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032 - Töchter der Nacht

032 - Töchter der Nacht

Titel: 032 - Töchter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Jim! Ich zweifle nicht daran, daß es Ihnen gelingt, sich durchzusetzen. Und ich bin davon überzeugt, daß Margot ebenso denkt wie ich.«
    Als sie ankamen, war das Essen schon aufgetragen. Cecile Cameron war nichts mehr anzumerken; sie wirkte gefaßt und entspannt. Als Jim eintrat, kam sie ihm mit einem sonderbaren Lächeln entgegen.
    »Nun, Mr. Bartholomew, was sagen Sie zu meinem Entschluß?«
    »Jedenfalls bleibt der Bank ein Kunde erhalten, und das beruhigt mich einigermaßen, wie Sie verstehen werden«, meinte Jim lachend. »Aber im Ernst, jeder muß doch tun, was er für richtig hält. Wozu sich zu etwas zwingen, wenn man nicht mit dem Herzen dabei ist? Und - etwas aufzugeben, an dem man hängt, halte ich nicht für richtig.«
    Er sah zu Margot hinüber, die seinen Blick erwiderte, ohne zu erröten.
    »Sie haben vollkommen recht«, pflichtete sie ihm bei.
    Jim verneigte sich kurz und ein wenig steif.
    »Ich kann mich einfach noch nicht von diesem friedlichen Leben trennen«, erklärte Mrs. Cameron. »Daraus kann man mir doch schließlich keinen Vorwurf machen.«
    »Das tut auch niemand, mein Liebling«, verwahrte sich Frank.
    »Möchtest du nicht vielleicht für einige Zeit nach Frankreich gehen?«
    »Nein, ich möchte am liebsten hierbleiben«, erwiderte sie schnell. »Hier - in diesem kleinen, weltabgelegenen Ort, wo einen niemand kennt und man niemanden sehen muß.«
    »So, jetzt können Sie wieder eine Verbeugung machen, Jim!« sagte Margot belustigt.
    »Ach, nennst du ihn schon beim Vornamen?« fragte Frank.
    »Ja, gelegentlich, wenn ich gerade gut aufgelegt bin«, antwortete sie kühl.
    Jim ärgerte sich sehr darüber. Trotzdem war die Stimmung beim Essen wider alle Erwartungen sehr vergnügt.
    Als Jim zur Bank zurückging, blickte er hoffnungsvoll in die Zukunft. Erstens durfte er annehmen, daß Margot auf jeden Fall zurückkehrte, wenn die Camerons hierblieben. Zweitens wußte er, daß er sie nicht wieder gehen lassen würde, wenn sie wiederkam.
    Am Nachmittag besuchte ihn Margot in der Bank, um sich von ihm zu verabschieden. Sie hatte diese Umgebung gewählt, weil sie ihrer selbst nicht ganz sicher war. Wären sie beide allein gewesen, hätte sie vielleicht ihre Gefühle ihm gegenüber nicht so gut unter Kontrolle halten können.
    »Cecile hat im Sinn, nach Schottland zu fahren. Sie hatte heute nachmittag eine lange Unterredung mit Frank. Als mein Bruder nachher aus seinem Arbeitszimmer kam, war er sehr ernst. Auf jeden Fall - Cecile ist bereits abgereist. Ich habe sie zur Bahn gebracht.«
    »Wie - sie ist schon abgefahren?« fragte Jim aufs höchste erstaunt. »Hat denn Frank ...«
    Margot schüttelte den Kopf.
    »Nein, sie ist allein gereist. Sie hat gute Freunde dort oben.«
    »Sie tut mir wirklich leid. Ich möchte nur wissen, was ihr eigentlich fehlt?«
    Margot sah ihn voll an.
    »Darüber habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen. Haben Sie gesehen, wie sie Mr. Sanderson anstarrte, als sie den Zusammenbruch hatte?«
    Er nickte.
    »Das habe ich wohl bemerkt. Soviel ich weiß, hat sie aber meinen Assistenten früher nie getroffen.«
    »Ich weiß. Vor drei Tagen erst haben wir über die Bank gesprochen, und ich erzählte ihr von Mr. Sandersons Steckenpferd. Sie lachte noch darüber. Und bei dieser Gelegenheit bemerkte sie auch, daß sie den Mann überhaupt noch nie zu Gesicht bekommen hätte.« Margot reichte Jim die Hand. »Also, leben Sie wohl, Jim! Ich glaube, ich werde bald wieder hier sein.«
    Er nahm ihre Hand in die seine und drückte sie. Das Sprechen fiel ihm schwer.
    »Sie verstehen, was ich Ihnen alles sagen möchte - und was vorläufig doch ungesagt bleiben muß?«
    »Ja, ich verstehe es vollkommen. Wollen Sie mir nicht einen Kuß geben?«
    Sie hob den Kopf, und er drückte seine Lippen auf ihren Mund.

8
    Mit schwerem Herze n kehrte Jim Bartholomew vom Bahnhof zurück. Frank hatte ihm angeboten, ihn zur Bank zu fahren, aber er hatte abgelehnt. Frank bestand jedoch darauf, daß Jim am Abend mit ihm speisen sollte.
    Die Tatsache, daß Sanderson in besonders guter Stimmung war, vertiefte das Gefühl der Verlassenheit, das Jim bedrückte, noch mehr. Er ärgerte sich, daß der andere bei der Arbeit ununterbrochen Schlagermelodien vor sich hinpfiff, und schließlich konnte er es nicht mehr aushaken.
    »Was, zum Teufel, machen Sie da wieder für ein Konzert?« fragte Jim, die Tür zum ändern Büro aufstoßend, gereizt.
    »Ach, ich bin nur vergnügt, weiter nichts. Wissen Sie, was die

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