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032 - Das Schädelhaus im Todesmoor

032 - Das Schädelhaus im Todesmoor

Titel: 032 - Das Schädelhaus im Todesmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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töten können. Doch er schien nicht zu wissen, wer im Peugeot saß, denn eine solche günstige Gelegenheit, uns alle drei mit einem einzigen Schlag fertigzumachen, hätte er sich bestimmt nicht entgehen lassen.
    Ein Tropfen – schwerer als alle anderen – zerplatzte auf der Windschutzscheibe und spritzte nach allen Seiten auseinander.
    Rot! Rot wie… Blut!
    Der nächste Tropfen… Noch einer… Der Himmel blutete wie ein verletzter Riese. Hätte es noch irgendeines Beweises bedurft, daß hier etwas faul war, dann hätten wir ihn jetzt gehabt.
    Eine Kurve. Blut bedeckte auch die Fahrbahn, und es war höllisch glitschig. Ich fuhr zwar vorsichtig, mußte nun aber verstärkte Anstrengungen unternehmen, um keinen Unfall zu bauen.
    Darauf legte es die gegnerische Macht offensichtlich an. Wir sollten von der Fahrbahn schlittern. Was würde passieren, wenn es dazu gekommen war? Würden wir dann einer massiven schwarzen Attacke ausgesetzt sein?
    Ich durfte um Himmels willen nicht mehr tun, als das Bremspedal zu kitzeln, sonst gab es eine Katastrophe.
    »Ich hätte nicht gedacht…!« schrie Bernard Hale. Er fing noch mal von vorn an: »Ich hätte nicht gedacht, daß wir schon so bald in den Strudel der Ereignisse geraten würden!« Er biß jetzt fest die Zähne zusammen, als er sah, daß ich den Wagen trotz aller Bemühungen nicht auf der Straße halten konnte.
    Wir rutschten wie auf zerlassener Butter dahin. Das Blut auf der Windschutzscheibe bildete einen Film, durch den wir kaum noch sehen konnten. Die Scheibenwischer arbeiteten zwar im Schnellgang, aber sie schmierten bloß rote Halbkreise auf das Glas.
    Das Lenkrad ließ sich so leicht drehen, als gäbe es zwischen ihm und den Rädern keine Verbindung mehr. Der Peugeot reagierte nicht auf meine Befehle. Ich konnte tun, was ich wollte, das Auto rutschte geradeaus weiter, während die Straße nach rechts wegknickte.
    »Achtung!« rief ich, kurz bevor der Asphalt zu Ende war.
    Dann sackte der Peugeot vorne ab; es gab einen unsanften Ruck, und die Sicherheitsgurte spannten sich klickend.
    Da, wo mich das breite schwarze Band festhielt, spürte ich ein Brennen, das sich in meine Haut fraß.
    Chao Kai flog gegen die Lehne des Beifahrersitzes. Ich hörte ihn stöhnen, wandte den Kopf und sah ihn aus der Versenkung – das heißt aus dem Fußraum im Fond – hochkommen. »Alles okay, Chao Kai?«
    Der Chinese grinste. »Ich bin nicht kaputtzukriegen. Mach dir keine Sorgen um mich, Tony.«
    Ich hatte noch blitzschnell ausgekuppelt, ehe wir in den Graben rumpelten. Der Motor lief leise, war kaum zu hören. Dafür hörten wir um so deutlicher die hämmernden Donner.
    Über ganz England Sonnenschein – und hier eine Regen- beziehungsweise Gewitterzelle. Eine Aktivität der Hölle. Der Auftakt zu einem Teufelsreigen, an dem wir teilnehmen und den wir stoppen wollten.
    Es fiel kein weiteres Blut mehr vom Himmel. Der Regen wusch mein Fahrzeug allmählich wieder rein, die Scheibenwischer sorgten langsam für klarere Sicht. Wir hatten einen düsteren Wald vor uns.
    Mit ein bißchen Phantasie konnte man zwischen den Bäumen geisterhafte Gestalten erkennen. Die Blitze hieben wie tödliche Lichtstrahlen in die Natur, und in ihrem grellen Schein wirkte unsere Umgebung seltsam kulissenhaft.
    »Sitzen wir fest?« fragte der PSI-Professor.
    »Weiß ich noch nicht«, gab ich zurück und legte den ersten Gang ein. Wenig Gas… Kupplung langsam kommen lassen…
    Nichts. Die Antriebsräder drehten sich durch und schleuderten graubraune Schlammfontänen nach hinten. Ich versuchte das Ganze mit dem zweiten Gang noch einmal.
    Das ist ein heißer Tip für alle Autofahrer, die im Winter mit dem ersten Gang nicht wegkommen, weil zuviel Kraft auf die Antriebsräder gelangt. Doch wir hatten Mai, und was für Schnee und Eis gut ist, paßt nicht automatisch auch für zähen Schlamm, diese Erfahrung machte ich nun.
    »Sollen wir aussteigen, Tony?« fragte Chao Kai.
    »Ja«, sagte Professor Hale. »Wir schieben den Peugeot auf die Straße zurück.«
    »Ihr müßtet Schwimmwesten anlegen.«
    »Macht doch nichts, wenn wir naß werden.«
    »Augenblick noch«, sagte ich. »Vielleicht schaff ich’s mit dem Rückwärtsgang.«
    »Ich habe wenig Hoffnung«, sagte Chao Kai.
    »Halt den Mund, Unke«, brummte ich. Doch es stellte sich heraus, daß der Chinese die Situation richtig eingeschätzt hatte. Es blieb nichts anderes übrig, als das Fahrzeug schiebend flottzumachen.
    »Wenn Sie das Steuer übernehmen, steige

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