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0320 - Der Fluch von Babylon

0320 - Der Fluch von Babylon

Titel: 0320 - Der Fluch von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dahergeredet waren.
    Zudem wußte Claudia, daß Okastra nicht bluffte.
    Es waren seine letzten Sätze. Okastra hatte genug gesagt. Er verschwand ebenso lautlos, wie er gekommen war. Der Nebel zog sich zurück, die Gestalt löste sich auf, und mit dem Nebel zusammen verschwand sie wieder unter der Türritze.
    Claudia Darwood blieb allein zurück.
    Allein und fassungslos!
    Sie wischte über ihr Gesicht. Hatte sie Okastra tatsächlich gesehen, oder war alles nur ein Traum gewesen?
    Nein, kein Traum. Obwohl er keine Spuren hinterlassen hatte, wußte Claudia es. Der Dämon hatte sich ihr gezeigt. Ihr allein.
    Wahrscheinlich wußten weder Suko noch die Besatzung des Schiffes davon, in welch einer Gefahr sie schwebten. Ein Wesen wie Okastra an Bord zu wissen, war ebenso schlimm wie eine Zeitbombe.
    Wenn nicht noch schlimmer.
    Es dauerte eine Weile, bis sich Claudia Darwood soweit gefaßt hatte, daß sie aufstehen konnte. Dennoch drückte sie sich mühsam von der Bettkante hoch, blieb für einen Moment stehen und schaute an sich herab.
    Man hatte ihr andere Kleidung gegeben. Sie trug einen Trainingsanzug aus Armee-Beständen, keine moderne Jogging-Kluft, sondern einen Anzug mit ausgebeulten Hosen, der ihr eigentlich zu groß war. Ebenso wie das Oberteil und auch die Turnschuhe. Das lange Haar hatte sie im Nacken mit einem Gummiband zusammengebunden.
    Obwohl sie sich selbst nicht sah, wußte sie, daß sie keine Schönheit war. Die letzten Stunden hatten ihre Spuren hinterlassen, aber ihr Wille war nach wie vor ungebrochen.
    Okastra befand sich im Boot.
    Davon mußte Suko Kenntnis erhalten. Vielleicht wußte er eine Möglichkeit, diesen Dämon zu stoppen.
    Mit diesem Gedanken der Hoffnung öffnete Claudia Darwood die Tür ihrer kleinen Kammer, schaute in den schmalen Gang und fand ihn leer.
    Nicht weit von ihr entfernt vernahm sie ein Knistern. Zudem hörte sie die Geräusche aus dem Maschinenraum. Ein leises Summen, ein leichtes Vibrieren, das von Metall besonders gut geleitet wurde.
    Sie bewegte sich vor zum Bug des Bootes. Irgendwo mußte sie ja auf Suko treffen.
    Der Gang war eng. Es gab überall Handläufe, an denen sie sich festhalten konnte.
    Zudem brannte nur eine spärliche Beleuchtung. Auch hier sah sie Leitungen unter der Decke und genietete Platten unter ihren Füßen.
    Es roch nach Essen, für Claudia ein Zeichen, daß sie sich der Kombüse näherte. Auch Kaffeeduft nahm sie wahr.
    Nur Menschen begegneten ihr nicht. Wahrscheinlich hockten die Soldaten samt und sonders auf ihren Posten oder lagen, falls sie nichts zu tun hatten in den Kojen.
    Durch eine ovale Tür schlüpfte sie in jenen anderen Teil des Bootes.
    Sehr schnell hatte sie festgestellt, daß sich hier die Mannschaftsräume befanden.
    Alles war sehr eng, dicht gedrängt, völlig natürlich für ein U-Boot.
    Unnatürlich dagegen war die Haltung der Männer. Sie lagen in den Kojen oder auf dem Boden mit seltsam verrenkten Gliedern und wirkten wie tot…
    In diesem Moment wurde Claudia Darwood klar, daß Okastra die Gewalt auf dem Boot übernommen hatte. Wenn er etwas tat, dann gründlich, deshalb gab Claudia auch den anderen Besatzungsmitgliedern kaum Überlebenschancen, auch wenn sie diese noch nicht entdeckt hatte.
    Sie war am Eingang stehengeblieben. In ihrem Kopf lag ein taubes Gefühl. Es war wirklich nicht leicht, diese Dinge zu fassen, eine furchtbare Enttäuschung hielt sie umschlungen. Sie hatte gehofft, daß sich alles zum Guten wenden würde, und jetzt dies.
    Furchtbar…
    Auf dem Boot herrschte eine seltsame Stille. Vielleicht kam es ihr auch nur so vor, das wußte man nie. Dieser Fall war so unheimlich, so anders und nicht zu begreifen.
    Es fiel Claudia schwer, sich in Bewegung zu setzen. Trotz allem wollte sie sich die Männer anschauen. Vielleicht gab es noch eine Chance. Möglicherweise hatte sie sich getäuscht und die Männer waren überhaupt nicht tot.
    Sie wollte nachsehen.
    Ihre Beine zitterten, als sie sich voranbewegte. Die Kojen waren schmal. Ein unruhiger Schläfer wäre sicherlich sehr bald aus dem Bett gefallen. Ein Soldat lag so, daß sich seine Beine zwar noch auf dem Bett befanden, der Hinterkopf aber den Boden berührte. Dabei standen die Augen offen. Die Pupillen waren seltsam verdreht. Sie kamen der Frau wie Glaskugeln vor.
    Claudia bückte sich. Ihre Hand tastete über die Wange, dabei bewegte sich der Kopf ein wenig. Diese Bewegung mußte in seinem Innern einen Impuls ausgelöst haben, vielleicht war auch eine Ader

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