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032 - Das Monster aus der Retorte

032 - Das Monster aus der Retorte

Titel: 032 - Das Monster aus der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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über, das mehr preisgab, als es verdeckte. Ihr
zierlicher, wohlgebauter Körper zeichnete sich schemenhaft darunter ab. Temei
schlang den dünnen, geflochtenen Seidengürtel um die Hüften. Der weite
Ausschnitt des Negligés stand offen, so daß die kleinen festen Brüste praktisch
freilagen.
    Temei Ogara näherte sich der Tür zum Garten, verharrte
auf der Schwelle und starrte in das finstere Buschwerk. Dann blickte sie den
Weg entlang. Aber da war nichts.
    Achselzuckend zog sie die Schiebetür zu und ging ins
Schlafzimmer zurück. Sie löschte das Licht. Hätte sie den Blick in diesem
Augenblick noch auf den Boden gerichtet, so würde sie die Sandkörnchen im
Zimmer und auf dem Teppich in der hinteren Ecke des Raumes bemerkt haben.
    Die Sandspuren vor der Tür hätten noch von ihr selbst
stammen können, aber die Spuren, die zum Schrank in der Ecke führten, konnten
nicht von ihr sein. Temei war an dieser Stelle des Zimmers noch gar nicht
gewesen. Etwas Fremdes war im Haus. Still und lautlos war es hereingekommen und
hatte die weibliche Silhouette hinter den Reispapierwänden entdeckt. Tonko, das
künstliche Monster, wartete in der dunklen Ecke. Als die Tür zum Schlafzimmer
zuglitt, löste sich der mächtige Schatten und näherte sich dem Schlafraum der jungen, allein lebenden Geisha... Sie
lag im Halbschlaf, als sie bemerkte, daß jemand im Haus war. Unruhig wälzte sie
sich auf die Seite, wurde aber nicht richtig wach. Der bleiche Schein des über
den Baumwipfeln stehenden Mondes tauchte das kleine Zimmer in ein
gespenstisches, unwirkliches Licht. Hart und schwarz lagen die Schatten im
Zimmer.
    Und mitten im Raum stand das Ungeheuer und starrte auf
den weißen, vom Mondlicht überstrahlten Körper.
    Tonko spürte die Verlockung, die von diesem
herrlichen, verführerischen Körper ausging. Er hatte die Fremde beobachtet, wie
sie zu Bett ging, und war in das Zimmer geschlichen, als er lange, tiefe
Atemzüge hörte, die von ihrem Schlaf kündeten. Tonko blieb stehen und konnte
den Blick nicht von dem Körper losreißen, der halb abgedeckt vor ihm lag.
Plötzlich bewegte sich die Japanerin. Instinktiv fühlte sie, daß sie nicht
allein im Zimmer war. Dann richtete sie sich auf, blitzschnell, als hätte eine
Tarantel sie gestochen.
    Sie sah den riesigen Schatten vor sich und erblickte
das unheimliche Wesen, dessen Gesicht und Brust vom hellen Mondlicht
angestrahlt wurden. Temei Ogara schrie gellend auf. Schaurig hallte es durch
das Haus, in dem niemand sie hörte.
    Sie schrie immer noch, als das Monster sich knurrend
und schweratmend auf sie stürzte. Sie spürte den harten Griff der affenartigen
Hände und fühlte das dichte, harte Haar, das sich an ihren Körper drängte.
    „Nein! Neeeiiin! Hilfe! Hiiilfe!“ Temei Ogara wußte
nicht, was sie noch tun sollte. Sie war wie von Sinnen. Ihre zarten, kleinen
Hände drückten gegen den schweren, behaarten Körper. Doch sie konnte nichts
gegen die Bärenkräfte des Ungetüms ausrichten. Die Geisha wehrte sich
verzweifelt. Die Hände des künstlich großgezogenen Wesens warfen sie zurück.
    Temei wollte sich unter dem massigen Leib, der sich
auf sie stürzte, herauswinden, doch Tonkos Rechte packte das dünne Nachtgewand
und riß es ihr vom Körper. Seine krallenartigen Nägel ritzten dabei die
Schultern der Japanerin. Tonko gehorchte dem Trieb des Lebens. Er hatte dieses
weibliche Wesen aufgespürt, hatte Temei entdeckt, und sie gehörte ihm. Er war
der Stärkere in der Sippe. Er kannte das Versteck, wo die anderen Frauen –
Frauen seiner Art – auf ihn warteten. Yondo hatte mit ihm zweimal das weit
entfernt liegende Versteck aufgesucht. Es lag in den Bergen. Der Professor
hatte immer wieder davon gesprochen.
    Tonko hatte gelernt, die Sprache der Menschen zu
verstehen, wenn er auch selbst nicht in der Lage war, ein verständliches Wort
zu formen. Außer unartikulierten Lauten brachte er nichts in seinem Kehlkopf
zustande.
    Das Monster preßte seine rechte Hand auf den Mund der
schreienden Frau und erstickte die gellenden Laute.
    Er drückte seine Hand solange auf das Gesicht des
zarten, zerbrechlichen Wesens, bis es völlig still war. Der Körper unter seinen
Händen wurde schlaff. Temei Ogaras Kopf fiel zurück. Ihr Gesicht war blau
angelaufen, und ihre Augen schienen aus den Höhlen zu quellen. Wütend
schleuderte Tonko den schlaffen Körper zurück ins Bett, daß die Sprungfedern
knackten. Es ärgerte ihn, daß die Frau mit einem Mal so temperamentlos

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