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032 - Das Schädelhaus im Todesmoor

032 - Das Schädelhaus im Todesmoor

Titel: 032 - Das Schädelhaus im Todesmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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seiner vor Angst bibbernden Schwester. »Wir werden uns ein schönes Feuerchen machen und uns daran wärmen. Komm, Fanny, zieh die nassen Sachen aus.«
    Er machte Feuer und entkleidete sich dann ebenfalls. Die Wärme, die das Feuer abstrahlte, tat ihnen gut. Ned massierte seine Glieder.
    »Jetzt noch ein schönes großes Stück Speck, Landbrot und vielleicht noch eine Pulle Schnaps, und ich fang’ an, mich hier wohlzufühlen«, sagte er grinsend. »Fürchtest du dich immer, noch?«
    »Natürlich.«
    Ned lachte. »Ach, Fanny, es ist ein Jammer mit dir. Wovor hast du denn jetzt noch Angst?«
    »Vor diesem Haus.«
    »Es steht seit einer Ewigkeit leer.«
    »Es ist ein böses Haus.«
    »Es sieht böse aus, das gebe ich zu. Aber es ist kein Lebewesen. Folglich kann es weder gut noch böse sein. Es ist einfach nur ein Haus, mehr nicht.«
    »Wir kommen nie mehr nach Torceston, Ned.«
    »Sobald das Gewitter vorbei ist, und sobald unsere Kleider trocken sind, werde ich dich vom Gegenteil überzeugen. Ich kann mir nicht erklären, wieso du so ein Angsthase bist. Von wem hast du das geerbt? Von Mutter bestimmt nicht. Sie war eine resolute Frau, die selbst dem Teufel mit dem Besen eins übergebraten hätte. Und Vater… Was ihm Angst machen sollte, hätte erst noch erfunden werden müssen. Von wem hast du also die ängstliche Natur?«
    »Mach dich nicht über mich lustig«, sagte Fanny ärgerlich, und ihr Bruder ließ sie in Ruhe.
    Draußen trieb sich Atax herum. Der Geschlechtslose wollte nun doch geringfügig in das Geschehen eingreifen, um Fannys Angst zu schüren.
    Die Seele des Teufels hob die Hände. Ein schwarzer Magie-Impuls verließ den transparenten Körper. Kaskadenhaft fiel er über das Schädelhaus und sickerte durch den massiven Fels.
    Für Fanny und Ned änderte sich vorläufig noch nichts. Aber das Grauen hatte ohne ihr Wissen zu keimen begonnen, und es wucherte weiter im verborgenen…
    Sobald ihre Kleider trocken waren, zogen sie sich wieder an.
    Ned ließ das Feuer danach jedoch nicht ausgehen. Er legte weitere Holzklötze in die Flammen.
    Und wieder war es Fanny, die den Horror zuerst mitbekam.
    Nichtsahnend, aber mißtrauisch, hob sie den Kopf und blickte zur Decke, und im selben Moment hatte sie das Gefühl, der Schlag müsse sie treffen, denn aus schwarzen Löchern hingen Schlangen, die sich immer weiter herausschoben und wohl bald herunterfallen mußten.
    ***
    Wie eine drohende Faust hing das Gewitter über Torceston und seiner nächsten Umgebung. Ein Höllengewitter. Wer es geschaffen hatte, wußten wir nicht, aber daß es nicht normalen, natürlichen. Ursprungs war, lag für uns drei auf der Hand. Dazu war es zu stark abgegrenzt.
    Außerdem waren da noch Bernard Hales Berechnungen…
    »Was meinen Sie, Tony, ob es gefährlich ist, in dieses Unwetter hineinzufahren?« fragte der Parapsychologe.
    »Kommt darauf an, wem es zuzuschreiben ist«, erwiderte ich.
    »Könnte es auf Murdock Vidors Konto gehen?« fragte Chao Kai.
    »Möglich wär’s«, meinte Hale.
    Wir hätten jetzt viele Mutmaßungen anstellen können, ohne auf einen grünen Zweig zu kommen, denn wie sollten wir herauskriegen, wer für dieses dämonische Gewitter verantwortlich zeichnete?
    Ob es gefährlich war, in diese Hölle aus Regen, Blitz und Donner hineinzufahren, würden wir sehen. Wir hatten keine andere Wahl.
    Wenn wir Torceston erreichen wollten, mußten wir dieses Wagnis auf uns nehmen.
    Vor uns war die Fahrbahn auf einmal naß. Glatt und glänzend wie ein Spiegel sah sie aus. Ich drosselte die Geschwindigkeit, denn ich wußte, wie tückisch nasse Straßen sein können.
    Als die ersten großen Tropfen auf meinen Peugeot fielen, knirschte Chao Kai neben meinem Ohr so laut mit den Zähnen, daß es mir eiskalt über den Rücken rieselte.
    »Hör auf damit«, sagte ich. »Sonst wird mir das Blut sauer.«
    Ich lenkte meinen weißen Wagen die kurvenreiche Strecke entlang. Der düstere Wald reichte bis an den Fahrbahnrand. Eben hatte noch blauer Himmel und Sonnenschein unser Herz erfreut.
    Nun drückten das scheußliche Grau der Regenwolken und die grollenden Donner auf unser Gemüt. Bernard Hales Züge strafften sich. Er schien eine höllische Attacke nicht auszuschließen.
    Wer immer dieses Unwetter inszeniert hatte, die Gelegenheit wäre für ihn günstig gewesen, einen gefährlichen Schlag gegen uns zu führen.
    Wir saßen alle schön beisammen im Wagen. Unser Gegner hätte Einfluß auf das Fahrzeug nehmen und uns auf diese Weise

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