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0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti

0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti

Titel: 0318 - Die Zombie-Hexe von Tahiti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bei der Abfahrt ansprach, ihn einfach abwimmeln.
    Augenblicke später fuhr der Bedienstete den Rolls-Royce vor. Zamorra-Lydie nickte dem Mann lächelnd zu, stieg ein und fuhr los. Er hatte keine Schwierigkeiten, sich an den großen Wagen zu gewöhnen; er hatte oft genug Rolls und Bentley gefahren. Lautlos entschwebte der Wagen über die Privatstraße. Niemand hielt ihn auf.
    Zamorra fuhr in Richtung Papeete.
    Er hoffte, daß er die Hexe noch im Hotel erwischte. Vielleicht rechnete sie auch damit, daß er kam.
    Oder sie kam ihm entgegen, um ihn in ihrer Villa zu verderben.
    ***
    Nicole sah einen jungen Mann, der über Ania Rao herfiel. Er stieß schrille Schreie aus, ruderte heftig mit den Armen und stieß mit Füßen und Kopf nach dem Mädchen. Ania schlug verzweifelt nach ihm, versuchte ihn abzuwehren. Der Mann hüpfte zurück, schrie erneut und griff wieder an, immer wieder, aber nicht einmal machte er den Versuch, mit den Händen nach Ania zu greifen. Er ballte auch keine Faust. Wohl schlug er mit starr geradegehaltenen Armen und flachen Händen nach ihr, aber Kopf und Beine waren seine bevorzugten »Waffen«.
    Wie ein Vogel! durchzuckte es Nicole. Der Mann kämpft wie ein Vogel!
    War er ein Hybride? Eine Mischung aus Vogel und Mensch?
    Nicole griff ein. Sie packte zu, erwischte einen der »Flügel« des Mannes und riß ihn zur Seite. Er kreischte mit sich überschlagender Stimme auf und attackierte nun Nicole. Es war, als wolle er sie mit einem imaginären Raubvogelgesicht durchbohren. Nicole setzte einen Judogriff an und ließ den Mann durch die Luft wirbeln. Er prallte gegen die Seitenwand der Hütte, die krachend nachgab. Sofort war Nicole wieder da. Sie erwischte die nach ihr tretenden Beine des Mannes mit beiden Händen, gab dem Vogelmann einen heftigen Ruck und warf ihn damit auf den Bauch. Sie ließ sich über ihn fallen und betäubte ihn mit einem wohldosierten Handkantenschlag. Seine Glieder erschlafften.
    Nicole richtete sich wieder auf.
    »Was, bei Asmodis’ Hörnern, war denn das?« fragte sie halblaut. Sie betrachtete die Muskeln des Mannes, die sich unter dem zerschlissenen Hemd abzeichneten. Unter normalen Umständen hätte sie gegen ihn kaum Chancen gehabt. Aber er hatte gekämpft wie ein Vogel, und Nicoles Kampftechnik war ihm dadurch haushoch überlegen.
    Langsam drehte sie ihn wieder auf den Rücken und betrachtete sein Gesicht. Eine gewisse Ähnlichkeit mit Ania Rao ließ sich nicht leugnen.
    »Mein Bruder«, sagte Ania, die durch die Trümmer der zerstörten Schuppenwand zu Nicole trat. »Ich weiß nicht, was das bedeuten soll. Was ist nur in ihn gefahren?«
    Nicole preßte die Lippen zusammen.
    »Ein Vogel ist in ihn gefahren«, sagte sie.
    Anias Augen weiteten sich. »Der Falke!« keuchte sie auf. Sie fuhr herum und stürmte in den Schuppen zurück. »Der Falkè ist weg!« schrie sie. »Er ist in den Körper des Falken geschlüpft!«
    Nicole überlief es kalt.
    Einen Bewußtseinstausch mit einem Tier einzugehen… war das Mut oder Leichtsinn? Dieser Rao-Toa schien vom gleichen Schlag zu sein wie die Hexe Lydie Leclerc. Er hatte mit dem Vogel getauscht, um irgend etwas zu tun, und der Raubvogel hatte die Kontrolle über den Menschenkörper übernommen…
    Ein Falke…?
    »Ihr habt einen Falken hier?« staunte sie. »Einen richtigen Falken? Aber die gibt’s in diesen Breiten doch gar nicht.«
    »Ein Wanderfalke«, sagte Ania leise, als sie ins Freie zurückkam. »Das Mistvieh hat mich schon immer gehaßt. Aber Rao-Toa hat eine Menge Geld dafür ausgegeben, das letzte Geld, das wir noch hatten. Er brauchte den Vogel, weil er ihm ähnlich sei, sagte er.«
    »Wanderfalken stehen unter Artenschutz. Der Handel mit diesen Vögeln ist international verboten«, sagte Nicole kopfschüttelnd. »Wenn jemand dahinter kommt, seid ihr fällig.«
    »Er hat ihn von einem Araber«, sagte Ania.
    Nicole zuckte mit den Schultern. Es war eigentlich nicht ihr Problem. Wichtiger war Rao-Toa selbst. Der junge Mann befand sich also jetzt im Körper eines Falken. Aber wo war er? Hatte er sich in Vogelgestalt mit der Hexe angelegt?
    Nicole hätte am liebsten im Hotel bei Zamorra angerufen und sich erkundigt, ob er Näheres erfahren hatte. Aber es gab hier kein Telefon.
    Sie fragte sich, was sie tun sollte. Hierbleiben und abwarten? Auf Rao-Toas Rückkehr warten?
    »Sobald er wieder erwacht und ist nicht er selbst, wird er mich wieder angreifen«, sagte Ania. »Der Falke haßt mich. Ich weiß nicht, warum…«
    »Wir

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