0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti
Hexe besiegen und sie zwingen, daß sie den Mord gesteht, damit Gus wieder freikommt.«
»Gus.« Rao-Toa schüttelte den Kopf. Er versuchte sich aufzurichten, war dabei aber auf Anias Hilfe angewiesen. »Gut —er ist so oder so verloren, Ania. Du mußt dich damit abfinden. Was glaubst du, was die Polizei, was der Richter sagt, wenn Lydie Leclerc erscheint und sagt: Seht, ich bin eine Hexe, ich habe meine Magie benutzt, um meinen Mann zu töten. - Lavier ist aber gesehen worden und seine Fingerabdrücke sind auf der Waffe, werden sie sagen. - Ich habe mit ihm den Körper getauscht, sagt sie. Was geschieht? Man wird sie für verrückt erklären und Gus dennoch verurteilen.«
»Ich glaube es nicht«, stöhnte Ania. »Ich kann und will es nicht glauben. Zamorra wird uns helfen.«
»Zamorra… wer ist dieser Mann? Er muß ein Fremder sein.«
»Franzose. Er… ich glaube, da kommt er.« Ihre Augen weiteten sich, und sie sah zur Straße. Dort näherte sich ein weißer offener Mercedes SL, an dessen Lenkrad ein Mann saß.
Professor Zamorra kam…
Und Anias Herz tat einen Sprung, denn was konnte sein Erscheinen anderes bedeuten, als daß er einen großen Schritt voran gekommen, vielleicht sogar mit der großen Aufgabe schon fertig war?
***
Draußen vor dem Hotel stoppte ein großer Rolls-Royce. Nicole erhob sich. Sie glaubte diesen Wagen im Leclerc-Fuhrpark gesehen zu haben. Hastig durchquerte sie die Halle und trat ins Freie. Sie sah Lydie Leclerc, die Schwarzhaarige, aussteigen.
Das war Zamorra!
Nicole hätte es selbst gewußt, wenn sie Lydie nie zuvor persönlich gesehen hätte. Sie spürte, daß da etwas war, das sie an Zamorra kettete. Ein unsichtbares Band, das man nur fühlen, aber nicht verstehen konnte.
Nicole lächelte. Sie wunderte sich, daß sie das Fehlen dieses geistigen Bandes vorhin bei der Hexe in Zamorras Körper nicht gespürt hatte. Erst das Amulett, das fehlte, hatte sie mißtrauisch gemacht. Aber vielleicht hing es auch damit zusammen, daß Nicole diesmal Zamorra in einem fremden Körper spürte.
Sie ging auf ihn zu. »Zamorra«, sprach sie ihn an. »Du lebst. Das ist gut. Wie hat sie dich erwischt?«
Er - im Leclerc-Körper - stutzte, hob die Brauen in der typischen Art, wie Zamorra es immer tat. »Nici! Du weißt Bescheid? Wieso…«
»Sie war hier«, sagte sie einfach und umarmte Zamorra. Es war ein seltsames Gefühl, den fremden Körper zu spüren und zu wissen, daß der Mann, den sie liebte, sich darin verbarg. Ein sehr seltsames Gefühl. Und sie wußte nicht, ob sie fasziniert oder erschreckt war.
»Sie war hier und ist mit unserem Mietwagen geflohen. Ich weiß nicht, was sie vor hat«, sagte Nicole. »Wir sollten uns auf ein paar böse Überraschungen vorbereiten. Und vor allem müssen wir Zusehen, daß du wieder in deinen richtigen Körper kommst.«
Zamorra nickte. »Auf jeden Fall. Dazu aber müssen wir sie finden und zwingen. Ich weiß noch nicht, wie es möglich war, daß sie den Tausch aus der Ferne bewerkstelligte. Sie hat mich einfach total überrascht und ausgetrickst. Aber… beim nächsten Kontakt möchte ich sie direkt vor mir haben. Dann habe ich vielleicht mehr Chancen.«
»Dann haben wir mehr Chancen«, verbesserte Nicole. »Wir werden uns nicht wieder trennen. Hast du das Amulett?«
Zamorra nickte.
»Ich konnte es zu mir rufen«, sagte er. »Aber ich bin nicht sicher, ob ich mich auf Merlins Stern verlassen darf. Es könnte zum zweiten Mal eine Katastrophe werden.«
»Na, schlimmer kann es ja kaum noch werden«, sagte Nicole. »Wenn wir nur wüßten, was sie vorhat.«
»Ein weißes Mercedes-Cabrio muß zu finden sein«, sagte Zamorra. »Und ich glaube kaum, daß sie sich irgendwo in der Stadt verbergen wird. Das paßt nicht zu ihr. Sie ist eine reiche, herrschaftliche Frau. Sie wird die Menschenmassen scheuen. Ich glaube eher, daß sie sich außerhalb der Stadt aufhält. Irgendwo in den Wäldern in der Nähe. Dort wird sie möglicherweise ein Versteck haben, in das sie sich zurückzog, wenn sie für Stunden verschwand, wie Olivier erzählte. Oder dort errichtet sie eine Falle für mich, für uns.«
»Das kann sein«, sagte Nicole. »Aber wenn es nicht so ist?«
»Ich bin absolut sicher«, erwiderte er. »Nenne es Intuition oder Hellseherei… es kann gar nicht anders sein.«
»Gut. Aber wie willst du sie finden? Das Umland dürfte kaum weniger unübersichtlich sein als der Hexenkessel Großstadt.«
Zamorra in Lydies Körper lächelte.
»Ich habe da schon
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