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032

Titel: 032 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Seiltänzerin
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das ärgerte ihn und ließ ihn noch entschlossener sein, ihr beizubringen, sich um ein Pferd zu kümmern, ob sie das nun mochte oder nicht.
    Er knuffte sie, aber nicht zu hart, weil er nicht wusste, wie Deri darauf reagieren würde, wenn sein Begleiter misshandelt wurde, und außerdem war der Zwerg zu kräftig, um sich mit ihm anzulegen, und zeigte dann Carys, wie die Trense und die Zügel von Teithiwrs Geschirr abgemacht und zum Kopfzaumzeug verändert wurden, so dass der Wallach angebunden werden und trotzdem fressen konnte. Nachdem sie dieselbe Arbeit bei Trittfest verrichtet hatte - Doralys trug nur ein Kopfzaumzeug, da sie geführt, aber nicht geritten wurde - , zeigte Arne ihr, wie man bei Teith-iwr den Sattel abnahm und das Pferd mit einer Hand voll Stroh abrieb. Nachdem er sie zur Warnung noch ein weiteres Mal geknufft hatte, sagte er ihr, sie solle Trittfest absatteln und Doralys das Gepäck abnehmen und dann alle drei Tiere trocken reiben.
    Sobald er zum Stalleingang zurückgegangen war, um sich wieder mit den anderen Stallknechten am Spiel zu beteiligen, führte sie die ihr aufgetragenen Arbeiten aus.
    Als sie damit fertig war, betrachtete sie stirnrunzelnd ihre Hände, die durch den Dreck verschmutzt waren, den sie von den Bäuchen und Beinen der Reittiere abgerieben hatte. Sie war ziemlich sicher, dass auch ihr Gesicht verschmutzt war.

    Carys seufzte. Sie würde sich waschen müssen, ehe Telor sie wieder sah, denn sonst würde er sie erneut für eine dreckige Schlampe halten. Aber bis zur Abendandacht war noch Zeit genug, sich präsentabel zu machen.
    Derweil Carys die Reittiere abgerieben hatte, waren Telor und Deri auf dem Weg zur Großen Halle still an Männern und Frauen vorbeigegangen, die sich eifriger als sonst unterhielten. Im Treppenturm angekommen, stiegen sie die Stiege zu der Galerie hinauf, die sich im oberen Teil der Halle befand. In der Galerie gab es einen gewölbten Durchgang, gleich hinter und über dem Dais, wo de Dunstanville in aller Pracht saß und sein Tisch zum Abendessen hergerichtet worden war. An dieser Stelle versammelten sich die Musiker, um zu spielen, während die Gäste aßen und tanzten.
    Telor stellte seine Instrumente in eine Ecke, und Deri hockte sich hin und machte den Korb auf. Er nahm ein in Leder eingeschlagenes Bündel heraus, legte es flach hin, wickelte das Leder ab, dann eine Decke, und nahm ein langes Gewand aus tiefblauem Stoff heraus, das am Hals und den Säumen mit goldener Stickerei verziert war. Unter dem Gewand lagen ein roter, mit einem kunstvollen Muster geschmückter Ledergürtel, an dem mehrere Beutel hingen, hellblaue Beinkleider, die wie eine Brayette aussahen, jedoch angenähte Fußteile hatten, ein Hemd aus weißem Leinen, das ebenfalls reich bestickt und um den Hals ge-rüscht war, sowie ein Paar glänzende hellrote Schuhe mit sehr langen Spitzen, die ausgestopft waren, so dass sie in die Höhe ragten und sich krümmten. Derweil Telor sich umkleidete, rollte Deri die von der Reise verschmutzten Gewänder in dem Lederschutz zu einem Bündel und legte die Decke in die Nähe der Instrumente, damit Telor diejenigen abdecken konnte, die er nicht benötigte.
    „Was willst du spielen?" fragte er.
    Telor verzog das Gesicht. Er hatte auf die aus der Halle unter ihm heraufdringenden Geräusche gelauscht und war nicht erfreut über das, was er hörte. Es kam ihm so vor, als klänge das Gelächter für einen glücklichen, fröhlichen Anlass viel zu schrill und laut, das Stimmengewirr viel zu verbissen.
    „Heute Abend wird kein Instrument das richtige sein", antwortete er schmallippig.
    „Die Leute sind alle gereizt, und das, was dem einen gefällt, gefällt dem anderen nicht. Dieser König, der nicht herrschen kann, und seine vermeintliche Königin, die den Thron nicht an sich reißen und sich bewahren kann, aber auch nicht darauf verzichten will, sollen verflucht sein."
    „Amen!" stimmte Deri zu. „Und mögen die Würmer die Parteigänger auf beiden Seiten fressen."
    Im Stillen verwünschte sich Telor dafür, dass seine Irritation ihn veranlasst hatte, nicht mehr an Deris Gefühle zu denken. Hastig äußerte er: „Nun, jetzt wäre es nutzlos, still dazusitzen und zu erwarten, dass ich die Gäste für mich gewinne. Also werde ich die Zither nehmen und von einer Gruppe zur anderen gehen. Wenn die Leute sich jedoch zum Essen hinsetzen, werde ich genötigt sein, etwas Förmlicheres singen zu müssen als Liedchen über den Frühling und die Liebe. Hol

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