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032

Titel: 032 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Seiltänzerin
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und Deri, und sie stellte fest, dass sie von Joris abrückte, damit er sie nicht berühren konnte. Aber seine Truppe war eindeutig eine gute. Carys hatte das Gelächter der Menschenmenge gehört, als die Truppe ihr Stück aufführte, und sah, dass die Akteure gut genährt und gekleidet waren, selbst der närrische Zwerg. Aber sie waren schmutzig. Sie waren schmutzig? Im Vergleich zu dem, wie sie vor zwei Tagen ausgesehen hatte, sahen diese Leute so frisch wie ein Lilienbeet aus, aber dennoch . . .
    Sie steckte eine Pastete in den am Gürtel befestigten Beutel und sagte zu Deri: „Mehr kann ich nicht essen. Können wir uns jetzt die Jahrmarktswaren ansehen? Joris kann sich erst entscheiden, wenn er meine Kunststücke gesehen hat."
    Vielleicht fand sie zu sich zurück, wenn sie allein zurückkehrte, so redete wie die Schausteller und mehr Zeit mit ihnen verbrachte. Dann würde das Gefühl des Andersseins sich vielleicht geben. Bei diesem Gedanken sank ihr jedoch das Herz, und das Essen lag ihr wie ein Stein im Magen. Ihre Augen schwammen in Tränen, als Deri ihr wieder anbot, sich auf seine Schulter zu stützen, und sie dann mit ihm fortging.
    Sie verdrängte ihre Sorgen, während sie mit ihm zwischen den von Fackeln beleuchteten Buden hindurchging. Im Allgemeinen war sie auf Jahrmärkten aufgetreten, auf denen solche Waren angeboten wurden. Und Schausteller waren zwischen den Buden der Händler nicht willkommen gewesen. Die traurige Erfahrung, beschuldigt worden zu sein, sie habe stehlen wollen, und dann verjagt worden zu sein, hatte sie gelehrt, sich in ihrem Bereich des Jahrmarkts aufzuhalten.
    Deri war an solche Jahrmärkte gewöhnt. Telor wurde oft eingeladen, bei Hochzeiten und Ritterschlägen zu singen, und Deri hatte wenig zu tun, wenn er den Diener spielte, und nicht den Narren. Dann begutachtete er oft solche Waren. Er stellte fest, dass die jugendliche und unschuldige Wirkung, die Carys durch ihr Staunen und ihre offenkundige Begeisterung ausstrahlte, ihn anrührte. Zwei Mal hielt er sich gerade noch davon ab, ihr Tand zu kaufen, weil sie diesen Schnickschnack so sehnsüchtig betrachtet hatte. Außerdem hatte sie nicht durch die mindeste Andeutung erkennen lassen, dass sie ihren Wunsch erfüllt haben wollte. Deri hatte nicht das Vergnügen gehabt, jemandem einen Wunsch zu erfüllen, seit er seine Frau und die jüngeren Geschwister verloren hatte. Der Drang, den Freudenschrei zu hören und die Verzückung zu sehen, wenn der Tand unerwartet in Carys' Besitz gelangte, war sehr stark. Die Freundschaft mit Telor befriedigte sein Bedürfnis nach Zuneigung zum größten Teil, doch nicht den Drang zu schenken und sich um jemanden zu kümmern.
    Dennoch merkte er sich, was Carys haben wollte. Am meisten verlangte es sie nach einem Kamm, und nicht ganz so sehr nach einem Haarnetz aus glänzenden goldenen Seidenfäden. Am nächsten Tag würde er sich diese Dinge noch einmal ansehen, um sich zu vergewissern, dass sie von guter Qualität waren, und vielleicht konnte er Carys dann, wenn sie einen Platz bei einer Schaustellertruppe fand, diese Dinge zum Abschied schenken.
    Später beschloss er jedoch, er müsse einen anderen Weg finden, wie er ihr den Kamm und das Netz geben könne, damit eindeutig klar war, dass er nichts dafür haben wollte. Er glaubte nicht, dass sie bei der zweiten Schaustellertruppe, der man zugeschaut hatte, einen Platz finden werde, und außerdem war ihm aufgefallen, dass sie keine Anstalten gemacht hatte, mit den Akteuren bekannt zu werden, die angelegentlich ihren Mitspielern zuschauten oder die Menschenmenge betrachteten. Nachdem sie ihre noch nicht gegessene Pastete als Lohn für die Unterhaltung auf den Bühnenrand gestellt hatte, verloschen die Fackeln und wurden auch nicht mehr angezündet, abgesehen von denen des Wächters am kleinen Tor.
    „Es ist Zeit zurückzugehen", sagte Deri.

    „Ja", stimmte sie sogleich zu.
    Sie hatte traurig geklungen, und daher äußerte er: „Du musstest die Pastete nicht zurücklassen. Ich kaufe dir noch eine." Er glaubte nicht, dass sie bereute, die Pastete hergegeben zu haben, wollte ihr jedoch etwas offerieren, das ihre Stimmung verbesserte. Sie lächelte. „Ich glaube, ich kann die Pastete nicht essen, nicht einmal morgen. Ich kann nicht mehr papp sagen. Du und Telor seid sehr gut zu mir. Ich wünsche . . . Nein, ich weiß nicht, was ich mir wünsche."
    Telor sah Carys nicht, als er am nächsten Morgen, bald, nachdem die Leute, die an der Jagd

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