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032

Titel: 032 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Seiltänzerin
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werde, um ihm das Geld, das er für die Sachen ausgegeben hatte, erstatten zu können. Als man sich jedoch der Zugbrücke näherte, über die man über den Wallgraben kam, der den äußeren vom inneren Hof trennte, sah Carys, dass noch dickere und höhere Mauern sie von dem fröhlichen Treiben des niederen Volks trennen würden, und bekam es wieder mit der Angst.
    „Ich kann mich als Junge ausgeben", sagte sie leise. „Ich schwöre, dass ich das kann.
    Niemand wird wissen, wer ich bin. Kann ich nicht hier bleiben und mir die Jahrmarktswaren ansehen?"
    „Ich kann dich hier nicht zurücklassen", antwortete Telor gereizt. „Du weißt dann nicht, wo Deri und ich sein werden, und aller Wahrscheinlichkeit nach wird dir nicht erlaubt sein, den Innenhof zu betreten, wenn die Wachen dich nicht schon einmal gesehen haben. Nein, keine Einwände! Du kannst kaum laufen, und du hast keine Ahnung, wie es in einer großen Burg zugeht. Wie willst du etwas zu essen und einen Schlafplatz finden?"

    „Ach, beachte ihn nicht, Carys", sagte Deri und lächelte sie vom Pony her an, das er an ihre Seite gelenkt hatte. „Er hat Recht mit der Bemerkung, dass man von den Wachen gesehen worden sein muss. Aber alle Wachen kennen mich, und ich weiß sehr gut, wie es an solchen Orten zugeht. Wenn Telor auftritt, komme ich zum Stall hinunter und gehe mit dir die Dinge anschauen, die du sehen möchtest."
    „Ja", stimmte Telor zu. „Ich habe keinen Einwand, wenn du mit Deri gehst, Carys, und ihm gehorchst."
    „Das werde ich tun", versicherte sie eifrig und beäugte innerlich zitternd die eisernen Spitzen des hochgezogenen Fallgitters.
    Deri blieb zurück, da der Durchgang für zwei nebeneinander gehende Pferde zu schmal war. Carys versuchte, sich hinter Telor unsichtbar zu machen. Sie wollte nicht unter den bedrohlichen Spitzen durchreiten, auch nicht unter dem zweiten Fallgitter, das sie gegen das vom Innenhof her einfallende Licht am anderen Ende des dunklen Durchgangs zwischen den Mauern erkannte. Auf dem Innenhof war es still, und als man unter dem zweiten Fallgitter hindurchritt, sah sie, dass der größte Teil der freien Fläche von den bunten Zelten der Edlen eingenommen wurde, die beschlossen hatten, bei dem warmen Frühsommerwetter lieber in einer eigenen Unterkunft zu wohnen, statt das Gedränge in der Großen Halle ertragen zu müssen. Diese Tatsache erschreckte Carys noch mehr, und sie musste sich auf die Unterlippe beißen, um nicht in Tränen auszubrechen und Telor zu bitten, sie umkehren zu lassen. In diesem Moment hob ein Wächter die Hand und verwehrte Telor die Passage.
    „Für dich wird in der Großen Halle unter den edlen Gästen kein Platz sein, Telor", sagte der Wächter.
    „Teilst du mir das auf Befehl des Herrn von Castle Combe mit, Sohn des Tarn Will?"
    fragte Telor. „Er persönlich hat mich zu sich befohlen, damit ich heute bei der Abendandacht vor seinen Gästen singe. Und wie du an meinen Gewändern siehst, sind wir von weit her gekommen, durch Regen und über schlechte Straßen. Wenn du mich in den Außenhof zurückschickst und ich mir in der Menschenmenge einen Platz suchen muss, wo ich mich waschen und anziehen kann, um dann wieder herzukommen, werde ich nicht rechtzeitig bei der Abendandacht zur Stelle sein. Der Herr von Combe wird mir grollen, wenn ich nicht bereit bin, aber ich glaube, er wird dir noch böser sein, wenn ich ihm erzähle, warum ich mich verspätet habe."
    Der Wächter, der keine besondere Anweisung in Bezug auf den Barden erhalten hatte, wusste, dass Telor, wenn er früher hier gewesen war, im Keep gewohnt hatte.
    Er hatte nur aus allgemeiner Verachtung für Schausteller gehandelt, weil er meinte, de Dunstanville wolle nicht, dass ein Fahrensmann sich unter seine Gäste mischte.
    Aber Telor war etwas Besonderes, denn anderen Schaustellern wurde nie erlaubt, im Keep zu bleiben, und außerdem gab es höher gestellte Diensthabende, die dem Barden den Zutritt verbieten konnten, falls er nicht im Wohnturm erwünscht war.
    „Also, dann reite weiter", sagte der Wächter.

    „Danke." Telor nickte. „Hinter mir sitzt Caron, mein Lehrling. Ich werde ihn im Stall lassen. Deri wird später mit ihm auf den Außenhof gehen. Caron brennt darauf, die Jahrmarktswaren zu sehen." Bei den letzten Worten hatte Telors Stimme belustigt und nachsichtig geklungen.
    „Ein hübscher Junge", stellte der Wächter fest und lächelte plötzlich. „Er sieht jedoch etwas mitgenommen aus."
    Telors Miene nahm einen

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