0320 - Heißes Pflaster Chicago
beträchtliche Werte im Haus?«
»Wenn Sie Bargeld meinen, so kann ich das verneinen. Alles in allem sind es vielleicht hundert oder hundertzwanzig Dollar.«
»Und sonstige Werte, Schmuck und dergleichen?«
Er warf einen Blick auf Mrs. Walsh.
»Tja, da muss ich Ihnen ein Geständnis machen. Meine Frau besitzt eine Anzahl recht kostbarer, ererbter Stücke und dazu kommen noch einige weniger kostbare, die ich ihr im Laufe der Jahre gekauft habe. Trotz meiner Empfehlung, weigerte sie sich immer, diese Sachen zur Aufbewahrung der Bank zu geben. Sie meinte, sie wolle sie jederzeit greifbar haben und hebt sie deshalb in einer Stahlkassette auf. Wer sollte auch schließlich auf den Gedanken kommen, gerade bei uns einzubrechen?«
»Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass es offenbar doch Leute gibt, die auf diese Idee gekommen sind. Wie wir annehmen, ist es die berüchtigte Torture Gang.«
Ich sah, wie die beiden Leute erschraken.
»Aber um Gottes willen! Wie kommen sie gerade auf uns?«
»Das möchte ich auch wissen, aber es sieht so aus. Jedenfalls haben wir die Absicht, ihnen die Suppe gründlich zu versalzen. Ab heute Abend werden allnächtlich zwei G-men in Ihrem Haus sein und aufpassen. Es werden noch einige weitere Vorsichtsmaßnahmen getroffen, aber diese berühren Sie nicht. Wenn die Kerle anrücken, werden sie gebührend empfangen.«
»Aber das ist doch furchtbar!«, rief Mr. Walsh aus. »Ich will damit nicht zu tun haben. Ich packe sofort eine Tasche und fahre zu meiner Schwester nach Elmhurst.«
»Und nehmen wahrscheinlich die Kassette mit dem Schmuck mit.«
»Selbstverständlich. Was denken Sie denn?«
»Sie werden nichts dergleichen tun, Mrs. Walsh. Wenn die Gangster das merken, verzichten sie auf den Überfall. Aufgrund von Erfahrungen sind wir der Überzeugung, dass die Kerle von der Kassette wissen, und sich denken können, dass Sie diese mitnehmen, wenn Sie verreisen. Sie bleiben also hübsch zu Hause. Schließen Sie sich meinetwegen in Ihr Zimmer ein und seien Sie versichert, dass Ihnen nichts geschehen kann.«
Die Frau wurde hysterisch und es gelang erst nach langem Reden, sie zum Bleiben zu bewegen. Allerdings mussten wir versprechen, dass einer von uns ab sofort die Wache übernahm.
Also blieb ich, während Phil zum Polizei Hauptquartier und zum FBI fuhr, um alles Nötige zu veranlassen.
Um neun Uhr abends war er zurück.
Er hatte den Wagen nicht vorm Haus, sondern in der Nähe auf einem Parkplatz gelassen.
Alles war bestens geregelt.
Im Haus gegenüber saßen zwei unserer Leute und auf der Straße würden sechs Detectives des Raubdezernates in Gärten aus Posten sein.
An der Brücke über den Kanal in der Bryn Mawer Avenue stand einer unserer unauffälligen Wagen, ein zweiter an der Kreuzung von der Lincoln Avenue.
Auch vier Streifenwagen der Stadtpolizei waren in der Nähe postiert, sodass es fast unmöglich schien, dass die Gangster würden entkommen können, das heißt, wenn sie überhaupt erschienen.
Dann warteten wir.
Es wurde zwölf und es wurde ein Uhr.
Um zwei Uhr entschloss sich Mister Walsh, schlafen zu gehen.
Seine Frau war schon lange verschwunden.
Als es gegen sechs Uhr morgens hell wurde, wussten wir, dass wir umsonst gewartet hatten.
Mister Walsh konnte es sich nicht verkneifen, ein paar bissige Bemerkungen zu machen, war aber damit einverstanden, dass die Prozedur am Abend wiederholt würde.
Auch in der nächsten Nacht geschah nicht das Geringste.
Inzwischen hatte Lieutenant Bronx Auskünfte über die Hausangestellt Claire Hard eingeholt und erfahren, dass diese aus ihrer vorigen Stelle wegen kleiner Diebereien entlassen worden war.
Sie war also durchaus kein unbeschriebenes Blatt und wurde unter Beobachtung gestellt.
Die der Autoverleihfirma angegebene Adresse des Mannes, der den Wagen gemietet hatte, stellte sich als falsch heraus, ein Indiz mehr, dass unser Verdacht richtig war.
Am Mittag saßen wir beim FBI in der Quiny Street mit Nosy und dem Chef, Mister Danger, zusammen und beratschlagten.
»Es ist unwahrscheinlich, dass die Gang, nachdem sie das Terrain ausgekundschaftet hat, plötzlich auf den Überfall verzichtet haben soll«, meinte Danger. »Denken Sie an unsere Überlegung, dass irgendwo bei der Stadtpolizei eine undichte Stelle ist.«
»Es hat also jemand geplaudert, ob aus Dämlichkeit oder weil er mit der Gang unter einer Decke steckt, bleibt dahingestellt«, sagte Nosy.
»Dann bleibt nichts übrig, als dass wir die weiteren
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