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0320 - Heißes Pflaster Chicago

0320 - Heißes Pflaster Chicago

Titel: 0320 - Heißes Pflaster Chicago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heißes Pflaster Chicago
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der nächsten Monate wiederholte sich das gleiche einige Male. Es wurden mindestens zwölf reiche Familien ausgeplündert. Durch einen Zufall stieß ein Patrouillenwagen der Stadtpolizei im August auf drei verdächtige Männer, die nachts mit schweren Aktentaschen aus einem Haus in der Melrose Street kamen. Als die drei den Polizeiwagen sahen, sprangen sie in einen Chevrolet und flüchteten. Sie wurden verfolgt und eröffneten das Feuer auf den Steifenwagen, der inzwischen über Sprechfunk Alarm gegeben hatte. Die Polizisten erwiderten dieses Feuer, und sie trafen den Fahrer. Der Wagen prallte gegen einen Lichtmast und überschlug sich. Zwei der Banditen waren tot, der dritte schwer verletzt. Er wurde zuerst ins Universitäts-Krankenhaus geschafft und von dort ins Lazarett des Untersuchungsgefängnisses.«
    Begner blätterte in der vor ihm liegenden Akte und fuhr fort.
    »Der Mann, der als ein gewisser Pete Doll identifiziert wurde, hat ein langes Vorstrafenregister. Er weigert sich bis heute, irgendwelche Aussagen zu machen. Vierzehn Tage blieb alles ruhig und wir glaubten, die Gang eliminiert zu haben, dann aber begannen die Raubüberfälle von Neuem und zwar auf die gleiche Art wie zuvor. Wir haben inzwischen Hunderte von Verdächtigen und einschlägig Vorbestraften verhört«, Begner zuckte die Achseln, »ohne jeden Erfolg. Wir wissen nur eines. Die Torture Gang arbeitet weiter, und zwar mit denselben Methoden wie früher. Und merkwürdigerweise hören wir in jedem Fall, dass die Gangster genau wissen, wie viel Schmuck und wie viele Pelze bei den jeweiligen Opfern zu holen sind.«
    Chief Begner schwieg.
    »Was Sie noch nicht wissen«, meinte ich, »dass uns bei unserer Ankunft auf dem Flughafen ein außerordentlich ›herzlicher Empfang‹ bereitet wurde. Im Flughafen-Restaurant versuchten drei Gangster, uns umzubringen. Nur einem Zufall haben wir es zu verdanken, dass wir noch leben. Leider konnten die Kerle zwischen den anderen Gästen untertauchen und flüchteten. Das dürfte der Beweis dafür sein, dass sie von unserer Ankunft unterrichtet waren.«
    »Das ist unmöglich«, behauptete Chief Begner. »Nur wir und unsere Beamten hatten Kenntnis von Ihrer Ankunft.«
    »Dann hat eben jemand nicht dichtgehalten«, erklärte der G-man, der uns als Clive Tiller vorgestellt worden war. »Es wäre ja nicht das erste Mal, dass etwas Derartiges passiert.«
    Unwillkürlich betrachtete ich mir meinen Kollegen näher.
    Er sah nach allem anderen aus als nach einem G-man.
    Er war klein, schmächtig, rothaarig, hatte wasserblaue Augen, eine kecke Stupsnase und ein sommersprossiges Gesicht.
    Diesem Aussehen entsprach auch seine Kleidung.
    Zu einer hellbraunen Röhrenhose trug er ein blaues Klubjackett mit Goldknöpfen und eine knallgelbe Krawatte, auf dem ein Mädchen abgebildet war.
    »Unmöglich!«, wiederholte Chief Begner kopfschüttelnd, und da schaltete sich Mister Douglas Danger, der Boss des FBI Chicago ein.
    »Unmöglich gibt es überhaupt nicht. Da nur Beamte der Stadtpolizei von der Ankunft unserer Kollegen unterrichtet waren, müssen wir zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass einer dieser Beamten geplaudert hat. Daran ist jetzt nichts mehr zu ändern. Peinlich ist nur, dass dadurch das Inkognito von Mister Cotton und Mister Decker gelüftet ist, bevor sie mit ihrer Tätigkeit begonnen haben.«
    Er schwieg einen Augenblick und meinte:
    »Der Schaden wird sich allerdings reparieren lassen, aber ich möchte aus nahe liegenden Gründen noch nicht darüber reden.«
    Die Konferenz dauerte bis fast sechs Uhr abends, ohne dass viel dabei herauskam. Die Stadtpolizei würde ihre Nachforschungen mit Hochdruck betreiben und das FBI über alles unterrichten. Wir wollten ebenfalls Druck dahintersetzen. Es fiel mir auf, dass Mister Danger nicht versprach, die Stadtpolizei über unsere Maßnahmen auf dem Laufenden zu halten.
    Phil und ich sahen uns an.
    Diese Situation war uns neu. Wir waren gewöhnt, mit der New Yorker City-Police vorbehaltlos zusammenzuarbeiten.
    Hier schien das anders zu sein.
    »Sie, Nosy, bringen die Herren in ihr Hotel!«.
    »Klar, Chef. Darf ich den-Verzehr auf Spesenkonto schreiben?«
    »In gewissen Grenzen ja«, antwortete Mister Danger lachend und sagte dann zu uns: »Der Kleine kann Unmengen Scotch vertragen. Ich warne Sie.«
    »Das kann ich auch«, erwiderte ich. »Wir werden uns also bestimmt gut vertragen.«
    ***
    Als wir dann Nosy zu seinem Wagen folgten, blieb ich sprachlos vor Staunen

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