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032 - Die magische Seuche

032 - Die magische Seuche

Titel: 032 - Die magische Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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fast menschenleer. Nur vor dem Cafe gegenüber stand ein Möbelwagen, und einige Leute verluden Gepäck in ihre Autos.
    Ich ging in mein Arbeitszimmer und rief bei der Polizei an, um mich zu erkundigen, ob es noch weitere Vorfälle gegeben hatte.
    „Nein“, sagte Boze heiser. „Seit dem Morgengrauen ist alles ruhig. Bis jetzt wissen wir von dreiundzwanzig
    Personen, die in den Flammen ums Leben gekommen sind. Aber vielleicht gibt es noch weitere Opfer, die bisher nicht gefunden wurden.“
    „Keine Brände?“
    „Nein. Seltsamerweise hat es keine Brände gegeben, die Flammen huschten nur durch die Straßen, aber Häuser kamen nicht zu Schaden.“
    „Sie müssen nahe am Zusammenbruch sein, Leutnant.“
    „Stimmt. Ich bin am Ende meiner Nervenkraft. Ich habe seit drei Tagen nicht eine Minute Schlaf gefunden.
    Ich bin nur froh, daß ich meine Familie weggeschickt habe. Nun spricht man in der Präfektur davon, die Frauen und Kinder aus Hercenat evakuieren zu lassen, obwohl sowieso seit heute nacht die Autos in Kolonnen die Stadt verlassen.
    Ich möchte gern wissen, wie das wohl weitergeht. Irgendwann muß es doch ein Ende haben, oder?“
    „Wissen Sie, daß Madame Nelsy heute früh starb, nachdem sie eine Stimme gehört hatte, die ihr ihren Tod voraussagte?“
    „Ich weiß. Es ist entsetzlich. Aber es ist nicht der einzige Fall heute früh. Auch Dr. Gorce und Dr. Andrei sind heute früh gestorben.“
    „Gorce! Andrei!“ rief ich.
    „Und es hat noch andere Todesfälle gegeben. Wissen Sie, daß manche Leute der Ansicht sind, all das käme vom Weißen Turm?“
    „Ich weiß. Aber das ist Unsinn.“
    „Entschuldigen Sie mich, Herr Doktor! Man ruft aus der Präfektur an.“
    Lucie kam und brachte mir etwas zu essen.
    „Es ist besser, wenn du nicht hierbleibst“, sagte ich. „Auch Leutnant Boze hat bereits seine Frau und Kinder weggeschickt.“
    Sie legte ihren Arm um mich. „Du weißt genau, daß ich bei dir bleibe“, sagte sie.
    Als es dunkel wurde, machten wir uns auf den Weg zu Leon. Seine beiden Kollegen an der Klinik hatten ihn gezwungen, sich ein wenig hinzulegen, und hatten ihm eine Spritze gegeben. Er schlief.
    Wir blieben eine Weile und kehrten dann nach Hause zurück.
    Es hatte zu regnen begonnen, zum erstenmal seit langer Zeit. Es war ein leichter Regen, der nur entfernt daran erinnerte, daß der Herbst vor der Tür stand.
    Um etwa zehn Uhr klingelte es an der Tür. Ich ging öffnen. Zu meiner großen Überraschung stand der Koch aus dem Weißen Turm vor mir und reichte mir einen großen Briefumschlag.
    „Das ist für Sie“, sagte er. „Philippe Ormeil hat mir aufgetragen, Ihnen den Brief so schnell wie möglich zu überbringen.“
    „Wie geht es ihm?“
    „Ich weiß es nicht. Ich habe ihn nicht gesehen. Ich habe nur seine Stimme gehört, aber ich glaube nicht, daß er krank ist.“ Der Koch senkte den Kopf. „Sie machen alle den Eindruck, als wären sie verrückt dort oben. Tournay, der Physiker, Professor Luerns Assistent, ist heute plötzlich gestorben. Er sollte morgen abreisen, um seinen neuen Posten in Paris anzutreten. Er war noch der Vernünftigste von allen. Es sah so aus, als wüßten die anderen, daß er sterben sollte, als erwarteten sie es. Aber sie konnten nichts für ihn tun.
    Und vergangene Nacht … alle diese Flammen, die über das Plateau liefen. Und die ununterbrochenen Diskussionen unter den Herren. Gestern abend hörte ich einen Revolverschuß, und es scheint, als sei Professor Luern verletzt. Ich habe gehört, daß sie etwas vorhatten, irgend etwas Wissenschaftliches, sagten sie, was nicht ungefährlich sei. Aber ich weiß nicht, was. Ich gehe jedenfalls. Heute habe ich meine Sachen gepackt.“
    Die zusammenhanglosen Worte und gehetzten Blicke des Kochs, den ich als gleichmütigen, äußerst ruhigen Menschen kannte, beängstigten mich. Und was der Koch da sagte, bekräftigte Nelsys und meine Befürchtungen wegen der Forscher oben im Weißen Turm.
    Ich wollte eben Philippes Brief öffnen, als das Telefon läutete. Es war die Polizei.
    „Hier Brigadier Loubin. Leutnant Boze hat mir aufgetragen, Sie zu verständigen, Dr. Blaine. Wir erhielten einen Anruf aus dem Weißen Turm, sofort hinzukommen und einen Arzt mitzubringen. Leutnant Boze ist auf dem Weg zu Ihnen.“
    Ich sagte es Lucie, aber sie meinte: „Ich lasse dich nicht mehr allein bei Nacht wegfahren. Ich komme mit.“
    Schon klingelte Boze an der Tür. Er sah aus wie ein Gespenst. Er winkte uns wortlos in den

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