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032 - Töchter der Nacht

032 - Töchter der Nacht

Titel: 032 - Töchter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Schloß.
    »Wer ist da?« rief eine Stimme.
    »Polizeiinspektor Brown - ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Ach, kommen Sie rasch, Inspektor!«
    Der Beamte ging quer durchs Zimmer, öffnete die Glastür zu Sandersons Büro und blieb wie angewurzelt stehen.
    Jim Bartholomew kniete vor einem Mann, der bewegungslos neben dem Schreibtisch lag.
    »Um Himmels willen, was ist denn mit Mr. Sanderson geschehen?«
    »Er ist tot.«, erklärte Jim düster und schaute auf den Revolver in seiner Hand. »Ein Schuß aus meiner Waffe muß ihn getötet haben! Ich hörte den Schuß, als ich meine Tür aufschloß, und eilte hinein. Aber ich fand niemanden in den Büroräumen.« Er erhob sich und ging zur Tür, die in den Gang hinausführte. Sie war nicht verschlossen. »Der Täter muß diesen Weg genommen haben. Gehen Sie doch hinaus auf die Straße, Brown! Ich will das Haus durchsuchen. Der Täter kann nicht weit entfernt sein.«
    Aber allem Arischein nach war der Mörder auf dem gleichen Weg entkommen, auf dem sowohl Jim als auch Inspektor Brown das Haus betreten hatten. Vermutlich hatte er sich noch in nächster Nähe befunden, als der Inspektor durch die angelehnte Tür ins Bankgebäude hineingegangen war.
    Als aber Brown wieder auf die High Street hinaustrat, war niemand mehr zu sehen. Weit vorn, die Straße hinunter, leuchtete ein kleines rotes Schlußlicht. Es mußte das Auto sein, das auf der andern Straßenseite gestanden hatte, und das sich jetzt in schneller Fahrt entfernte.
    Jim durchsuchte inzwischen alle Ecken und Winkel, fand aber nichts. Nur soviel konnte er feststellen, daß sich oben in der Wohnung zwei Personen aufgehalten hatten. Sanderson mußte also Besuch gehabt haben. Zwei leere Kaffeetassen standen auf dem Wohnzimmertisch, und im Aschenbecher lag das Ende einer Zigarette. Jim sah, daß es die Marke war, die sein Assistent immer geraucht hatte.
    Andere Anhaltspunkte fand er nicht. Er ging wieder nach unten ins Büro und beugte sich über den Toten. Sanderson war aus geringer Entfernung erschossen worden. Er mußte einen schmerzlosen Tod gehabt haben, denn seine Züge waren heiter. Sein Gesicht zeigte noch einen Schimmer der frohen Stimmung, in der er am Nachmittag gewesen war.
    Die eine Hand des Ermordeten lag flach und offen auf dem Boden, die andere war zusammengekrampft. Jim hob sie auf und entdeckte zwischen den Fingern ein kleines Stück Papier. Er brach die Hand auf, nahm den Papierschnitzel heraus und betrachtete ihn unter der Tischlampe genauer. Es war der Rest einer offenbar gewaltsam abgerissenen Fotografie. Ein Gesicht war nicht zu sehen, nur eine Hand, und zwar eine Frauenhand. Als Jim darauf starrte, schien sich plötzlich der ganze Raum um ihn zu drehen. Er hielt sich an der Tischdecke fest, um nicht Umzusinken - an einem Finger dieser Hand steckte ein Ring, den Jim Bartholomew kannte. Es waren die drei Töchter der Nacht.
    Was hatte diese Fotografie von Mrs. Cameron hier zu suchen?
    Der Mörder hatte Sanderson vielleicht umgebracht, um sich in den Besitz dieser Fotografie zu setzen. Woher aber hatte Sanderson das Bild? Jim erinnerte sich, daß jener Staatsanwalt in New York seinem Assistenten einen Stoß Fotografien zugeschickt hatte.
    Und nun fiel ihm auch wieder ein, wie sehr Mrs. Cameron beim Anblick Sandersons erschrocken war. Und daraufhin hatte sie ihre Pläne geändert! Was hatte es zu bedeuten, daß sie an der kleinen Station vor der Stadt ausgestiegen war, während man sie doch auf dem Weg nach Schottland vermutete?
    Jim sank schwer in einen Stuhl und stützte den Kopf in die Hände. Er wußte nicht, was er tun sollte, zitterte vor Erregung und fühlte sich körperlich krank.
    In diesem Augenblick hörte er draußen auf dem Gang laute Schritte. Mechanisch steckte er die abgerissene Ecke der Fotografie in seine Westentasche, erhob sich und ging dem Inspektor entgegen, der allein zurückkehrte.
    »Ich muß den Arzt holen, Mr. Bartholomew - der Polizeiarzt ist unglücklicherweise nicht in der Stadt anwesend. Ich werde gleich zu Doktor Grey in Oldshot fahren. Wollen Sie solange warten?«
    Jim nickte. Ihm war es nur recht, wenn er etwas Zeit zum Nachdenken hatte.

10
    Es dauerte eine halbe Stunde, bis der Inspektor mit dem Arzt und einem Polizisten, den er unterwegs in der Stadt getroffen hatte, zurückkam. Der Inspektor war überrascht. Die Tür stand angelehnt, aber Jim Bartholomew war nicht mehr da.
    Auf dem Schreibtisch lagen ein Zettel und ein Schlüssel. Auf dem Papier stand die folgende

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