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0319 - Der Phantomsender

Titel: 0319 - Der Phantomsender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Roi Danton das Datum: erster Dezember 2435.
    Dezember! Dantons Gedanken glitten in die Vergangenheit zurück. Bilder tauchten vor seinem inneren Auge auf. Bilder aus seiner Jugendzeit. Er erinnerte sich an sanften Schneefall am frühen Abend, an die Erwartung, die diesen Monat auszeichnete, bis es endlich soweit war den vierundzwanzigsten Dezember zu feiern...
    Eine rauhe Stimme weckte Roi Danton unsanft aus seinen Reminiszenzen.
    „Sie werden nun nicht mehr lange auf sich warten lassen, Sir", klang Art Hurons Stimme neben dem König der Freihändler auf. Der Markos-V-Kolonist hatte neben ihm gelegen und ebenfalls vergeblich versucht, Schlaf zu finden.
    „Was meinten Sie, Monsieur?" erkundigte sich Roi verwirrt.
    Mißtrauisch blickte der schwarzbärtige Captain auf Roi Danton: offenbar glaubte er, daß dessen klarer Verstand durch die vergangenen Ereignisse etwas getrübt worden war.
    Eine völlig absurde Annahme.
    Art Huron atmete innerlich auf, als er Roi Dantons gefaßten Blick sah und energisch aufgefordert wurde seine Worte zu wiederholen.
    Geduldig wiederholte der Captain den Satz.
    „Ah!" rief Danton leise aus. „Sie meinen unsere Freunde Roumbaki, Heykh und Sibala."
    „Ganz recht, Sir", antwortete der hakennasige Markos-V-Kolonist. „Soweit ich mich erinnern kann, hat uns Roumbaki eine Frist von etwa vier Stunden gesetzt. Dann wollte er wieder erscheinen und unsere Entscheidung verlangen."
    „So ist es, Captain." Roi Danton sprach fast gelangweilt.
    „Sir!" Art Hurons Stimme klang beschwörend. „Die vier Stunden sind um. Roumbaki wird jeden Augenblick eintreffen!"
    „Was glauben Sie, werden die Gurrads tun?" Danton versuchte, eine bequemere Stellung einzunehmen; der Boden war jedoch überall gleich hart.
    „Roumbaki sprach von Männern aus den Wüsten von Ledon. Offenbar handelt es sich dabei um Verhörspezialisten..."
    „Von ganz besonderer Art, gewissermaßen", unterbrach ihn Roi Danton.
    „Ich verstehe nicht, Sir!"
    Captain Art Huron schien verwirrt.
    „Die Methode, mit denen diese Männer aus den Wüsten von Ledon uns verhören werden, ist uralt", erwiderte Roi Danton. „Es gab sie schon zu Zeiten der Pharaonen und der römischen Kaiser. Gewisse Völkerstämme auf der guten alten Erde brachten es sogar zu einer unübertroffenen Meisterschaft auf diesem Gebiet - und wer möchte behaupten, daß Folter nicht jeden Mann zum Reden bringt?"
    „Glauben Sie?" Zweifelnd wiegte Art Huron den Kopf.
    „Ich bin davon überzeugt", bekräftigte der Freihändlerkönig seine Worte. „Es gab in all diesen schrecklichen Zeiten nur zwei Möglichkeiten, nicht zum Reden gezwungen zu werden: Entweder man starb vorher - oder man wurde verrückt."
    „Ich bitte Sie, Sir", mischte sich John Harvey ins Gespräch, „das waren barbarische Zeiten damals.
    Sie konnten nichts anderes als barbarische Bräuche hervorbringen - aber heute leben wir doch in einem fortschrittlichen Zeitalter! Heute foltert man doch keine Menschen mehr, heute zapft man ihnen das Wissen einfach ab."
    Roi Danton blickte überrascht auf den hageren Wissenschaftler, der zum Sonderkommando gehörte, das auf Modula II von den Ereignissen überrumpelt worden war.
    „Ich wußte gar nicht, daß Sie einen derart ironischen Zug besitzen!" sagte er.
    Ein müdes Lächeln huschte über das hagere, faltige Gesicht John Harveys.
    „Man braucht nur einmal die Augen aufzumachen", sagte er mit leiser Stimme", überall drängen sich einem die Lächerlichkeiten und Gebrechen der Zeit auf. Wie sagte schon Juvenal: Difficile est satiram non scribere - da nicht Satiriker zu sein, fällt schwer."
    „So wie es ist, wird es bald zu Ende sein", sagte Harvey trocken und fügte hinzu: „Es sei denn, der Großadministrator des Solaren Imperiums und seine beiden getreuen Ekkehards finden diesen vertrackten Sender der die Gurrads so rebellisch werden läßt."
    Eine Welle der Unruhe ging durch die Gefangenen, die es sich auf dem harten Boden so bequem wie nur eben möglich gemacht hatten. Weiter entfernt hörte man Schritte und halblaute Kommandos, dann schob sich ächzend die schwere Schiebetür zur Seite, die den Gefangenenraum verschloß.
    Ein Kommando schwerbewaffneter Gurrads in schwarzer Lederkleidung und hohen Stiefeln nahm zu beiden Seiten der Tür Aufstellung. Das Symbol des Widerstandes, der rotleuchtende, von einem Pfeil durchbohrte Ball, stach deutlich von den Vorderseiten der ledernen Jacken ab.
    Dann traten die Mitglieder des Triumvirats in den Raum.
    Der

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