es anders anfangen sollen. Aber nun war es zu spät.
    »Alter, hilf mir, Meister!« schrien seine Gedanken.
    Aber entweder hatte der Alte sich völlig von der irdischen Welt zurückgezogen, oder er konnte nichts tun. Es kam kein Kontakt zustande.
    Der Falke verlor rapide an Flughöhe. Rao-Toa erkannte, daß er es nicht mehr schaffte, bis zum Haus zu fliegen. Verzweiflung packte ihn. Er wollte nicht in diesem Tier sterben! Er war ein Mensch!
    Sein Körper konnte sich nicht mehr halten. Er war schon zu schwach. Die Schwingen trugen nicht mehr, und gut hundert Meter vom Haus entfernt sank der Vogel erschöpft in das hohe Gras.
    Nicht liegenbleiben! peitschte es durch Rao-Toas Bewußtsein. Du mußt weiter! Du mußt es schaffen!
    Der Falke raffte sich auf, setzte einen Fuß vor den anderen. Mühsam schleppte er sich voran. Das Gewicht des sterbenden Körpers war zu groß. Das Gehirn produzierte Halluzinationen. Er sah Dinge, die es nicht gab. Und in weiter Ferne erblühte ein seltsames weißes Licht, das eine magnetische Anziehungskraft besaß.
    Ein Geister-Licht. Das Licht der Jenseitssphären, in denen jetzt auch der Alte lebte.
    Der Tod war da, und er streckte seine Hände nach Rao-Toa im Vogelkörper aus.
    Der Magie-Schüler gab sich einen Ruck, befreite sich aus den verwirrenden Bildern und Eindrücken. Er mußte weiter! Er taumelte, schlug hin wie ein Betrunkener, raffte sich immer wieder auf, und er wußte, daß er eigentlich schon so gut wie tot war. Der Vogelkörper, allein auf sich gestellt, hätte längst aufgegeben und wäre verendet. Nur das menschliche Bewußtsein hielt ihn weiter aufrecht. Es trieb ihn an. Der Mensch wollte weiterleben!
    Endlich erreichte er das Haus. Er hatte jedes Zeitgefühl verloren. Es war zwar noch nicht dunkel, aber er mußte sehr lange Zeit in dem Vogelkörper verbracht haben. Jetzt war er da. Dort, der Schuppen… aber da stimmte etwas nicht. Trübe, langsam erblindende Augen gewahrten Beschädigungen. Eine Seitenwand war aufgebrochen. Und…
    ... da lag ein Körper!
    Ein menschlicher Körper. Rao-Toas Körper. Er war gefesselt. Er rührte sich nicht. In ihm hatte der Vogel sein hifloses, nutzloses Toben aufgegeben.
    Der menschliche Körper gefesselt… hier war etwas geschehen… Gefahr…?
    Es traf Rao-Toa wie ein Schock. Der Vogelkörper sank vor dem des Menschen zusammen, und Rao-Toas Geist versank in einer endlosen Schwärze. Eine Bewußtlosigkeit, die in den Tod führen mußte.
    Er hatte versagt…
    ***
    Lydie Leclerc erstarrte. Nicole mußte sie auf jeden Fall für Zamorra halten, und sie hatte ihn bereits gesehen. Das war nicht geplant.
    Die Hexe wußte, daß sie nicht würde schauspielern können. Die Gefährtin des Parapsychologen würde auf jeden Fall merken, daß etwas nicht stimmte. Und Lydie traute es sich nicht zu, ein zweites Mal eine Übernahme zu schaffen - zumal damit ja immer noch nichts gerettet war.
    Sie konnte aber auch nicht hier mitten in der Hotelhalle Nicole Duval bekämpfen oder vor ihr flüchten. Es würde so oder so Aufsehen erregen.
    Nicole kam auf den Zamorra-Körper zu. »Du wolltest fort, cherie? Hast du etwas erreicht?«
    »Nein«, sagte Lydie. »Nichts. Steht der Wagen noch draußen, oder hast du ihn bereits in die Hotelgarage fahren lassen?«
    »Steht noch. Warum auch nicht? Ich ahnte, daß wir ihn noch brauchen würden. Wo willst du hin?«
    »Das verrate ich dir unterwegs«, sagte Lydie und faßte Nicole am Arm, um sie mit nach draußen zu ziehen. Sie stiegen in das Mercedes-Cabrio.
    »He, mit dir stimmt doch etwas nicht«, sagte Nicole plötzlich. »Wo ist das Amulett?«
    Lydie erschrak.
    Offenbar, erkannte sie zu spät, trug Zamorra es immer bei sich. Nicoles Blick heftete sich auf Zamorras Brust. Das Hemd stand offen. Lydie entsann sich an die Halskette an der Silberscheibe.
    »Ich brauche es nicht«, sagte sie schnell.
    »Das glaube ich dir nicht«, sagte Nicole. Sie griff nach links und drehte den Zündschlüssel herum. Der

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